Jedi-Akademie 02 - Der Geist des Dunklen Lords
das natürliche Tageslicht.
Der König schien sich die besten Stoffe reserviert zu haben. Er trug Schulterklappen und leuchtend weiße Handschuhe, die einst einem Sturmtruppler gehört hatten. Seine Brauen waren buschig, sein rötlichbrauner Bart war flusig. Obwohl sein Gesicht die Farbe rohen Brotteigs hatte, waren seine Augen hell und wachsam. Sein Lächeln enthüllte ebenfalls Zahnlücken, verriet aber echten Humor.
Um und hinter dem König türmten sich elektronische Geräte, Computerpulte, holographische Displaymodule, sogar eine altmodische Speiseprozessoreinheit. Uralte Generatoren waren an das Stromnetz der Wolkenkratzer angeschlossen worden und zapften die Energien von Imperial City ab. Die vergessenen Menschen lebten offenbar schon sehr lange hier unten.
»Gebt diesen Kindern was zu essen«, rief der König und beugte sich nach unten, um sie genauer zu betrachten. »Nun, ich heiße Daykim. Wie heißt ihr?«
»Jaina«, sagte Jacen und deutete auf seine Schwester.
Jaina deutete auf ihren Bruder. »Jacen.«
Ein Wächter mit graublondem Haar, das zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden war, brachte einen dampfenden Fleischspieß. Er riß die rotschwarzen Fleischstücke mit seinen Fingern ab und warf sie auf einen eckigen Metallteller, der früher einmal eine Abdeckplatte gewesen war. Der Wächter blies gegen seine Finger, leckte den Bratensaft ab und grinste die Kinder an. Er stellte den Teller vor ihnen auf den Boden, und die Zwillinge ließen sich im Schneidersitz nieder.
»Pustet das Fleisch an, bevor ihr es euch in den Mund steckt«, riet der König. »Es ist heiß.«
Die Zwillinge nahmen jeder ein kleines Stück, pusteten es pflichtbewußt an, bis das Fleisch kühl genug war, um es zu kauen. König Daykim schien es großen Spaß zu machen, ihnen dabei zuzusehen.
»Also, was macht ihr hier unten so ganz allein? Es ist gefährlich hier, wißt ihr? Möchtet ihr bei uns bleiben?« fragte der König. »Wir werden allmählich alt. Es ist schon zu lange her, daß sich uns junge Leute angeschlossen haben.«
Jacen und Jaina schüttelten den Kopf. »Wir haben uns verirrt«, sagte Jaina mit vollem Mund. Ihr traten dicke Tränen in die Augen.
Jacen weinte ebenfalls los. »Bitte hilf uns, den Weg nach Hause zu finden«, sagte er und blickte hinauf zur hohen Decke. Irgendwo dort oben lag ihr Zuhause.
»Dort oben?« fragte König Daykim ungläubig. »Warum wollt ihr denn wieder hinauf? Dort oben lebt der Imperator. Er ist ein böser Mann.« Daykim schüttelte den Kopf und wies in die Runde. »Wir haben alles, was wir brauchen. Wir haben Nahrung, wir haben Essen, wir haben… andere Dinge.«
Jacen schüttelte den Kopf. »Ich will nach Hause.«
Mit einem Seufzer warf Daykim einen Blick nach hinten zu seinen Computerterminals und ließ dann ein resignierendes Lächeln aufblitzen.
»Natürlich wollt ihr nach Hause. Eßt aber erst mal euren Teller leer. Ihr werdet alle Kräfte brauchen.«
Der Sergeant der Miliz brachte 3PO und Chewbacca zu Hans und Leias Quartier im alten imperialen Palast. »Nach unseren Unterlagen sind Staatsministerin Organa Solo und ihr Mann vor einer knappen Stunde eingetroffen«, erklärte der Sergeant.
Chewbacca stöhnte verzweifelt. 3PO warf ihm einen scharfen Blick zu. »Ich denke, du solltest ihnen erzählen, was passiert ist, Chewbacca. Schließlich bin ich nur ein Droide.«
»Seien Sie versichert, daß wir alles in unserer Macht Stehende tun werden«, sagte der Sergeant. »Unsere Teams kämmen den Holographischen Zoo und die angrenzenden Ebenen durch, nur für den Fall, daß die Zwillinge eine Nottreppe gefunden haben. Wir überprüfen das Logbuch des Wartungsdroiden, um sicherzugehen, daß niemand den Turbolift benutzt hat, der von ihm repariert wurde.« Er salutierte. »Wir werden sie finden, keine Sorge.«
3PO öffnete die Tür mit dem Überbrückungskode. Dann traten er und Chewbacca ins Zimmer – und sahen Han und Leia in den Formsesseln sitzen, die Zwillinge auf den Knien.
»Kinder! Oh, Gott sei Dank, ihr seid zu Hause!« rief 3PO. Chewbacca stieß ein schrilles Geheul aus.
Han und Leia drehten sich zu ihnen um. »Na, da seid ihr ja endlich.«
3PO bemerkte sofort, daß eins der Belüftungsgitter der Klimaanlage herausgebrochen worden war, offenbar von innen. Ein Fremder, ein großer Mann in zerlumpter, aber einstmals prächtiger Kleidung, suchte blitzartig Schutz hinter den größten Möbelstücken. Er hatte langes rotbraunes Haar, einen flusigen Bart und
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