Jedi Padawan 17 - Die einzige Zeugin
kaum traute, und nicht seinem eigenen Padawan?
Obi-Wan wusste, dass Tahls Tod für Qui-Gon unglaublich schwer zu ertragen war. Er wusste jetzt, dass sein Meister sie geliebt hatte. Doch zu Tahls Lebzeiten hatte Obi-Wan nicht erkannt, dass Liebe die beiden verband. Wann war sie aufgeblüht? So weit er wusste, waren Qui-Gon und Tahl selten allein gewesen.
Als er so in der Dunkelheit lag, überkamen Obi-Wan Schuldgefühle. Er wusste, dass er kein Recht hatte, sich über seinen Meister zu ärgern. Es war seine ganz eigene Entscheidung, wem er sich anvertrauen wollte. Und wenn nicht er, Obi-Wan, es sein sollte, dann musste das eben so sein.
Obi-Wan drehte sich auf die andere Seite und erinnerte sich an die Worte, die sein Meister zu Lena gesagt hatte. Er erinnerte sich an Qui-Gons Blick. Und mehr als alles andere wünschte er, dass er den Schmerz seines Meisters lindern könnte.
Schließlich übermannte ihn die Müdigkeit und Obi-Wan schlief ein. Doch gerade als er wirklich entspannt war, hörte er in Lenas Zimmer eine Bewegung.
Obi-Wan setzte sich auf und fragte sich, ob Lena wohl versuchte, ohne sie zu gehen; ob sein Meister wohl zu recht schon die ganze Zeit ihre Motive anzweifelte. Sie hatte sehr überzeugend geklungen, als sie mit Solan gesprochen hatte, vielleicht wollte sie sich ja tatsächlich mit den Cobrals arrangieren. Dann hörte Obi-Wan weitere Geräusche, die auf einen Kampf hindeuteten. Irgendjemand griff Lena an!
Obi-Wan prüfte, ob sein Lichtschwert an seinem Gürtel hing und lief in Lenas Zimmer. Lena saß mit einem Knebel im Mund an einen Stuhl gefesselt. Eine Gestalt in einer dunkelroten Kapuzenrobe stand vor ihr.
Obi-Wan sprang mit einem Salto über die beiden hinweg und zog die Kapuze der Gestalt zurück. Er hatte erwartet, in das Gesicht eines der Cobrals zu sehen, doch er erkannte den Mann nicht, der ihn wütend ansah und einen Blaster zog.
Obi-Wan hatte sein Lichtschwert in der Hand, doch der Fremde schob schnell etwas in die Tasche und lief auf die Stahlglas-Tür zu. Er war beinahe draußen, als Qui-Gon ins Zimmer kam und den Mann mit einem Macht-Hieb gegen die Wand schleuderte. Der Eindringling glitt zu Boden und blieb regungslos liegen.
Obi-Wan band Lena schnell los. »Alles in Ordnung?«, fragte ei.
Lena nickte. »Noch ein Schläger, der für die Cobrals arbeitet«, sagte sie und lächelte ihn schräg an. »Ich fange beinahe an, mich an sie zu gewöhnen.«
»Gutes Timing, Meister«, sagte Obi-Wan trocken und half Lena auf die Beine.
»Danke«, sagte Qui-Gon, als er sich über den Mann beugte. »Ich fürchte, er wird mit ziemlichen Kopfschmerzen aufwachen.«
Qui-Gon hatte schon seit Wochen keinen Scherz mehr gemacht. Das klang wie Musik in Obi-Wans Ohren.
Qui-Gon durchsuchte die Taschen des Mannes und fand darin schnell Rutins Datapad. Obi-Wan sah, dass er noch etwas anderes hervorholte, doch Qui-Gon versteckte es in den Händen.
Der große Jedi stand auf und schaute Lena und Obi-Wan an. Sein Gesichtsausdruck war bedeutungsschwer und besorgt.
»Wir müssen unsere Pläne ändern und Frego so bald wie möglich verlassen«, sagte er.
Kapitel 17
Lena, Qui-Gon und Obi-Wan schwiegen, als sie wieder durch die dunklen Straßen von Rian gingen. Es war beinahe Morgengrauen und ein dünnes gelbes Band begann, den Himmel zu erobern. Qui-Gon wollte die Mission so schnell wie möglich beenden. Doch als er entschlossen durch die Straßen schritt, wurde er das Gefühl nicht los, dass das Ende der Mission noch in weiter Ferne lag.
Als sie auf einer der vielen Landeplattformen der Stadt ankamen, ging Obi-Wan zur Degarian II. Er wollte gerade einsteigen, als Qui-Gon ihn einholte und zurückhielt. Lena war ihm auf den Fersen.
»Nein, Padawan«, sagte Qui-Gon leise, als er Obi-Wan zur Seite zog. »Wir werden nicht dieses Schiff nehmen.« Qui-Gon zeigte unauffällig auf ein einsames Schiff in der Ecke des Landeplatzes. »Ich glaube, das Schiff dort drüben ist für unsere Zwecke besser geeignet.«
Obi-Wan sah einen Augenblick verwirrt drein, doch dann nickte er. Er führte Lena sanft von der Degarian II weg und in einen schattigen Bereich der Landeplattform.
Qui-Gon ging zu dem Piloten des kleineren Schiffes. »Wir suchen ein Schiff nach Coruscant«, erklärte er leise. »Wir möchten sobald wie möglich aufbrechen.«
Der Pilot unterbrach, womit er gerade beschäftigt war, und richtete sich zu seiner vollen Größe auf, die beachtlich war. Zuerst sagte er nichts und sah Qui-Gon nur in die
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