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Je mehr ich dir gebe (German Edition)

Je mehr ich dir gebe (German Edition)

Titel: Je mehr ich dir gebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Dölling
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auch eine Magenverstimmung. Ich ruf dich nachher an.«
    Kolja schaut sie an wie ein Hund, mit großen, dunklen, traurigen Augen.
    »Das war lieb von dir, mit den Croissants vorbeizukommen. Aber ich bin nun mal ein Morgenmuffel«, sagt sie und rümpft die Nase, um wie ein Morgenmuffel auszusehen.
    Er strahlt. »Soll ich dich ins Bett bringen?«
    »Nein, nein!« Julia springt auf. Sie kann schon Koljas Hände auf ihrem Bauch fühlen, wie sie sich über ihren Körper tasten. Das will sie jetzt nicht. Auf keinen Fall! Sie will allein sein.
    »Dann nimm wenigstens die Fotos von Jonas ab.« Kolja steht vor ihr.
    »Wieso denn?« Julia geht einen Schritt zur Seite. »Sonst warst du doch auch immer dafür, dass Jonas da ist.«
    »Ja, aber nur mit uns.«
    »Es sind meine Fotos!« Sie weicht ihm aus. Kolja ist sauer. Sie weiß wirklich nicht, warum. Will es auch gar nicht wissen, nur endlich Ruhe haben!
    Endlich geht er. Julia kriecht zurück ins Bett. Sie will nicht darüber nachdenken. Sie will überhaupt nicht denken, sonst fängt sie wieder an zu grübeln, warum sie sich selbst gesehen hat und warum sie im Moment überhaupt keine Lust auf Kolja hat und was sie ihm sagen soll, wo sie ist, wenn sie sich heute Nachmittag mit Anne trifft. Kaum liegt sie im Bett, schickt Kolja ihr eine SMS: Es tut mir so leid, Julia, ich habe mich blöd benommen. Rufst du mich an? Ihr Handy klingelt gleich hinterher. Sie lässt es klingeln. »Nimmst du nicht ab?«, fragt der Vogel.
    »Nein«, sagt der Mensch.
    Kolja spricht auf die Mailbox, sagt, es täte ihm wirklich leid, dass er wegen der Fotos blöde Bemerkungen gemacht habe, sie möge doch bitte mit ihm sprechen, ihm verzeihen.
    Kaum hat sie die Nachricht abgehört, klingelt das Telefon schon wieder, es ist wie ein Reflex, dass sie auf die grüne Taste drückt. Wieder Kolja. Als er sie hört, fängt er an zu weinen. »Es ist doch nur …«, schluchzt er, »… weil ich dich so liebe. Ich brauche dich und du brauchst mich, kleine Julia.«
    »Kolja, bitte«, sagt Julia.
    »Bitte … bitte, lass mich dich heute Nachmittag abholen!«
    »Kolja, ich würde gern ein bisschen allein sein. Komm doch morgen, ja?«
    Sie hört, wie er schnieft, um Fassung ringt. »Okay«, sagt er, »Dann bis morgen.« Sie merkt, was das für eine Überwindung für ihn ist. Aber es bleibt dabei. Er tut ihr schon fast wieder leid. Armer Kolja.
    Julia kuschelt sich ins Kissen, sehnt sich nach ihrer kleinen Katze. Wenn Mocca doch nur hier wäre! Manchmal ist das Verlangen nach ihr ganz stark und ziehend, in den Armen, im Bauch, so wie jetzt.
    Diesmal ist Anne als Erste bei Fräulein Frost und bestellt sich gerade eine Waffel mit Puderzucker, als Julia kommt. Julia hätte gern wieder einen Eiskaffee. Sie gehen rein, an einen Tisch, weil sich gerade eine Horde kreischender Kindergartenkinder über die Schlitten draußen hermacht.
    »Ist jetzt mein Lieblingsladen geworden«, sagt Anne.
    »Aber ganz schön weit von Charlottenburg bis hierher.«
    »Ja«, sagt Anne. »Letzten Winter war ich ziemlich oft hier in der Gegend.«
    »In Neukölln?«
    »Keine Angst«, sagt Anne. »Ich war nicht wegen Jonas hier, sondern wegen Kolja.«
    »Ach ja?«
    »Das ist es ja auch, was ich dir sagen wollte. Ich war nämlich mal in Kolja verknallt und wir waren auch ein bisschen zusammen.«
    »Ach so?«
    »Ja. Letztes Mal war es mir peinlich, das zuzugeben. Und es stimmt auch, dass ich Jonas kaum gekannt habe. Nur vom Sehen.«
    »Wieso war dir das peinlich?«
    »Ist doch komisch, wenn man zu jemandem sagt, hey, hör mal, ich bin mal auf deinen Freund abgefahren.«
    Julia weiß nicht, was sie darauf sagen soll.
    »Keine Angst«, fährt Anne fort. »Ich bin schon lange nicht mehr in Kolja verknallt. Der war damals schon besessen von dir.«
    »Da kannten wir uns doch noch gar nicht.«
    »Du kanntest ihn vielleicht nicht, aber er dich schon.«
    »Wie soll das denn gehen?«
    »Er hat dich irgendwann, irgendwo gesehen und seitdem vergöttert er dich.«
    Julia fällt ein, dass Kolja von dieser Faschingsparty gesprochen hat. Aber das war doch schon so lange her!
    »Er wollte dich um jeden Preis, aber kam irgendwie nie an dich ran. Und dann hast du Jonas kennengelernt und bei euch hat’s gleich gefunkt. – Da hatte Kolja überhaupt keine Chance.«
    »Moment mal«, sagt Julia. »Jonas habe ich im Mai kennengelernt, im Prinzenbad.«
    »Ja, und ausgerechnet da war Kolja dabei.«
    »Woher weißt du das?«
    »Hat sich rumgesprochen.«
    »Aber an dem Tag im

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