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J.D.SALINGER Neun Erzählungen

Titel: J.D.SALINGER Neun Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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können, selbst wenn ich es gewollt hätte. Von ihrer Schlagkunst einmal abgesehen, war sie nun mal eine, die das es verstand, einem von der dritten Base aus zuzuwinken.
    Im weiteren Verlauf des Spiels kam sie jedes Mal, wenn sie schlug, auf eine Base. Aus irgendeinem Grund schien sie die erste Base zu hassen; nichts hielt sie dort. Wenigstens dreimal stahl sie die zweite.
    Ihr Fielding hätte nicht schlimmer sein können, aber wir sammelten zu viele Runs an, um das richtig wahrzunehmen. Ich glaube, es wäre besser geworden, wenn sie mit praktisch allem außer einem Fängerhandschuh Flugbälle gefangen hätte. Doch sie zog ihn nicht aus. Sie sagte, er sei süß.
    Im Monat darauf oder so spielte sie mit den Komantschen zweimal die Woche (anscheinend immer, wenn sie einen Zahnarzttermin hatte). An manchen Nachmittagen kam sie rechtzeitig zum Bus, manchmal kam sie zu spät. Manchmal sabbelte sie uns im Bus alle voll, manchmal saß sie einfach da und rauchte ihre Herbert - Tareyton - Zigaretten (mit Korkfilter). Saß man neben ihr im Bus, roch sie nach einem wunderbaren Parfüm.
    An einem winterlichen Apriltag lenkte der Häuptling, nachdem er wie üblich an der 109th, Ecke Amsterdam, gehalten hatte, den beladenen Bus an der 110 th Richtung Osten und fuhr routiniert die Fifth Avenue entlang. Seine Haare waren allerdings nass gekämmt, statt der Lederwindjacke trug er seinen Mantel, und ich hatte die begründete Annahme, dass Mary Hudson zu uns stoßen würde. Als wir an unserem üblichen Eingang zum Park vorbeirauschten, war ich mir dessen sicher. Der Häuptling parkte, dem Anlass entsprechend, den Bus an der Ecke in den Sixties. Dann, um die Zeit für die Komantschen schmerzlos totzuschlagen, setzte er sich verkehrt herum auf seinen Sitz und gab eine neue Folge von »Der lachende Mann« zum Besten. Ich erinnere mich an die Folge bis ins letzte Detail, und ich muss sie kurz skizzieren.
    Ein Strom von Umständen führte den besten Freund des lachenden Mannes, seinen Timberwolf Black Wing, in eine physische und geistige Falle, die ihm die Dufarges gestellt hatten. Die Dufarges, denen das hohe Loyalitätsgefühl des lachenden Mannes bewusst war, boten ihm die Freiheit Black Wings im Tausch gegen die seine an. Im besten Glauben der Welt ging der lachende Mann auf diese Bedingungen ein. (Manche der kleineren Mechanismen seiner Genialität waren häufig rätselhaften kleinen Aussetzern unterworfen.) Es wurde vereinbart, dass der lachende Mann sich mit den Dufarges um Mitternacht an einer bestimmten Stelle in dem dichten Wald, der Paris umgab, treffen sollte, und dort, im Mondschein, sollte Black Wing freigelassen werden. Dabei hatten die Dufarges mitnichten die Absicht, Black Wing, den sie fürchteten und verabscheuten, freizulassen. In der Nacht der Übergabe nahmen sie statt Black Wings einen Ersatz - Timberwolf an die Leine, dessen linken Fuß sie zuvor schneeweiß gefärbt hatten, damit er wie Black Wing aussah.
    Doch mit zweierlei hatten die Dufarges nicht gerechnet: dass der lachende Mann sentimental war und dass er die Timberwolfsprache beherrschte. Kaum hatte er Dufarges Tochter gestattet, ihn mit Stacheldraht an einen Baum zu binden, hatte der lachende Mann das Bedürfnis, seine schöne, melodiöse Stimme für ein paar Worte des Abschieds an seinen vermeintlichen alten Freund zu erheben. Der Ersatzwolf, der ein paar mondbeschienene Meter entfernt stand, war beeindruckt, wie gut der Fremde die Sprache beherrschte, und lauschte einen Augenblick lang höflich dem allerletzten, persönlichen wie beruflichen Rat, den der lachende Mann gab. Dann aber wurde der Ersatzwolf ungeduldig und begann, von einer Pfote auf die andere zu treten. Abrupt und ziemlich gereizt unterbrach er den lachenden Mann, um ihm mitzuteilen, dass er erstens weder Dark Wing noch Black Wing noch Gray Legs oder dergleichen heiße, sondern Armand, und dass er zweitens in seinem ganzen Leben nicht in China gewesen sei und auch nicht die mindeste Absicht habe, hinzugehen.
    Zu Recht empört, schob der lachende Mann sich mit der Zunge die Maske weg und zeigte den Dufarges sein nacktes Gesicht im Mondschein. Mlle. Dufarge fiel sofort in Ohnmacht. Ihr Vater hatte mehr Glück. Zufällig hatte er gerade einen seiner Hustenanfälle und verpasste dadurch die tödliche Enthüllung. Als der Hustenanfall vorüber war und er seine Tochter lang hingestreckt auf der mondbeschienenen Erde liegen sah, zählte Dufarge zwei und zwei zusammen. Er schützte die Augen mit der

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