Jeder Kuss ein Treffer
dürfen gehen.«
»Vielen Dank, Euer Ehren«, sagte sie.
Der Richter erhob sich. In der Hand hielt er einen brandneuen Tennisschläger.
Annie stand angezogen in der Küche und wartete auf Danny, als Wes in seiner Jeansjacke die Treppe herunterkam, die Kamera um den Hals gehängt. Theenie hatte seine nadelstichähnlichen Wunden versorgt und die schlimmsten mit kleinen runden Pflastern versehen.
»Wo willst du denn hin?«, fragte Annie.
»Ich habe was zu tun.«
»Bist du denn dazu in der Lage?«
»Hey, ich bin doch ein harter Bursche. Willst du meine Muskeln sehen?« Gerne hätte Annie ihn erinnert, dass sie seine Muskeln schon gesehen hatte und sie ihr gut gefielen, aber sie wusste, dass Theenie und Lovelle jedes Wort mithörten. Deshalb schaute sie Wes nur in die Augen und unterdrückte ein Lächeln. Annie wusste, dass er an die vor ihnen liegende Nacht dachte und was sie dann machen würden.
»Wir haben heute Abend alle etwas vor«, erklärte sie ihm, »aber im Kühlschrank sind noch jede Menge Reste.«
»Ich esse irgendwo unterwegs etwas«, sagte er, schien aber keine Eile zu haben, sich auf den Weg zu machen. Er stand einfach da und schaute Annie an, ein angedeutetes Lächeln auf den Lippen.
Annie versuchte, nicht daran zu denken, wozu diese Lippen fähig waren.
»Oh, so spät ist es schon!«, rief Theenie. »Wenn Danny nicht bald hier ist, habt ihr zwei nicht mehr viel Zeit, vor dem Kino noch etwas zu essen.«
Annie war klar, dass Theenie nur wegen Wes erwähnt hatte, dass sie mit Danny ins Kino ging.
Wes musterte Annie von oben bis unten. »Ich lasse dich mal besser gehen, damit du dich für deine große Verabredung fertig machen kannst.«
Annie schaute auf ihre saubere Hose und ihre beste weiße Bluse hinunter. Sie hatte sich besondere Mühe mit ihrem Haar und dem Make-up gegeben. »Ich bin schon fertig.«
»Oh, hab ich übersehen.« Wes zwinkerte ihr zu und ging zur Hintertür hinaus.
»Sehr witzig«, murmelte Annie vor sich hin.
Kurz darauf traf Danny ein. »Wie wär‘s mit einem schönen dicken Steak?«, schlug er vor.
»Willst du wissen, worauf ich jetzt so richtig Lust habe?«, fragte sie. »Auf einen dicken, fetten, saftigen Hamburger, Zwiebelringe und einen großen Erdbeer-Milchshake.«
»Du willst also zu Harry? Ich biete dir Steak an, und du willst lieber fetttriefendes Essen?«
»Ja, das ist doch eine Sünde wert, oder?«
Kurz darauf fuhren sie bei Harry vor. Der Parkplatz war voll. »Hoffentlich finden wir einen Tisch«, sagte Annie, als sie auf den Eingang zusteuerten. Im Restaurant war eine lange Warteschlange.
Danny sah auf die Uhr. »Wir können es schaffen, wenn wir sofort etwas zu essen bekommen, sobald wir einen Tisch ergattern.« Er schaute sich um. »Oh, guck mal, da ist dein Mieter! Was ist denn mit seinem Gesicht passiert?« Annie schaute in die Richtung, die Danny ihr wies. Als sie Wes weit hinten in einer Ecke gegenüber einer hübschen Blondine sitzen sah, erstarrte sie. Die beiden unterhielten sich vornübergebeugt. Beinahe berührten sich ihre Köpfe.
»Ahm. Ist gefallen«, brachte Annie hervor. Sie riss sich zusammen, damit ihre Stimme nicht bebte, aber der Anblick von Wes mit einer anderen Frau machte sie fast krank. Sie widerstand dem Reflex, hinauszurennen.
»Auf jeden Fall hat der Kerl einen guten Geschmack«, sagte Danny mit belustigtem Gesichtsausdruck. »Offensichtlich steht er auf junge Mädchen; die sieht aus, als dürfte sie gerade erst wählen. Ich würde mich ja zu ihnen setzen, aber es sieht aus, als hätten sie viel miteinander zu besprechen.«
»Weißt du was?«, sagte Annie. »Ich glaube, ich möchte doch lieber ein Steak essen.«
Annie riss sich enorm zusammen, um fröhlich und aufmerksam zu bleiben, während sie auf die Kellnerin warteten. Sie war wild entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen. Schließlich hatte Danny sie in ein gutes Steakhaus ausgeführt. Da alle anderen Tische besetzt waren, hatte man sie nahe der Theke platziert, wo hauptsächlich Männer auf Barhockern saßen und auf einem Widescreen-Fernseher Sport sahen.
Die Kellnerin kam, und Danny bestellte für beide Rotwein und Filet Mignon mit Sauce béarnaise. Er wartete, bis die Kellnerin fort war. »Wenn du ein braves Mädchen bist und dein Gemüse aufisst, bestelle ich auch den Nachtisch, den du so gerne magst: ein dickes Stück Schokoladentorte.«
»Du bist gemein«, sagte Annie.
»Ich kenne all deine Schwächen, Anniekins.«
Manchmal hätte sie es vorgezogen, wenn
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