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Jenny heftig in Noeten

Titel: Jenny heftig in Noeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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Ende des Stockes war ein Marshmallow aufgespießt. Neben ihm saß Cara Schlosburg, die eine offene Packung Graham Crackers und ein paar halb aufgegessene Schokoriegel im Schoß liegen hatte. Beide kicherten schuldbewusst, als wir plötzlich vor ihnen standen.
    Und wenn ich den dünnen, klebrigen Marshmallowfaden, der zwischen Kwangs und Caras Mund hing, richtig deutete, guckten sie nicht deswegen so schuldbewusst, weil sie ihre Diät vernachlässigten.
    Aber keiner sagte etwas. Jedenfalls noch nicht. Stattdessen verlangten alle lautstark nach Stöcken und Marshmallows und erzählten vom Ball. Alle waren begeistert, als sie hörten, dass ich Ballkönigin geworden war. Plötzlich hörte ich ein vertrautes Lachen und drehte mich um…
    Scott saß auf der gegenüberliegenden Seite des Feuers auf einem Baumstamm.
    Und da wusste ich es. Einfach so.
    Na ja, so einfach auch nicht. Mein Herz machte ziemlich heftige Saltos. Und ich hatte plötzlich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Das waren schon ziemlich eindeutige Anzeichen.
    Aber erst in diesem Moment erkannte ich, wofür es Anzeichen waren.
    Nämlich dafür, dass ich in Scott Bennett verliebt war. Dass ich praktisch schon mein Leben lang in ihn verliebt gewesen war. Vor meinen vom Lagerfeuer geblendeten Augen blitzten Bilder auf: Die Leihkarte für »Andromeda«, auf der Scotts Unterschrift über meiner stand; Scott, der Jahre später auf dem Schulparkplatz aus einem Auto steigt; Scott, der mich hochhebt, damit ich nach dem Balken greifen kann; Scott, der das Layout für die Schülerzeitung mit mir bespricht; Scott, der mich mit einem Eimer Wasser über den Parkplatz vor dem Chi-Chi jagt; Scott, der mir hilft, Betty Ann zurückzuholen…
    Und plötzlich wusste ich es. Das, was Trina die ganze Zeit gewusst hatte, und Luke anscheinend auch.
    Nur ich hatte lange Zeit keine Ahnung gehabt – und in letzter Zeit höchstens einen vagen Verdacht.
    Aber jetzt wusste ich es mit Bestimmtheit.
    Und deshalb ging ich auf ihn zu und setzte mich neben ihn, wobei ich meinen rasenden Puls, mein flaches Atmen und die Befürchtung, möglicherweise (wieder mal) zu spät zu kommen, tapfer ignorierte.
    »Hi, Scott«, sagte ich. Mir ist nicht ganz klar, wie ich es überhaupt schaffte, seinen Namen hervorzupressen, aber es gelang mir. »Hi«, sagte Scott. »Ist das der Hope-Diamant? Oder eine täuschend echte Nachahmung?«
    Ich sagte: »Was?«, und dann »Oh«, als ich merkte, dass ich immer noch meine Krone trug. Ich nahm sie ab und legte sie neben mich auf den Baumstamm. »Tut mir Leid. Ich bin nämlich eine Königin.«
    »Das wusste ich schon immer«, sagte Scott galant. »Marshmallow gefällig?«
    Er hielt mir eins hin, das er am Ende eines Stocks sorgfältig im Feuer geröstet hatte.
    »Gerne.« Ich zupfte die klebrige Masse vorsichtig von der Spitze des Steckens. »Danke.«
    »Und?« Scott steckte ein neues Marshmallow an den Stock und hielt es über die Flammen. »Ist der Frühlingsball schon vorbei?«
    »Nein«, antwortete ich. »Der geht noch weiter.«
    Und plötzlich fiel mir ein, wer noch da war. Auf dem Frühlingsball, meine ich. Luke. Und Geri. Scotts Exfreundin. Und wenn er mich darauf ansprach? Wenn er mich fragte, wo Luke abgeblieben war? Was sollte ich dann antworten? War Scott wirklich verliebt? War es vielleicht Geri, in die er immer noch verliebt war?
    »Hat es dir auf dem Ball nicht gefallen?«
    »Doch«, behauptete ich fröhlicher, als mir zumute war. »Schon.«
    »Wo ist Luke?«
    Da. Es war passiert.
    »Luke? Ja also, der…«, begann ich zögernd.
    Doch ich musste gar nichts erklären, denn Scott unterbrach mich: »Dann weißt du es jetzt also? Das mit Geri?«
    Das Marshmallow, das ich noch nicht gegessen hatte (ich glaub sowieso nicht, dass ich etwas runtergebracht hätte, selbst wenn ich es versucht hätte), rutschte mir durch die Finger, die plötzlich wie gelähmt waren, und klatschte zu meinen Füßen auf den Boden.
    »Du weißt es?«, sagte ich heiser.
    Scott sah auf die klebrige Masse hinab. »Ja. Geri hat es mir erzählt.«
    »Wann?«
    »Gestern.«
    Gestern? »Wieso hast du es mir nicht gesagt?«
    »Ich hab es ja versucht«, sagte er. »Im Auto. Weißt du nicht mehr?«
    Ach, das war es also gewesen, was er mir hatte sagen wollen.
    »Okay, wahrscheinlich hätte ich nicht so schnell aufgeben sollen, aber ich wusste nicht…« Scott überreichte mir ein an der Außenhaut perfekt goldbraun gebrutzeltes Marshmallow. »…na ja, ob es dich nicht traurig machen

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