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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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zumeist Männer - aus, die sie liebten, und beklagte sich bei ihnen, daß alle Männer Schufte seien, solche Schufte, wie ihr Vater einer gewesen war.
    Was Mike betraf, so fand sie, daß er nicht nur sehr schön anzuschauen war, sondern sich auch stets sehr nett um sie kümmerte, wenn einer von ihren Liebhabern ihr wieder einmal den Laufpaß gegeben hatte, aber sie betrachtete ihn nicht als Mann - nicht als einen wirklichen Mann -, weil er sie niemals mit dieser Geringschätzung behandelte wie jene Männer, zu denen sie sich hingezogen fühlte.
    Wenn Daphne nüchtern war, lachte sie über die lange Liste von verkrachten Typen in ihrem Leben, und wenn sie betrunken war, weinte sie darüber. Aber sowohl betrunken wie nüchtern war sie sich im wesentlichen darüber im klaren, daß sie nur deshalb als einziges von allen Mädchen ihres Klubs in dieses reiche Haus eingeladen wurde, weil sie Mike niemals Avancen machte.
    »Wie kommst du mit deinem Buch voran?« fragte sie.
    Mike zuckte mit den Achseln. »Ich habe in letzter Zeit nicht viel daran gearbeitet.«
    Daphne wußte darauf keine Antwort. Für sie hatte die Fähigkeit, Wörter so zu Papier zu bringen, daß sie etwas bedeuteten, etwas Magisches, und deshalb versuchte sie an etwas anderes zu denken. Über das sie reden konnten. Daß sie das Bedürfnis verspürte, den Versuch zu machen, Mike aufzumuntern, war für sie eine ganz neue Erfahrung - in der Regel war es Daphne, die sich an seiner Schulter ausweinte, während Mike ihr lachend erklärte, sie könne nur froh sein, daß sie diesen Herrn Soundso los wäre.
    »Und wie geht es deiner Mieterin?« fragte sie.
    »Gut, denke ich. Ich sehe sie ja nie.« Er stocherte in seinem Steak herum. »Ich glaube nicht, daß sie mich mag.«
    Daphne lachte. »Was höre ich da, Mike? Sollte es auf diesem Planeten ein Mädchen geben, daß dich nicht mag?« Als Mike ihr keine Antwort gab, fuhr Daphne lachend fort: »Und was hältst du von ihr?«
    Mike sah sie mit so heißen Augen an - mit Augen, in denen sich ein so mächtiges Verlangen spiegelte -, daß Daphne, die glaubte, sie habe alles gesehen, was ein Mann an Gefühlen für eine Frau aufzubringen vermag, vor diesem Blick zurückzuckte und einen kräftigen Schluck von ihrem kühlen Bier nehmen mußte, ehe sie die Sprache wiederfand. »Ich weiß nicht, ob ich sie beneiden oder bedauern soll«, flüsterte sie, die eiskalte Bierflasche an ihre Wange haltend.
    Mike sah wieder auf seinen Teller hinunter.
    »Hast du sie schon mal eingeladen?«
    »Ich habe es versucht, aber sie läuft jedesmal weg, wenn ich mich ihr bis auf zehn Schritte nähere. Sobald sie mich kommen hört, rennt sie die Treppe zu ihrer Wohnung hinauf. Sie geht nie aus und verläßt ihr Apartment nur, wenn sie sich etwas zu essen kochen will.«
    »Was tut sie denn den ganzen Tag?«
    »Soweit ich das beurteilen kann, schläft sie«, erwiderte Mike verdrießlich.
    Daphne nahm einen Bissen von ihrem Steak. »Die Arme. Hast du mir nicht erzählt, sie habe sich vor kurzem scheiden lassen und auch noch ihren Vater verloren?«
    »Ja. Aber nach allem, was ich hörte, war ihr Mann kein großer Verlust.«
    »Mag sein, aber wenn man seinen Kerl verliert, fühlt man sich trotzdem lausig. Ich erinnere mich noch gut daran, wie mich ein Kerl zum erstenmal hat sitzen lassen. Himmel, ich liebte diesen Mann! Er war mein erster, und ich hatte mein ganzes Leben auf ihn abgestellt. Ich gab ihm alles, was er von mir haben wollte.« Sie schnaubte. »Das war damals, als ich zum erstenmal strippte. Als ich es für ihn machte, sagte er, ich könnte das so gut, daß ich uns damit etwas Geld verdienen sollte. Und obgleich ich tat, was er von mir verlangte, kam ich eines Tages nach Hause, und er war weg. Nicht mal einen Zettel hat er mir hinterlassen. Wenn ich heute daran zurückdenke, bezweifle ich allerdings, daß der Typ lesen oder schreiben konnte. Himmel, war ich danach vielleicht deprimiert! Ich dachte, ich hätte nichts mehr, für das sich zu leben lohnte. Es gelang mir zwar, mich noch ein paar Tage lang zur Arbeit zu schleppen, aber nach einer Weile hörte ich sogar damit auf, blieb in meiner Wohnung und schlief. Himmel, ich würde vielleicht heute noch schlafen, wenn mir dieser Mann nicht die Augen geöffnet und mich davon überzeugt hätte, was für ein Dreckskerl dieser Typ gewesen ist - daß er es nicht wert war, daß ich mit ihm schlief.«
    Mike hörte ihr nur mit halbem Ohr zu, da Daphnes Geschichten die Tendenz hatten, ihn

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