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Je sueßer das Leben

Je sueßer das Leben

Titel: Je sueßer das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darien Gee
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wächst ein Kind in mir heran . Sie hat es nicht einmal Tom anvertraut, aber sie hatte immer Angst, dass sie nicht schwanger wird, weil Josh gestorben ist. Sie würde einfach keine gute Mutter sein, oder? Mütter machen nicht solche Fehler, wie Livvy ihn gemacht hat.
    Olivia Scott wird Mutter werden.
    Madeline starrt auf den Bildschirm. Dass man im Internet so viele persönliche Informationen erhält, findet sie einerseits gut, andererseits verstörend. Oder heißt es Web? Sie weiß nie, wie sie es nennen soll.
    Seit sie vor fast zehn Jahren das letzte Mal auf der Website war, hat sich viel damit getan. Es gibt jetzt Musik und einen Reigen von Bildern, die über den Bildschirm gleiten, um von neuen Bildern ersetzt zu werden. Die Schuhe sind bis auf ein paar wenige modische Details im Grunde unverändert, und sie freut sich, dass sie noch den klassischen Schnallenschuh im Programm haben, den sie nach wie vor trägt, auch wenn er um einiges teurer geworden ist. Man kann jetzt zwischen mehr Farben mit Namen wie Butterblume oder Himbeere wählen. Eigentlich hatte sie gar nicht vorgehabt, etwas zu bestellen – deshalb ist sie jedenfalls nicht auf die Website gegangen –, die Schuhe haben eine lebenslange Garantie, und Madeline muss sie nur einschicken, um sie beispielsweise neu besohlt zu bekommen. Sie würde allerdings gerne einmal eine andere Farbe ausprobieren, zum Beispiel Orchidee, und vielleicht auch eine andere Sohle, also klickt sie auf die entsprechenden Felder und bestellt ein neues Paar.
    Nachdem sie ihre Kreditkartendaten eingegeben und eine Bestätigung für ihre Bestellung erhalten hat, wandern ihre Augen den Bildschirm hoch zur Menüleiste. ÜBER UNS . Sie erinnert sich, was früher dort stand und dass man sogar eine Zeitlang ein Bild von ihr hat sehen können (sie hatten die Schuhe gerne von Familienmitgliedern vorführen lassen und einen professionellen Fotografen engagiert, der jeden gut aussehen ließ). Sie fragt sich, was jetzt dort zu sehen ist. Sie klickt darauf und hält die Luft an.
    Die Caitlyn Shoe Company. Madeline gefällt der Name immer noch. Die Firma ist nach Stevens Ururgroßmutter Caitlyn Dunn benannt, die ihren Nachbarn maßgefertigte Schuhe verkauft hatte. Nach und nach war die Firma gewachsen und hatte ihr Sortiment erweitert: Schnallenschuhe, Pumps, wunderschöne Lederstiefel. Jedes Paar im englischen Devon von Hand gemacht.
    Hier steht Allgemeines über die Firmengeschichte und das Bewusstsein für Qualität. Die Bilder von Menschen wurden durch solche von Ladenfronten und Detailfotos der schönen, exklusiven Schuhe ersetzt. Anders gesagt, die Informationen helfen Madeline kein bisschen weiter.
    Steven war zwar ein Schuhverkäufer, aber unter den Schuhverkäufern war er der König.
    Madeline schaltet den Computer aus. Sie hält ihren Ausdruck in der Hand und stellt wie jeden Tag, seit sie nach Avalon gezogen ist, fest, wie still es im Haus ist, wenn sie allein ist.
    In Kalifornien hat sie zwar auch allein gelebt (bis auf ein kurzes und katastrophales Zwischenspiel mit einer Mitbewohnerin), aber es war dauernd jemand zu Besuch oder sah kurz vorbei, von der Straße drang Lärm herein, ein Autoalarm plärrte los, ein Flugzeug donnerte über das Haus hinweg. Zweimal in der Woche wachte sie auf, weil die Müllmänner die Abfalltonnen zurück auf den Bürgersteig warfen – ja, warfen! Chicago war nicht viel anders. Hier in Avalon gibt es mehr Ruhe, als Madeline gewohnt ist.
    Wodurch sie auch mehr Zeit zum Nachdenken hat.
    Madeline spürt ihr Alter, spürt, wie die Energie, die sie tagsüber noch gespürt hat, nachlässt. Heute war der Teesalon vom Frühstück bis zum Nachmittagstee wieder einmal brechend voll. Sie mag das, wirklich, aber wenn dann alle gegangen sind, überfällt Madeline auf einmal Müdigkeit. Sie bräuchte eine Hilfe in der Küche oder bei der Buchführung. Eins von beidem oder beides, und zwar dringend.
    Sie betrachtet den Ausdruck der Auftragsbestätigung. DANKE FÜR IHRE BESTELLUNG, MADELINE DAVIS DUNN! Wie nett, so als würden sie sie kennen oder stünden in irgendeiner engeren Beziehung zu ihr, aber Madeline weiß, dass diese Antwort automatisch generiert wird. Sie ist nur ein weiterer Name, ein weiterer Kunde, sonst nichts.

Kapitel 13
    »Ich geh jetzt!«, ruft Julia.
    Mark hat sich bemüht, heute pünktlich zu Hause zu sein, noch einmal wollte er es nicht vermasseln. Den Abend, an dem er sich wegen Vivian verspätet hat, wird er nicht so bald vergessen. Es goss

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