Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Jeder Hund kann gehorchen lernen

Titel: Jeder Hund kann gehorchen lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Lenzen
Vom Netzwerk:
wedelnd a n den Gästen hoch, danach legt er sich a uf den Rücken, und a ls die Gäste ihn streicheln wollen, passiert es: Der Hund hinterlässt einige Tröpfchen Urin. » Freudenpipi « , so die Erklärung der Halter. » Das macht der immer, wenn er jemanden besonders mag. « Kaum ein Mythos über Hunde hält sich hartnäckiger a ls der vom » Freudenpipi « . In Wirklichkeit geht es dabei nicht um Freude, sondern um Unterwerfung.
    Irrtum Nr. 19:
    » Mein Hund macht vor Freude Pipi. «
    Falsch! Das »Freudenpipi«, das vor a llem Welpen und Junghunde a bgeben, ist nichts a nderes a ls eine Geste der Unterwürfigkeit, die mit dem Urin unterstrichen wird. Wären wir Hunde, könnten wir das riechen.
    Ein Vergleich mit der Welt der Zweibeiner macht das vielleicht klarer: Stellen Sie sich vor, Sie sehen in der Stadt einen a lten Bekannten. Franz, ein liebenswerter Zwei-Meter-Mann. Franz geht vor Ihnen, a lso klopfen Sie ihm, um ihn zu überraschen, von hinten a uf die Schulter. » Hallo Franz, wie geht’s dir? « Franz dreht sich um – und da bemerken Sie: Das ist gar nicht Franz. Der Typ sieht Franz zwar ganz ähnlich, er ist a ber a uch ziemlich gefährlich und wirkt nicht unbedingt liebenswert. Nun schaut er a uch noch böse drein, weil Sie ihn erschreckt haben. Fast haben Sie den Eindruck, er wolle Sie schlagen. Sie versuchen die Verwechslung zu erklären, machen sich a ngesichts der imposanten Erscheinung durch beschwichtigende Handbewegungen und Worte klein: » Das war doch gar nicht so gemeint. « Schließlich lenkt der Franz-Doppelgänger ein und geht seines Weges.
    Zurück in die Welt der Hunde: Ein Welpe oder Junghund hat nicht die Möglichkeit, sich durch Worte mitzuteilen. Wenn er glaubt, dass seine Körpersprache (unterwürfige Haltung) nicht a usreicht, um sein Gegenüber gnädig zu stimmen, springt er die Person zunächst a n, um ihr das Gesicht (für den Hund: Ihre Lefzen!) zu lecken, und lässt dann a uch schon mal unter sich, so die Fachsprache. Der Urin ist im Grunde genommen eine Friedensfahne unter Nasentieren, denn ein a nderer Hund würde die Unterwerfung sofort a m Uringeruch erkennen. Genauso markiert ein Hund, der sich a m a nderen Ende der Dominanzskala bewegt, seinen Status möglichst hoch und für jeden Konkurrenten gut erreich- bzw. erriechbar. Immerhin beschränkt sich das » Unter-sich-Lassen « bei unterwürfigen Hunden a ufWelpen und Junghunde und geht danach in der Regel vorbei. Dominante Hunde markieren hingegen das ganze Leben.
    Der » Hunde haben Gewissensbisse « -Mythos
    Das Gewissen » drängt, a us ethischen bzw. moralischen und intuitiven Gründen, bestimmte Handlungen a uszuführen oder zu unterlassen « – so die Definition bei Wikipedia. Demnach hat ein Mensch, der diesem Drang folgt, ein gutes Gewissen, und einer, der ihm nicht folgt, ein schlechtes. A uch wenn es noch so schön wäre, für Hunde spielen Ethik, Moral und Intuition sicherlich keine Rolle, sie folgen ihrem Trieb, ihrem Instinkt. Logische Schlussfolgerung: Hunde kennen weder ein gutes noch ein schlechtes Gewissen.
    Dennoch hören wir immer wieder Sätze wie » Mein Hund macht das, weil er ein schlechtes Gewissen hat «. Machen wir doch mal die Probe a ufs Exempel und nehmen wir a n, Herrchen kommt nach Hause und findet ein vollkommen lädiertes und zerbissenes Sofa vor. Was Herrchen nicht weiß: Nur einer seiner beiden Hunde ist während seiner A bwesenheit a ls Sofa-Beißer in Erscheinung getreten, der a ndere hat ruhig im Korb gelegen. Herrchen wird laut: » Wer WAR das!? « Hätten Hunde ein Gewissen, müsste sich der Täter nun bibbernd und mit schlechtem Gewissen in die Ecke verziehen – während sich der unschuldige Hund entspannt und mit gutem Gewissen » zurücklehnt « . Der Hund, den ein schlechtes Gewissen plagt, wäre sich demnach bewusst, dass er etwas falsch gemacht hat – und der a ndere Hund wäre sich bewusst, dass er eine reine Weste hat.
    Doch was passiert nach Herrchens lautstarker Rüge wirklich? Beide Hunde – sowohl Täter a ls a uch der A rglose – zeigen unterwürfiges Verhalten: a usweichender Blick, gesenkter Kopf, a ngelegte Ohren, eingezogener Schwanz. Schuldbewusstsein und schlechtes Gewissen? Nein, denn erstens war nur einer der Übeltäter, zweitens ist es für Hunde moralisch nicht fragwürdig, wenn sie ( zum Beispiel weil sie unterbeschäftigt oder a uf der Suche nach Kekskrümeln in den Ritzen sind) ein Sofa zerstören, und drittens ist die Zerstörung ohnehin schon

Weitere Kostenlose Bücher