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Je sueßer das Leben

Je sueßer das Leben

Titel: Je sueßer das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darien Gee
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Madeline. So unvorhersehbar das Leben auch sein mag und sosehr es ihr auch wehtut, dass sie Ben wahrscheinlich verloren hat, bleibt Madeline doch optimistisch. Sie hat nichts von Ben gehört, entweder hat ihn ihr Brief nicht erreicht, oder er will keinen Kontakt mit ihr. Es blieben ihr noch ein paar andere Möglichkeiten, sie könnte beispielsweise einen Privatdetektiv anheuern, aber das hat sie schon einmal ohne Erfolg gemacht. Stattdessen spricht sie abends ein kleines Gebet für ihn, in dem sie darum bittet, dass es ihm gutgeht und dass er in Sicherheit ist und endlich sein Glück gefunden hat. Sie hofft, dass er, sollte er jemals an sie denken, spürt, wie viel er ihr bedeutet und wie sehr sie ihn mag. Er ist das Einzige, was ihr von Steven geblieben ist, und das ist zwar wichtig, aber nicht entscheidend. Ben war ihre Familie, er war ihr Kind, soweit man davon sprechen kann, und sie weiß jetzt, wie sehr er sie gebraucht hat, weil sie ihn ebenso sehr brauchte.
    »Grund genug, jeden Augenblick zu genießen, Mädchen.«
    Hannah, Connie und Julia sehen Madeline an und nicken. Jede von ihnen hat es sich schwer verdient, und ihr Leben hat eine neue Wendung genommen, hier in Madelines Teesalon in Avalon. Sie heben ihre Gläser und prosten sich zu, Madelines Worte im Ohr.
    Als Julia vor Livvys Haus hält, wird ihr die Brust eng. Sie war zwar nicht dabei, als Josh starb, dennoch steigt das Bild, wie er auf dem Rasen liegt, in ihr auf. Sie will wegsehen, tut es aber nicht. Stattdessen steigt sie aus, mehrere Behältnisse mit Essen auf dem Arm.
    In der Einfahrt steht ein unbekanntes Auto. Verwundert klingelt Julia an den Tür und wirft einen Blick durch die Scheibe.
    Das Haus ist leer. Die Möbel sind verschwunden, die Bilder von den Wänden genommen.
    Hier wohnt niemand mehr.
    Julia spürt Panik in sich aufsteigen, Verzweiflung. Etwas ganz Einschneidendes ist passiert, und sie hat es nicht mitbekommen. Sie hat das Gefühl, zu spät gekommen zu sein, nachdem die Tür zugefallen ist.
    Livvy ist weg.
    »Livvy«, flüstert sie, und dann hört sie sich selbst, wie sie den Namen ihrer Schwester ruft, laut dieses Mal. »Livvy!«
    »Ja?«
    Julia dreht sich um und sieht Livvy in einem alten T-Shirt und Shorts um die Ecke des Hauses biegen. Sie ist barfuß und hält einen Gartenschlauch in der Hand.
    »Livvy!«, seufzt Julia erleichtert. Sie weiß nicht, ob sie weinen oder lachen soll. »Ich dachte schon … was ist mit euren Sachen passiert? Wo ist euer Auto?« Sie widersteht dem Drang, sie zu umarmen.
    »Den hat Tom. Das hier ist ein Mietwagen. Eine lange Geschichte.« Livvy versucht, den widerspenstigen Gartenschlauch aufzuwickeln. »Tom hat eine Stelle in Faberville, eine sehr gute Stelle, und wir ziehen um. Er ist schon dort.«
    Ein Gefühl der Leere breitet sich in Julia aus – sie hätte nie gedacht, dass Livvy wegziehen könnte, dass sie Avalon, sie selbst verlassen könnte. »Hättest du mir noch Bescheid gegeben?«
    »Ja, klar. Natürlich. Es ging nur alles so schnell, und ich wusste, dass du mit dieser Freundschaftsbrot-Aktion viel um die Ohren hast … » Livvy legt den Schlauch hin. »Ich wollte immer einen dieser großen Halter am Haus anbringen. Zu spät.« Sie versetzt dem Schlauch einen Tritt.
    Julia will sagen, dass sie und Mark ihnen helfen könnten, aber das ist wohl nicht mehr nötig. Das meiste ist offenbar schon getan. Sie schluckt, dann hält sie das mitgebrachte Essen in die Höhe. »Ich habe gestern Hühnchen-Enchiladas zum Abendessen gemacht, und mir ist eingefallen, dass du die gerne magst. Na ja, deshalb habe ich für dich und Tom ein paar mit gemacht. Es ist auch spanischer Reis dabei, Salat und ein Nachtisch …« Ihre Stimme versiegt.
    Livvy zögert, aber nur kurz. Dann tritt sie zu Julia und nimmt ihr die Behältnisse ab. »Danke. Das ist super, ich habe mir nämlich noch gar nicht überlegt, was ich heute zu Abend essen könnte.«
    Sie setzen sich auf die Verandastufen, und Livvy öffnet den Behälter mit den Enchiladas.
    »Morgen will die Maklerin das Schild aufstellen«, sagt sie. Sie nimmt eine Enchilada in die Hand. »Ich wollte das nicht, solange wir noch hier wohnen.«
    »Was ist mit deinem Job bei der Gazette ?«
    »Was? Ach so, den habe ich gekündigt. Blieb mir ja auch nichts anderes übrig. Ich werde in Faberville etwas anderes finden. Irgendwann mal.« Sie legt eine Hand auf ihren Bauch und nimmt noch einen Bissen. »Ich habe leider kein Besteck.«
    »Macht doch nichts. Iss es, wie du

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