Jedi-Akademie 03 - Die Meister der Macht
worden. Noch immer kreisten viele beschädigte Schlachtschiffe in einem niedrigen Orbit, wo sie einen riesigen Schrotthaufen bildeten. Seit Monaten waren Einsatztrupps mit ihrer Entsorgung befaßt; die Einheiten, die noch halbwegs intakt waren, wurden repariert, während die übrigen in die Atmosphäre geschleudert wurden und spektakulär verglühten. Doch diese Arbeiten hatten während der kritischen Konsolidierungsphase der Neuen Republik geringe Priorität. Nach wie vor hing der Himmel voller Trümmer, die auf deutlich gekennzeichneten Umlaufbahnen kreisten.
Aber Terpfen hatte die Positionen der ineinander verkeilten Wracks gescannt und sich seine eigene Orbitkarte erstellt. Er hatte einen gefährlichen Weg durch das Labyrinth entdeckt, so schmal, daß er sich beim Durchflug keinen Fehler erlauben durfte – aber das schien seine einzige Chance zu sein. Er war überzeugt, daß inzwischen sämtliche Verteidigungssysteme Coruscants alarmiert waren, und in kürzester Zeit würden ganze Jägergeschwader aufsteigen und ihn angreifen.
Terpfen wollte nicht kämpfen. Er wollte nicht noch mehr Tod und Zerstörung anrichten. Er wollte so schnell und so schmerzlos wie möglich entkommen.
Als er die Atmosphäre hinter sich ließ, folgten ihm die XFlügler und schossen scharf, Terpfen widerstand der Versuchung, das Feuer zu erwidern, auch wenn er durch die Ausschaltung von einem oder mehreren Sternjägern seine Fluchtchancen verbessern konnte. Doch er wollte nicht den Tod eines unschuldigen Piloten auf dem Gewissen haben. Er war schon jetzt für zu viele Tote verantwortlich.
In der Finsternis des Weltraums raste er an funkelnden Metallfragmenten, Reaktorhüllen und Wandungsplatten zerstörter Frachter vorbei. Er stieg höher und überflog ein verkeiltes Gewirr aus Stahlträgern und dem größtenteils unversehrten flachen Sonnensegel eines abgeschossenen TIE-Jägers.
Vor ihm tauchte die aufgeplatzte Hülle eines Großkampfschiffs auf – eines Loronar-Angriffskreuzers –, dessen Hyperantrieb nach einem Direkttreffer explodiert war und nur ein Gitterwerk aus Trägerelementen und zerrissenen Panzerplatten hinterlassen hatte.
Terpfen steuerte die Hülle an. Das Explosionsloch in der Mitte war breit genug, daß ein B-Flügler passieren konnte. Er hatte die Route bereits analysiert und hoffte, daß seine Verfolger vor dem Risiko zurückschrecken und ihm so genug Zeit für den Sprung in den Hyperraum geben würden.
Ohne abzubremsen raste Terpfen durch die klaffende Öffnung in der Hülle des Angriffskreuzers. Zwei X-Jäger drehten ab, während es dem dritten gelang, in seinem Kielwasser zu folgen. Der vierte kam um einen Mikrometer vom Kurs ab und schabte mit der Tragfläche über eine gezackte Verstrebung. Der X-Flügler drehte sich und prallte gegen das Wrack; seine Treibstofftanks explodierten.
Klauen der Trauer zerrissen Terpfens Herz. Er hatte nicht gewollt, daß jemand starb.
Der letzte X-Flügler war ihm dicht auf den Fersen und feuerte immer wieder, um den Tod seines Partners zu rächen.
Terpfen überprüfte seine Schilde und sah, daß sie unter dem Trommelfeuer nachgaben. Er konnte dem anderen Piloten seine Wut nicht vorwerfen, aber er konnte sich jetzt auch nicht ergeben. Der Navcomputer hatte den besten Kurs zum Yavin-System berechnet.
Ehe seine Schilde zusammenbrechen konnten, verließ Terpfen das orbitale Trümmerfeld. Der X-Flügler raste aus allen Kanonen feuernd hinter ihm her. Als Terpfen den freien Weltraum erreichte, aktivierte er den Hyperantrieb.
Augenblicklich schoß der B-Flügler davon und außer Reichweite des anderen Jägers. Von weißen Sternlinien begleitet, die ihm wie Speere erschienen, die ihn durchbohren wollten, verschwand Terpfen mit einem lautlosen Knall im Hyperraum.
6
Han Solo stand vor dem Millennium Falken und hielt Leia lange Zeit umarmt. Die drückende Luftfeuchtigkeit des Dschungelmonds lag wie nasse Lumpen auf ihrer Haut. Han drückte Leia an sich und roch ihren Duft. Seine Mundwinkel krümmten sich zu einem wissenden Lächeln nach oben. Er spürte, daß sie zitterte – aber vielleicht waren es auch nur seine eigenen Hände.
»Ich muß jetzt wirklich los, Leia«, sagte er. »Ich muß Kyp finden. Vielleicht kann ich ihn davon abhalten, noch mehr Sonnensysteme zu zerstören und noch mehr Menschen zu töten.«
»Ich weiß«, seufzte sie. »Ich wünschte nur, wir könnten unsere Abenteuer öfter zusammen bestehen!«
Er versuchte ohne Erfolg, sein berühmtes unbekümmertes
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