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Jenseits aller Tabus

Jenseits aller Tabus

Titel: Jenseits aller Tabus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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den halben Tag verschlafen!« Lucille konnte es kaum glauben.
    Noch immer fühlte sie sich matt. Sie reckte sich und spürte den Muskelkater, der am Morgen bestimmt noch viel schlimmer sein würde und sich auf ihre Leibesmitte konzentrierte. Mit gespreizten Beinen saß sie im Bett. Ihre Klitoris reagierte noch immer so hochempfindlich, dass Lucille zusammenzuckte, als das Satinlaken über ihrem Unterkörper durch die Bewegungen darüberstrich.
    Woher kannte sie nur die Stimme des Besuchers? So tief! Aber im Klang lag noch eine andere Auffälligkeit, die Lucille zuerst nicht benennen konnte, doch dann fiel es ihr ein.
    Schlagartig war sie hellwach! Sie kannte nur einen einzigen Mann mit einem derart außergewöhnlichen Vibrato.
    Rasch sprang sie aus dem Bett. Sie musste ihre Lippen zusammenpressen, um keinen Laut von sich zu geben, weil ihre Gesäßmuskeln wehtaten. Auf leisen Sohlen ging sie zum Fenster und schob den Vorhang ein Stück beiseite, nur so viel, dass sie gerade eben den beleuchteten Vorhof sah, ohne selbst Aufmerksamkeit zu erregen.
    Erleichtert stellte sie fest, dass der Mann, der neben seinem Auto mit dem Rücken zu ihr stand und ein Mobiltelefon an sein Ohr hielt, braune und keine weißen Haare hatte.
    Unerwartet drehte er sich um und ließ seinen Blick über die Villa schweifen. Lucille schreckte zurück und nahm die Hand vom Vorhang. Schmerzhaft pochte ihr Herz in ihrem Brustkorb.
    Jack Caruso, tatsächlich!
    Jetzt erinnerte sie sich wieder, dass er seine Haare gefärbt hatte, vermutlich, um ein Widererkennungsmerkmal zu kaschieren. Er war auch weniger gebräunt als früher. Seine einzigartige Stimme jedoch konnte er nicht so leicht verbergen.
    Lucille drückte sich an die Wand neben dem Fenster. Bestürzt bemerkte sie, dass der Vorhang noch immer leicht schwang, da sie ihn so abrupt losgelassen hatte, und hoffte, dass man diese sachte Bewegung nicht vom Vorhof aus erspähen konnte. Vorsichtig hielt sie ihn fest.
    Warum hatte Caruso Craig schon wieder besucht? Und wieso hatte Craig sie auch diesmal nicht an ihn ausgeliefert? Bewies das nicht, dass er nicht in den illegalen Waffenhandel involviert war?
    Er kann unmöglich etwas mit der La picadura del escorpión zu tun haben, dachte Lucille, schon allein, weil mir das mein Herz brechen würde.
    Der Motor eines Wagens schnurrte. Nervös knabberte sie an ihrer Unterlippe, während sie den Vorhang erneut beiseiteschob und aus dem Fenster linste. Caruso fuhr die Zufahrt entlang. Lucille entspannte sich erst, nachdem er das Anwesen verlassen hatte und sich das elektrische Tor hinter ihm schloss.
    Zwei Wachen patrouillierten, die Gewehre einsatzbereit in den Händen haltend, an der Mauer entlang, und Lucille bemerkte zwei weitere am Ufer. Das machte allein schon fünf Securitys, die Lucille in diesem Moment sehen konnte, so viele wie noch nie. Vielleicht befanden sich noch mehr auf der Rückseite des Hauses. Sie erinnerte sich daran, dass Kenneth zusätzlich installierte, noch modernere Überwachungskameras erwähnt hatte.
    Craig hatte, was den Schutz des Anwesens betraf, wahrlich aufgestockt. Es schien fast so, als würde er sich gegen eine Invasion rüsten.
    »Dann darf er aber einer Ratte wie Caruso nicht die Tür öffnen«, zischte Lucille. Hatte Craig überhaupt eine Ahnung, mit wem er sich da traf?
    Das Licht auf dem Korridor flackerte auf. Leise schlich Lucille ins Bett, legte sich auf die Seite, ein Bein angewinkelt, um ihren Schoß zu entlasten, und zog die Satindecke bis zum Kinn hoch. Mit geschlossenen Augen lauschte sie den Schritten, die immer näher kamen. Als die Zimmertür leise geschlossen wurde, linste sie kurz und sah, dass Craig das Zimmer durchquerte.
    Sie entspannte sich, trotzdem blieb ein Rest Unsicherheit, weil er den falschen Umgang pflegte. Es gärte in ihr.
    Craig schaltete die Beleuchtung im angrenzenden Badezimmer ein. Doch anstatt sich auszuziehen, zog er die Tür so weit zu, dass nur ein Spalt blieb, durch den etwas Licht in den Schlafraum fiel.
    Als er an ihre Seite des Bettes trat, wagte Lucille kaum zu atmen. Was hatte er vor? Hatte Caruso Druck gemacht? Forderte er endlich ein Opfer von Craig, das seine Zugehörigkeit zu den Händlern des Todes bewies ?
    Dass ihre Angst ihr einen Streich spielte, bemerkte sie, als sie ihre Augen gerade weit genug öffnete, um zu sehen, wie er das Foto seines Vaters in die Hand nahm. Er löste den Trauerflor vom Bilderrahmen und ballte seine Faust darum.
    Die Stille, die eintrat,

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