Jedi-Akademie 02 - Der Geist des Dunklen Lords
Vorwarnung drückte sie die gelatinöse Masse auf Leias Mund und Nase. Die Membran war kalt und feucht und klebte an ihren Wangen, ihrer Haut. Leia versteifte sich und riß an der Folie, aber das seltsame weiche Gel blieb an ihrem Gesicht kleben.
»Entspannen Sie sich, dann können Sie atmen«, riet Cilghal. »Dieser Symbiont filtert Sauerstoff aus dem Meer. Mit ihm können Sie wochenlang unter Wasser bleiben.«
Halb erstickt atmete Leia tief ein und stellte fest, daß sie tatsächlich frische, nach Ozon riechende Luft inhalierte. Reiner Sauerstoff füllte ihre Lunge, und als sie langsam ausatmete, entwichen die Blasen durch die symbiotische Membran.
Cilghal befestigte einen der Symbionten an ihrem eckigen Gesicht und steckte dann behutsam eine winzige Mikrofoneinheit in die weiche Masse, ehe sie den Kopfhörer in ihr Ohrloch schob.
Sie gab Leia ebenfalls ein Kommset. Das Mikrofon verschwand in der gelatinösen Membran und wurde von dem Symbionten festgehalten. Als sie den Kopfhörer in ihr Ohr steckte, vernahm sie deutlich Cilghals Stimme.
»Sie müssen Ihre Worte sorgfältig artikulieren«, erklärte Cilghal, »aber ansonsten funktioniert dieses System einwandfrei.«
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ergriff Cilghal Leias Arm. Sie spürte den Griff der Botschafterin, spürte jedes Detail ihrer Flossenhände durch das erstaunliche Gewebe des schlüpfrigen Anzugs. Gemeinsam tauchten sie durch das Sperrfeld und in den tiefen Ozean von Calamari.
Als sie durch das Wasser schossen, spürte Leia warme Strömungen an ihrer Stirn und um ihre Augen. Der Symbiont versorgte sie ausreichend mit Luft, und das feine Gewebe des Anzugs hielt sie warm und trocken. Eine Strähne ihres Haares rutschte unter dem groben Netz hervor und flatterte um ihren Kopf, während sie weiter durchs Wasser glitt.
Hinter ihnen hing die glitzernde, kopfstehende Metropole von Schaumwanderstadt wie ein riesiges Unterwassergeschöpf, um das Tausende winziger Gestalten wimmelten. Auf dem Meeresgrund entdeckte Leia trübe orangene Lichter und überkuppelte Städte, wo die Quarren tiefe Bergwerke in die Planetenkruste getrieben hatten. Über ihr wurde das Licht milchig weiß, als es von den Wellen gebrochen wurde, die der aufziehende Sturm auftürmte.
Cilghal sprach nur wenig, obwohl der Funkempfänger tadellos funktionierte. Sie ließen die schwimmende Stadt weit hinter sich, und Leia bekam ein unbehagliches Gefühl bei der Vorstellung, so weit von jeder Zivilisation entfernt zu sein.
Leia hielt sich dicht an Cilghals Seite, während ihre Jetpacks blubbernd arbeiteten. Schließlich deutete Cilghal auf einen Spalt in der Meereskruste, der von Korallenklumpen und wedelnden roten und braunen Seefarnen gesäumt wurde. »Wir erreichen gleich die calamarianische Wissensbank«, drang Cilghals Stimme aus dem winzigen Ohrempfänger.
Sie kreuzten im Zickzack zwischen den Felsvorsprüngen, die von Korallenskulpturen und haarfeinen Ranken zahlreicher Tiefseepflanzen überwuchert waren. Das Wasser strömte schneller, als die Felswände die Einzelströmungen kanalisierten. Überall wimmelte es von Schwärmen grellbunter Fische, die von größeren Fischen gefressen wurden.
Leia blickte nach vorn und entdeckte eine Kolonie wild durcheinandergewürfelter Muscheln, massige, einen Meter durchmessende Mollusken mit polierten Schalen. Von den Schalen ging ein matter Glanz aus.
Plötzlich schaltete Cilghal ihr Jetpack ab, und Leia schoß an ihr vorbei, ehe es ihr gelang, ihre Düsen zu deaktivieren. Cilghal trat mit ihren breiten Füßen Wasser und stieß mit langen, gleitenden Bewegungen zum Grund hinunter.
Leia schloß mühsam zu ihr auf, während sie sich den riesigen Mollusken näherten. Cilghal bewegte langsam ihre Füße, um ihre Position gegen die Strömung zu halten, und beugte sich mit ausgebreiteten Armen über die größte der massigen Muscheln an der Frontseite der riesigen Kolonie. Sie summte; es war ein fremdartiger Laut, der das Wasser ebenso wie Leias Ohrempfänger zum Vibrieren brachte.
»Wir haben Fragen«, sagte Cilghal zu den Riesenmuscheln. »Wir bitten um Zugang zu dem Wissen, das hier in den großen Erinnerungsbanken gespeichert ist. Wir müssen herausfinden, ob ihr die Antworten kennt, die wir suchen.«
Die obere Schale der größten Molluske öffnete sich knirschend. Der Spalt zwischen den Schalenhälften weitete sich, bis ein goldener Lichtschein herausfiel, als wäre in den undurchdringlichen Schalen das kostbare Sonnenlicht
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