Jedi-Akademie 02 - Der Geist des Dunklen Lords
perfekt gewürzt, um den bitteren, unangenehmen Nachgeschmack zu vertreiben, wie er für importiertes Graserfilet typisch war. Sie wollte 3PO schon loben, verzichtete dann aber darauf, denn der Protokolldroide war schon jetzt viel zu selbstzufrieden.
»Guck mal, was Jaina macht!« sagte Jacen.
Leia sah verdutzt, wie das kleine Mädchen ihren zerbrechlichen Knollenspieß auf unmögliche Weise auf der Spitze balancierte und ihn mit der Macht wie einen Kreisel zum Drehen brachte.
»Mistress Jaina, hör bitte auf, mit deinem Essen zu spielen«, sagte 3PO.
Leia und Han wechselten einen erstaunten Blick. Sie war froh, daß Luke seine Jedi-Akademie gegründet hatte, so daß diese Kinder lernen konnten, mit ihrer mächtigen und wundervollen Gabe umzugehen.
Die Türklingel hallte wie ein Glockenschlag durch den Wohnbereich. Das Geräusch ließ Jaina zusammenzucken, und ihr fein ausbalancierter Spieß kippte um – was sie in Tränen ausbrechen ließ.
Han seufzte, und Leia stand mit finsterem Gesicht auf. »Ich habe mir schon gedacht, daß man uns nicht in Ruhe essen lassen wird.«
Sie drückte auf den Türöffner, und die ornamentierte Plastahlpforte glitt surrend zur Seite und gab den Blick auf einen Kurierdroiden frei, der mit blinkenden Dioden im Korridor schwebte.
»Ministerin Leia Organa Solo, Staatschefin Mon Mothma bittet Sie, unverzüglich zu einer wichtigen Beratung in ihr Privatquartier zu kommen. Bitte folgen Sie mir.«
Am Tisch verdrehte Han die Augen und sah düster vor sich hin, als ihm Leia erneut entführt wurde. Jaina weinte weiter, und dann fiel auch Jacen in das Geplärre ein. 3PO versuchte, die beiden Kinder zu beruhigen, hatte aber nicht den geringsten Erfolg.
Leia sah Han fragend an, aber der winkte resigniert ab. »Geh schon, Mon Mothma braucht dich.«
Sie biß sich auf die Unterlippe, spürte die Verbitterung, die er vor ihr verbergen wollte. »Ich mache es so kurz wie möglich«, versprach sie. »Ich bin bald wieder zurück.«
Han nickte und wandte sich wieder seinem Essen zu, als würde er ihr nicht glauben. Leia spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog, als sie dem schwebenden Droiden durch die gekrümmten, hell erleuchteten Korridore folgte. Ärger und Trotz kochten in ihr hoch, und sie ging mit entschlossenen Schritten.
Sie war einfach zu nachgiebig und sprang, sobald Mon Mothma pfiff. Nun, Leia hatte auch ein Privatleben, und sie mußte mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen. Ihre Karriere war ebenfalls wichtig – sogar von entscheidender Bedeutung –, und sie mußte beides miteinander vereinbaren. Aber sie mußte die Prioritäten und Spielregeln neu festsetzen.
Als Leia dem Kurierdroiden in einen Turbolift folgte, der sie zu den gesicherten Bereichen des alten imperialen Palastes brachte, war sie sogar froh, daß Mon Mothma sie zu sich gerufen hatte. Sie hatte mit der Staatschefin ein Wörtchen zu reden, und sie beide mußten einen Kompromiß finden.
Aber als der Droide den geheimen Zugangskode ausstrahlte, der Mon Mothmas gepanzerte Tür knirschend zur Seite gleiten ließ, spürte Leia, wie sich ein kalter Fingernagel in ihre Brust bohrte. In Mon Mothmas Quartier war es zu dunkel; nur gedämpfte, grünlich leuchtende Lampen verbreiteten weiches, friedlich stimmendes… und heilendes Licht. Sie atmete das süße Aroma fremdartiger Medizin ein, und der grimmige Geschmack von Krankheit legte sich auf ihre Zunge.
Leia betrat den Raum und sah überall helle Novalilien und Nebelorchideen stehen, die mit ihren schweren Düften die Luft sättigten und den unangenehmen medizinischen Geruch überlagerten. »Mon Mothma?« sagte sie. Ihre Stimme hallte dünn von den Wänden wider.
Eine Bewegung zu ihrer Rechten ließ sie den Kopf drehen, und sie sah einen 2-1B-Medidroiden. Mon Mothma wirkte hager und ausgezehrt, wie sie auf ihrem breiten Bett lag, umgeben von Diagnosegeräten. Ein zweiter, kleinerer Droide überwachte die Instrumente. Bis auf das leise Summen der Maschinen war es totenstill.
Leia sah außerdem – und kam sich töricht vor, weil sie auf derartige Kleinigkeiten achtete –, daß auf Mon Mothmas Frisierkommode eine ganze Sammlung von Schminktöpfchen und synthetischem, hautfarbenem Make-up stand, ein verzweifelter Versuch, sich für ihre Auftritte in der Öffentlichkeit halbwegs präsentabel zu machen.
»Ah, Leia«, sagte Mon Mothma. Ihre Stimme klang mitleiderregend schwach, wie das Rascheln trockener Blätter. »Danke, daß Sie gekommen sind. Ich kann mein Geheimnis
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