Jedi Padawan 17 - Die einzige Zeugin
bringen. »Zanita verlässt die Party«, flüsterte sie. »Das ist meine Chance.«
Ohne ein weiteres Wort trat Lena durch die Tür. Die Jedi blieben zurück und beobachteten sie auf dem Holo-schirm. Sie ging den Korridor entlang auf die Bibliothek zu und in den großen Raum mit schwerem Mobiliar und hohen Regalen voller Bücher. Zanita war offensichtlich in die Bibliothek gegangen, um sich einen Augenblick auszuruhen.
Qui-Gon war von einer seltsamen Unruhe erfüllt. Er konnte sich trotz Zanitas freundlicher Art nicht vorstellen, dass das Treffen gut verlaufen würde.
Obi-Wan ging näher an den Schirm heran. Lena erreichte, von den Gästen ungesehen, die Bibliothek.
Zanita schien beim Anblick ihrer Schwiegertochter erfreut. Die alte Frau stand auf, umarmte Lena und hielt sie lange fest.
Obi-Wan hantierte an den Kontrollen unter dem Schirm und blendete den Ton der anderen Party-Gäste aus, bis sie hören konnten, was Lena und Zanita in der Bibliothek besprachen.
»Aber meine Liebe, weshalb versteckst du dich vor deiner Familie?«, fragte Zanita mit besorgter Stimme.
»Ich hatte Angst«, erklärte Lena. »Und ohne Rutin wusste ich nicht, was du von mir denkst.«
»Du wirst immer eine Cobral sein«, sagte Zanita ernsthaft und sah ihre Schwiegertochter nachdenklich an. »Aber weshalb hast du Angst?«
Lena zögerte und senkte dann die Stimme. »Ich habe Angst, weil ich glaube, dass Solan Rutin umbringen ließ.«
Zanita ging erschrocken einen Schritt zurück und ließ sich dann in ein großes, komfortabel aussehendes Sofa sinken.
»Das war meine größte Befürchtung«, flüsterte Zanita mit Tränen in den Augen. »Ich hatte gehofft, dass es nicht so ist. Und doch, wenn ich in mein Herz schaue, sehe ich, dass du Recht hast.«
Sie zog ein besticktes Tuch aus der Tasche und wischte sich die Augen trocken, bevor sie fortfuhr. »Ich habe versucht, Solan aufzuhalten, ihn zur Vernunft zu bringen. Aber es war zu spät.« Sie begann wieder zu weinen. »Und jetzt ist Rutin tot.«
Lena kniete sich neben Zanita nieder und tröstete sie so gut sie konnte. Sie erzählte Zanita auch alles über Ru-tins Pläne, den Verbrecherring zu zerschlagen. »Ich weiß, dass du das nicht gern hören wirst, aber ich habe vor, gegen die Familie auszusagen. Rutins sehnlichster Wunsch ist jetzt auch meiner geworden. Ich will der Gewalt ein Ende setzen.« Lena sah ihrer Schwiegermutter in die Augen. »Und dazu brauche ich deine Hilfe.«
Im Wachraum nahm Qui-Gon ein leichtes Zittern in Lenas Stimme wahr. Er konnte es Lena natürlich nicht verdenken -immerhin bat sie Zanita gerade darum, ihre eigene Familie zu verraten. Ihre eigenen Kinder.
Zanitas Blick blieb gesenkt und sie ließ Lenas Hand los. Ihre imposante Persönlichkeit schien dort auf dem Sofa kleiner geworden zu sein. Irgendwann hob sie den Blick zu dem Porträt an der Wand der Bibliothek. Es war ein Bild von drei Männern, den Cobral-Brüdern. Rutin stand stolz in der Mitte.
»Ja«, sagte sie. »Es muss ein Ende haben.«
Kapitel 5
Zanita blieb noch einen Moment schweigend sitzen. Als sie aufsah, hatte sie wieder Tränen in den Augen. »Es gibt ein paar Dokumente«, sagte sie langsam. »Ich glaube, ich kann sie dir besorgen. Aber du musst mir versprechen, dass du meinen Namen in keiner Weise mit deiner Aussage in Verbindung bringst.«
»Natürlich nicht, Zanita«, versicherte Lena ihr. Sie drückte sanft ihre Schulter. »Ich weiß, dass du nichts mit der Gewalt und der Korruption zu tun hast.«
Zanita schien wieder zu Kräften zu kommen, während sie nachdachte. Das erinnerte Qui-Gon an Lena. »Ich werde ein wenig Zeit brauchen, um dir die Dokumente zu beschaffen«, sagte Zanita. »Vielleicht bis morgen Nacht. Wenn Solan Verdacht schöpft ...«
Plötzlich ertönte eine laute Stimme vor der Tür zur Bibliothek. Qui-Gon schaute besorgt drein. Es war die Stimme eines Mannes und sie klang wütend.
Lena ließ den Arm ihrer Schwiegermutter los und legte einen Finger auf die Lippen. Ohne zu zögern stand sie auf und versteckte sich hinter einem schweren Vorhang, der die Stahlglas-Tür der Bibliothek verdeckte.
Einen Augenblick später ging die Tür auf und Solan polterte in den Raum. »Mutter«, sagte er streng und sah Zanita an, als wäre sie ein Kind, das es zu bestrafen galt. »Was machst du hier?«
Zanita sah ihren Sohn an. Sie war kein Kind und wollte offensichtlich auch nicht wie eines behandelt werden. »Ich wollte lediglich einen Augenblick allein sein«, gab sie zurück.
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