Jeder Hund kann gehorchen lernen
Beispiel »Männchen« oder »Rolle« machen gegen Leckerchen-Belohnung) jenseits der Basiserziehung zu motivieren a ls einer, der zeitlich a bgestimmt gefüttert wird.
Bobbys Bellen ist natürlich a ls A ufforderung zu interpretieren, denn a us den wenigen Worten, die er verstanden hat, schließt er: »Jetzt geht es gleich los!« Und da diese Worte in ein fortlaufendes »Gebrabbel« eingebettet sind, muss Bobby noch dazu den Eindruck haben, sein Herrchen sei genauso a ufgeregt wie er selbst. Dass sein Herrchen hinter ihm herläuft und wieder zurück, wo er herkam, trägt sein Übriges dazu bei, dass Bobby vollends a usflippt und schließlich sogar den Haken, wo seine Leine hängt, a us der Wand reißt. Kein Wunder: A lle Worte, die der Hund verstehen konnte, hat er in der Prägephase durch die Bestätigung seines Halters »positiv« verknüpft. A lso glaubt Bobby, dass Herrchen sein Verhalten a uch in dieser Situation gut findet. Umso verwirrter ist er, a ls er plötzlich mit dem korrigierenden Kommando »Aus!« konfrontiert wird. Doch weil er ein eher unterwürfiger Hund ist, der nichts lieber will, a ls seinem Herrchen zu folgen und zu gehorchen, trottet er zurück ins Wohnzimmer und legt sich unter den Tisch. Was zeigt uns diese Geschichte erneut?Wer will, dass sein Hund ihn versteht, muss mit wenigen, kurzen, klaren, richtig betonten und getimten Kommandos a rbeiten.
Das » Mein Hund lernt durch Bestrafung « -Märchen
Wenn ich etwas Verbotenes tue – etwa ein Graffiti a n eine Hauswand sprühe oder im Geschäft etwas mitgehen lasse – und dabei erwischt werde, bekomme ich eine Strafe. Das ist in unserer Gesellschaft so, weil wir davon a usgehen, dass der Bestrafte sein Vergehen und die Bestrafung dafür einsieht. Und selbst wenn sich der Bestrafte nicht einsichtig zeigt oder seine Strafe a ls unsinnig oder überzogen erachtet, wird er doch zumindest verstehen, warum er bestraft wurde – und in der Regel danach entsprechend a nders handeln.
Nicht so in der Hundewelt: Wenn Dauerbeller und Leinenzieher Balu sein Herrchen den ganzen Tag genervt hat und der ihm zur Strafe sein Lieblingsspielzeug wegnimmt, hat Balu das nach drei Minuten vergessen. Und er wird bei nächster Gelegenheit erneut bellen oder a n der Leine ziehen. Wird ein Kind mit Hausarrest bestraft, denkt es meist sehnsüchtig daran, wie sich die a nderen Kinder gerade a uf dem A benteuerspielplatz vergnügen. Ein Hund käme nie a uf die Idee, sehnsüchtig a n die a nderen Hunde a uf der Hundewiese zu denken. A uch die Schlussfolgerungen der beiden sind unterschiedlich. Das Kind denkt: »Das nächste Mal verhalte ich mich a nders, dann kann ich wieder mitspielen.« Der Hund dagegen wird vom Instinkt getrieben, für ihn zählt nur, was er a ls Nächstes machen kann. Er ist nicht in der Lage, a us der Bestrafung für die Zukunft zu lernen und sich zu sagen: » Ist ja dumm gelaufen heute! Besser, ich ziehe und belle weniger, dann darf ich später wieder zu den Kollegen a uf die Wiese.«
Irrtum Nr. 18:
» Mein Hund lernt, wenn ich ihn bestrafe. «
Falsch! Ihr Hund handelt nicht wie ein Mensch (durchdacht und a bsichtsvoll), sondern hündisch (instinktiv und a us dem A ugenblick heraus). Daher kann er den Sinn einer Bestrafung nicht nachvollziehen. Das Einzige, was ein Hund versteht, sind Korrekturen, die wir unmittelbar a n ein unerwünschtes Verhalten koppeln. Wenn ich meinem Hund durch Leinenkorrektur und/oder ein Hörzeichen konsequent verbiete, ein bestimmtes Zimmer zu betreten, speichert er das und verhält sich fortan dementsprechend. A ndere a ls Strafe gedachte Maßnahmen wie Futterentzug, Hausarrest oder gar körperliche Züchtigung (Tabu! Das zerstört Vertrauen!) kommen beim Hund nicht in der gewünschten Form a n.
Mit dem Märchen von der Bestrafung verhält es sich genauso wie mit dem Mythos »Mein Hund versteht a lles, was ich sage«: Hunde können Sachverhalte und Entscheidungen nicht verstehen und nachvollziehen wie wir Menschen. Daher verstehen sie a uch nicht, was eine Strafe ist. Sie können nicht »nach vorne« denken, denn sie leben voll und ganz im Jetzt. Sie erinnern sich a llerdings a n bestimmte Ereignisse, die sie in der Vergangenheit mit einer unmittelbar a n ein Ereignis gekoppelten Korrektur verknüpft haben. A uf unsere Menschenwelt übertragen hieße das zum Beispiel: Wenn ich mich dorthin ( zum Beispiel a ufs Sofa) lege, tut mir das nicht gut. Oder: Wenn ich da ( zum Beispiel ins Badezimmer) reingehe, tut mir das
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