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Jedi-Akademie 02 - Der Geist des Dunklen Lords

Jedi-Akademie 02 - Der Geist des Dunklen Lords

Titel: Jedi-Akademie 02 - Der Geist des Dunklen Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Ewok-Vaterbäume kreuzte, suchte Kyp mit seinen Sinnen und machte dabei ironischerweise von den Übungen Gebrauch, die ihm Master Skywalker gezeigt hatte, Übungen, mit denen sich alle Lebensformen aufspüren ließen.
    Er registrierte die Bewegungen der pelzigen Ewoks in ihren Baumstädten. Er spürte große Raubtiere auf Beutejagd: Ein humanoides Monstrum, ein riesiger Gorax, brach durch die Bäume und schüttelte sein schwarzes Haar hin und her, während er nach Ewok-Hütten suchte, die niedrig genug hingen, daß er sie erreichen konnte.
    Während Kyp weiterflog, ließ er seinen Geist über die Wildnis von Endor wandern. Dann spürte er ein Kräuseln, ein Echo von etwas, das eindeutig nicht hierher gehörte.
    Alles andere schien seinen Platz zu haben, aber dieses paßte nicht hinein. Ein Fleck, der alle anderen Sinne zu absorbieren schien und Wellen aus rückständiger Dunkelheit verbreitete, die die Tiere von Endor dazu brachten, jenen Ort instinktiv zu meiden.
    Kyp änderte den Kurs, raste zu den Koordinaten und kreiste einmal über dem Gebiet, bis er eine geeignete Lichtung fand. Die Repulsoraggregate heulten und die Landedüsen wirbelten gefallenes Laub vom Boden auf, als er den Kopfjäger im Unterholz niedergehen ließ.
    Voller Furcht, aber auch Ungeduld, schwang sich Kyp aus dem Cockpit, sprang von der Maschine und landete knirschend auf morschen Zweigen und totem Laub. Der Wind erstarb, als würde der abendliche Wald den Atem anhalten. Silbernes Planetenlicht sickerte durch das dichte Blätterdach und erhellte die Lichtung mit einem matten, milchigen Schein.
    Kyp machte vier Schritte und blieb vor den rußigen Überresten von Vaders Scheiterhaufen stehen.
    Der Boden um die alte verbrannte Stelle war tot und braun. Obwohl die dichten Wälder Endors fruchtbar und schnellwachsend waren, wagte es keine Pflanze, sich der Narbe zu nähern – nicht einmal nach sieben Jahren.
    Das Feuer war groß und heiß gewesen und hatte Vaders Uniform eingeäschert. Nur ein paar in der Hitze glasierte Bruchstücke seines Körperpanzers sowie Fetzen eines schwarzen Umhangs, die sich in geborstenen Felsbrocken und der hartgebackenen Asche verfangen hatten, waren dem Inferno entronnen.
    Kyp schluckte und kniete sich in den Dreck. Er streckte zögernd, ängstlich die Hand aus, bis seine Fingerspitzen über die krümelige Asche strichen.
    Er riß die Hand zurück, streckte sie dann wieder aus. Die Stelle war kalt, aber die Kälte schien nachzulassen, während seine Hand taub wurde.
    Kyp griff mit der Macht nach der Asche und blies den kleinen, verbeulten Überrest frei, der das Feuer überstanden hatte, ein unidentifizierbarer Klumpen schwarzen Plastahls, bei dem es sich vielleicht um Vaders Helm gehandelt hatte. Mit wachsender Verzweiflung verdoppelte Kyp seine Bemühungen, schob den Dreck zur Seite und legte einen traurigen kleinen Haufen aus Kabeln, geschmolzenem Plastahl und rußigen Kleidungsresten frei.
    Von Darth Vader, dem ehemaligen Dunklen Lord der Sith, waren nur noch mitleiderregende Fetzen und alptraumhafte Erinnerungen geblieben.
    Kyp berührte die Überreste. Elektrische Spannung knisterte durch seine Hände. Er wußte, daß er diese Relikte nicht anfassen sollte, aber er konnte nicht widerstehen. Kyp mußte die Antworten auf seine Fragen finden, selbst wenn er sie selbst beantworten mußte.
    »Darth Vader, wann hat dein Abstieg begonnen?« fragte er und starrte die Panzerreste an. Nach über einem Tag des Schweigens klang seine Stimme krächzend.
    Vader war ein Ungeheuer gewesen, mit dem Blut von Milliarden an seinen Händen. Laut Exar Kun war Anakin Skywalker auf die Macht, nach der er gegriffen hatte, nicht vorbereitet gewesen, und sie hatte ihn überwältigt.
    Kyp erkannte, daß er einen ähnlichen Weg beschriften hatte – aber er war nicht so naiv. Im Gegensatz zu Anakin Skywalker war er sich der Gefahren bewußt. Er konnte sich schützen. Er würde sich von den Versuchungen und den Brutalitäten, die Vader tiefer und tiefer in die dunkle Seite gelockt hatten, nicht übertölpeln lassen. Frierend und von der Einsamkeit überwältigt kehrte Kyp in der Nacht zum Schiff zurück und griff nach dem langen Umhang, den Han Solo ihm geschenkt hatte. Er wickelte den Stoff um seinen dunklen Overall, um sich warm zu halten, und kehrte dann in den Wald zurück, wo er sich neben der Asche von Vaders Scheiterhaufen auf den nackten Boden setzte. Die friedlichen Laute des Waldes setzten allmählich wieder ein, und das Trillern

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