Jedi-Padawan 04 - Das Zeichen der Krone
»Wenn sie stirbt, könnte ihr Nachfolger die Wahlen absagen.«
»Beju!«, rief Obi-Wan. »Aber würde er seine eigene Mutter vergiften?«
»Vielleicht«, sagte Qui-Gon. »Obwohl ich das nicht glaube. Ich denke, hinter seinem Zorn verbirgt sich echte Zuneigung.«
»Da bin ich mir nicht so sicher«, murmelte Obi-Wan. Er hatte keine hohe Meinung über den Prinzen.
»Es könnte auch jemand sein, der möchte, dass die königliche Linie weiterbesteht«, fuhr Qui-Gon fort. »Wie Giba. Oder es könnte jemand sein, dessen Motiv nicht offensichtlich ist. Du musst vorsichtig sein, Padawan. Du brauchst Beweise. Wenn dir der Substanz-Analysator den Namen des Giftes gibt, kannst du vielleicht den Schuldigen finden. Sagtest du nicht, dass Jono den abendlichen Tee bringt?«
»Er kann es nicht sein«, sagte Obi-Wan. »Er holt ihn nur in der Küche und bringt ihn der Königin.« »Du scheinst dir über deinen neuen Freund sehr sicher sein«, stellte Qui-Gon fest. »Doch manchmal ist das Offensichtliche die Antwort.«
»Ich bin mir über ihn sicher«, sagte Obi-Wan. Er ärgerte sich über Qui-Gons Frage. Sein Meister hatte beschlossen, ihn im Palast mit der Verantwortung allein zu lassen. Weshalb vertraute er jetzt nicht seinem Urteil?
»In der Zwischenzeit musst du die Königin warnen«, sagte Qui-Gon. »Ich sehe keine andere Möglichkeit. Sie darf nur Nahrung von Leuten annehmen, denen sie vertraut. Noch besser: Sie sollte ihre Nahrung selbst zubereiten.«
»Kommt Ihr bald zurück?« Obi-Wan hoffte, dass die Antwort ja sein würde.
»In ein paar Tagen. Meine Verletzung könnte die Reise verzögern.«
»Aber Ihr habt gesagt, dass die Wunden verheilen!«, protestierte Obi-Wan.
»Das wissen die hier aber nicht. Elan würde nicht gern hören, dass ihre Heilkünste nur langsam wirken. Sie ist sehr stolz auf ihre Fähigkeiten.«
»Elan ist eine Heilerin?«, fragte Obi-Wan. Ein Gedanke kam ihm. »Aber das bedeutet ja, dass sie über solche Dinge wie Gifte Bescheid wissen könnte.«
Qui-Gons Ton wurde bestimmter. »Das ist ein ziemlicher Gedankensprung, Padawan. Willst du sagen, dass Elan etwas mit der Krankheit der Königin zu tun haben könnte? Sie war noch nie in Galu.«
»Aber das wissen wir nicht«, meinte Obi-Wan. »Ihr habt gesagt, dass sie verkleidet war, als Ihr sie getroffen habt. Was wäre, wenn sie schon Bescheid wusste, dass sie die Erbin ist? Ihr habt mich gefragt, wer vom Tod der Königin profitieren würde. Trifft es nicht auf Elan zu?«
»Sie wusste nicht, dass sie die Erbin ist«, sagte Qui-Gon knapp.
»Oder sie gibt vor, es nicht zu wissen«, sagte Obi-Wan starrköpfig. Wenn Qui-Gon Jono beschuldigte, konnte sich das Netz des Verdachtes doch auch über Elan ausbreiten.
»Konzentriere dich auf den Palast«, sagte Qui-Gon. Obi-Wan hörte Unmut in seiner Stimme. »Ich werde mich um Elan kümmern.«
Die Kommunikation war beendet. Obi-Wan steckte den Com-link in seine Tasche. Er war enttäuscht über die Unterhaltung. Manchmal schien es, als ob er und Qui-Gon ihre Gedanken nie so austauschen konnten, wie es einer idealen Meister-SchülerBeziehung würdig war.
Offensichtlich war es Qui-Gon nicht gelungen, Elan davon zu überzeugen, dass sie die Thronerbin war. Warum verschwendete er dann seine Zeit beim Hügelvolk?
Obi-Wan ging den Weg zurück zu den Küchengärten. Als er um eine Ecke kam, stieß er beinah mit Jono zusammen.
»Obi-Wan! Da bist du ja«, sagte Jono. »Ich habe ein Tablett für dich dagelassen. Heute Morgen gibt es frische Juna-Beeren für dich. Sehr süß.«
Obi-Wan nickte und ging zurück zum Palast. Jono war nicht weit entfernt gewesen. Hatte er etwa Obi-Wans Unterhaltung mit Qui-Gon gehört? Spionierte Jono am Ende doch für Giba und Beju?
Kapitel 10
Obi-Wan nahm an, dass die Königin mit ihren abendlichen Speisen vergiftet wurde, doch er war sich dessen nicht sicher. Er konnte nicht feststellen, wie lange es dauerte, bis das Gift seine Wirkung entfaltete. Er durfte das Leben der Königin nicht aufs Spiel setzen. Er hastete zu den Räumen der Königin. Sie saß im Morgenmantel im äußeren Zimmer. Dunkle Ringe lagen unter ihren Augen und ihr langes Haar fiel dünn auf ihren Rücken. Der Tisch war für ihr Frühstück angerichtet. Tee, Obst und Proteingebäck. Sie hob gerade mit zitternder Hand den Tee zu ihren Lippen ...
»Nein!«, rief Obi-Wan. Er sprang nach vorn und schlug die Tasse weg. Sie fiel hinunter und zerbrach auf dem Steinboden.
Die Königin drehte sich langsam um und
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