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Je mehr ich dir gebe (German Edition)

Je mehr ich dir gebe (German Edition)

Titel: Je mehr ich dir gebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Dölling
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ein«, sagt Julia und sieht Jonas hinter Charly stehen, in weißem Gewand, wie in dem Traum heute Nacht, wo er mit aller Kraft versucht hat, zu ihr zu gelangen.

KAPITEL 23
    Der Himmel ist orange
    Später hören sie Musik, in Julias Zimmer. Charly erzählt, dass sie sich vielleicht in Leon Haase verliebt habe, einer aus der Zwölften, der Mathe und Physik Leistungskurs hat. Von dem hat Charly schon öfter erzählt.
    »Na endlich!«
    »Ich habe vielleicht gesagt.«
    »Hast du ihn getroffen?«
    »Wir chatten.«
    »Und trefft ihr euch auch?«
    »Vielleicht.«
    »Mensch, Charly, sei doch mal offensiver.«
    »Wieso denn?«
    »Sonst wird das nix.«
    »Wenn der mich mag, soll er offensiver werden.«
    »Und, wird er das?«
    Charly zuckt die Schultern. Sie ist ganz rot im Gesicht.
    »Toll, dass es dich endlich mal erwischt hat!«
    »Nun tu doch nicht so, als würde ich noch eine alte Jungfer werden.«
    »Bist du ja schon.«
    Charly springt der Mund auf. »Mann, Julia, jetzt bist du endlich wieder die Alte. Deine fiese Art ist wieder da!«
    Julia steht auf und setzt sich zu Charly auf die Bank, hakt sich bei ihr ein und schmiegt sich ganz nah an sie. »Sag mal ehrlich, hättest du damals mit Kolja weiter rumgemacht, wenn wir den Knutschabend nicht abgebrochen hätten?«
    »Nein«, sagt Charly sofort. »Und nur um das endlich mal richtigzustellen: ICH habe den Knutschabend abgebrochen, weil ICH keinen Bock mehr hatte.«
    Julia stutzt. Kolja hat ihr genau das Gegenteil erzählt – er hätte keinen Bock mehr auf Charly gehabt.
    »Irgendwie finde ich Kolja strange «, sagt Charly. »Sorry, aber das muss ich dir einfach mal sagen.«
    »Ich finde, er ist total nett und offen und sexy …«
    »Vielleicht fehlt bei mir ja irgendein Hormon. Ich finde die meisten Typen nicht sexy . Allein das Wort sexy finde ich schon unsexy. Und Kolja ist mir irgendwie nicht koscher, besonders jetzt, wo er sich so sehr um dich kümmert …«
    »Kolja ist total lieb zu mir, einfühlsam, rücksichtsvoll.«
    »Nun mach mal nicht so eine Werbung für den Kerl. Der ist total scharf auf dich, das ist alles. Und um dich zu kriegen, tut er alles, sogar mit mir knutschen.«
    »Ach Quatsch!«
    »Doch«, sagt Charly und guckt sie grimmig an. »Du schnallst das bloß nicht!«
    Wieso wird Charly denn jetzt so biestig? Hat sie nicht mehr alle? Bestimmt ist sie nur eifersüchtig, weil Julia schon so viel Erfahrung hat und Charly fast keine, bis auf ein paar Partyknutscher, von denen am nächsten Tag nichts übrig blieb – wie mit Kolja, oder einmal eine Begegnung mit einem Typen im Badezimmer, der sie so angemacht hatte, dass sie zu allem bereit war, der jedoch schon beim gegenseitigen Ausziehen gekommen war, wodurch es Charly dann erst bewusst wurde, wo sie gelandet war: in einem fremden, kalten Badezimmer. Dabei hatte sie sich das erste Mal doch ganz anders vorgestellt, romantischer eben, mindestens unter freiem Himmel, auf einer Wiese oder am Strand – und nicht so »schnell«. Charly ist im tiefsten Innern eben doch eine Romantikerin, auch wenn sie immer so pragmatisch rüberkommen will. Seit diesem Badezimmervorfall im letzten Winter hat sich noch nichts weiter bei ihr ergeben. Also kann sie auch nicht mitreden. Und Julia hat weiß Gott keine Kraft und keine Nerven, sich mit Charly zu streiten. Sie erträgt nicht, wenn ihre beste Freundin eifersüchtig auf sie ist. Jetzt macht sie auch noch einen auf besorgt:
    »Pass auf, Julia, dass du dich nicht auf irgendwas einlässt, was du irgendwann bereust.«
    »Ja, Mama!« Julia verdreht die Augen, lacht auf, will Charly den Wind aus den Segeln nehmen, aber Charly sieht aus, als ob sie das nicht sehr witzig findet.
    Zum Glück braucht Charly einen neuen Bikini. Sie fahren zu Karstadt-Sport . Dort findet Charly gleich einen schwarzen Speedo , der auch noch runtergesetzt ist.
    »Wollen wir noch kurz zu H&M ?«, fragt Julia.
    Als sie auf der Rolltreppe bei H&M stehen, sieht sie einen Jungen in der Männerabteilung, der mit einer Hose über dem Arm Richtung Kabine geht. Er ist groß und blond und trägt ein grünes T-Shirt. Julia bleibt das Herz stehen. – Jonas!
    Julia drängelt sich an einer Mädchengruppe vorbei und rennt die Rolltreppe runter, läuft in die Männerabteilung. Da ist niemand, nicht mal ein Verkäufer. Ihr Herz rast, der Kopf glüht, es riecht nach L’Oréal Rasierschaum. Sie geht dem Duft nach, zur Anprobe, sieht Beine unter den Kabinentüren, Beine mit grünen Socken, mit schwarzen Socken. Und

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