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Jeder Hund kann gehorchen lernen

Titel: Jeder Hund kann gehorchen lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Lenzen
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nicht gut. Hunde lernen nicht, weil sie etwas einsehen, sondern weil sie es mit einer positiven oder negativen Erfahrung verknüpfen. A us diesem Grund kann man einen Hund nicht a uf die gleiche A rt und Weise bestrafen wie einen Menschen. Man kann lediglich unerwünschtes Verhalten immer dann, wenn es passiert, durch ein Leinensignal und/oder ein »Aus!« korrigieren – und zwar unmittelbar in der Sekunde danach. Im besten Fall bremst man den Hund schon vorher aus– wenn er gerade im Begriff ist, etwas Unerwünschtes zu tun (Leinensignal und »Nein!«) Dadurch, dass dem Hund ein Erfolgserlebnis verwehrt bleibt, wird er früher oder später lernen, das unerwünschte Verhalten nicht mehr zu zeigen. Korrektur und Lob müssen natürlich in einem a ngemessenen Verhältnis stehen. Daher dürfen Sie nicht vergessen, das erwünschte Verhalten mit warmer Stimme und/oder Streicheln zu belohnen.
    Ihr Hund muss wissen, dass Sie ihm keinen Schaden zufügen wollen. Wenn Sie a uf unerwünschtes Verhalten reagieren, sollte das unmittelbar nach der »Missetat« erfolgen. Sind bereits Minuten oder gar Stunden vergangen – zum Beispiel, wenn ein Hund während Ihrer A bwesenheit das Sofa a ngeknabbert hat –, weiß er nicht, weshalb er sanktioniert wird, und kann Ihre Reaktion nicht mit seinem (Fehl-)Verhalten in Verbindung bringen. Die Folge: Der Hund speichert: »Manchmal bekomme ich einfach so Ärger mit meinem Zweibeiner«, das verunsichert ihn und zerstört sein Vertrauen.
    Die » Der braucht a b und zu mal einen Klaps « -Lüge
    Wo wir gerade beim Thema Bestrafung sind: Der Irrglaube, einem Hund könne es nicht schaden, wenn er bei Fehlverhalten » eine verpasst bekommt « – im » besten « Fall einen Klaps, im schlimmsten Fall eine Tracht Prügel –, hält sich hartnäckig. Manche Halter von » schwierigen « Exemplaren sind überzeugt davon, dass das die einzige Sprache sei, die ihr Hund verstehe. Sogar manche Trainer propagieren in bestimmten Situationen die körperliche Züchtigung, indem der Hund bei schwerem Fehlverhalten beispielsweise mit der Leine geschlagen wird.
    Das a lles ist natürlich ganz großer Quatsch und in der Hundeerziehung ein Tabu: Hunde soll man genauso wenig schlagen wie Kinder – weder mit der Hand noch mit der eingerollten Zeitung oder mit der Leine. Schon ein regelmäßiger »kleiner Klaps« fügt dem Verhältnis zwischen Hund und Halter schweren Schaden zu. Wie schon zuvor erklärt: Hunde können den Sinn einer Bestrafung – egal welcher A rt – nicht nachvollziehen. Wenn Herrchen oder Frauchen den Hund schlägt, weil er zum Beispiel vor ein paar Minuten einen Keks vom Wohnzimmertisch geklaut hat, speichert der Hund nicht: »Ich habe jetzt eine Ohrfeige bekommen, weil ich vorhin den Keks geklaut habe.« »Lieb sein« oder »böse sein« ist in der Welt des Hundes keine fassbare Kategorie. Der Hund weiß nicht, dass er Herrchen gerade genervt oder enttäuscht hat. Ein Hund fühlt sich nicht geschlagen, und er zieht a uch keine Schlüsse daraus. Vielmehr bleibt hängen, dass Herrchen und Frauchen manchmal komische Zuckungen haben, die wehtun. In etwa so, a ls hätten Sie einen Freund, der einen Tick hat und Ihnen immer wieder völlig unvorhergesehen eine Ohrfeige verpasst. Wenn ein Hund regelmäßig solche »Ohrfeigen« bekommt, fühlt er sich in der Nähe seines Halters immer unsicherer, und irgendwann rechnet er jederzeit mit schmerzhaften Zuckungen. Das kann schließlich sogar zu einer a ggressiven Gegenreaktion führen.
    Ich will a n dieser Stelle nicht moralisieren: A uch viele Eltern haben ihrem Kind schon mal eine Ohrfeige verpasst, weil sie im Stress waren und sich in dem Moment nicht a nders zu helfen wussten oder das Kind schützen wollten, das kurz davor war, a uf die Straße zu laufen. Das macht sie noch lange nicht zu Rabeneltern. Deshalb kann ich nachvollziehen, dass a uch einem Hundehalter, den sein Schützling zur Weißglut gebracht hat, mal die Hand a usrutscht und er dem Hund im Reflex einen kleinen Patscher a uf die Nase verpasst. Da kann ich a ls Trainer gerade noch ein A uge zudrücken. Das gilt übrigens a uch, wenn ein Hund nach mir schnappt: Wenn der Hund bereit ist, dem Menschen wehzutun, darf der Mensch a uch mal dem Hund wehtun. A bgesehen von diesen Einzelfällen gilt jedoch a llgemein und jederzeit: Schlagen Sie niemals Ihren Hund!
    Der Freudenpipi-Mythos
    Herrchen und Frauchen bekommen Besuch. Zur Begrüßung springt ihr einjähriger Hund wild mit dem Schwanz

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