Jenseits der Eisenberge (German Edition)
Rücken zu.
„Du hast die Wahl“, sagte er sanft, ohne ihn anzusehen, „du kannst die Nacht dort in Ketten auf dem Boden verbringen, oder zu mir ins Bett kommen.“ Er zog sich die reich bestickte Tunika über den Kopf, ließ sie achtlos fallen und blickte dann über die Schulter zu ihm herab.
„Bleibst du dort, wirst du allerdings morgen in die Eisenminen geschickt.“
Trotz des heiteren Tonfalls war klar, dass dies nicht als Scherz gemeint sein konnte. Lys quälte sich mit zusammengebissenen Zähnen auf die Beine und wankte langsam auf das Bett zu, wo Kumien sich bereits lässig niedergelassen hatte – völlig nackt. Seine Haut besaß einen natürlichen Bronzeton, der in dem dämmrigen Licht der Laterne, die auf dem Tisch rechts neben dem Bett stand, warm schimmerte. Er war am ganzen Leib stark behaart, was auf Lys für gewöhnlich eher abstoßend wirkte, bei Kumien aber sehr männlich und attraktiv aussah. Dennoch sehnte Lys sich mit allen Sinnen nach Kirian. Er wollte ihm nahe sein, in seinen Armen liegen, zusammen mit ihm auf diesem Bett niedersinken, sich von ihm halten lassen, bis sie in den Schlaf fielen … Doch es war und blieb der Fürst von Irtrawitt, der dort auf ihn wartete, auf ihn, seinen Gefangenen. Lys zwang sich, die Angst, die innere Abwehr zu unterdrücken und ein gleichmütiges Gesicht zu zeigen. Die Scheu und Unbeholfenheit, als er sich auf der anderen Seite des Bettes hinsetzte und mit von Kumien abgewandtem Blick begann, seine Kleider auszuziehen, verärgerte ihn selbst. Lieber hätte er stolz in die Augen des Layns gesehen oder vielleicht sogar Verlangen geheuchelt. Dies hier war seine beste Gelegenheit zu erfahren, was mit Kirian geschehen war. Dieser Mann dort konnte es ihm sagen, und sonst vermutlich niemand. Ihn direkt zu fragen verbot sich von selbst, damit würde sich Lys selbst verraten. Also musste er ihn zum Plaudern bringen, geschickt das Gespräch auf Sklaven aus Onur lenken. Wenn er sich ihm dafür hingeben musste, dann war es eben der Preis, den er für Kirian zu zahlen hatte.
Sieh ihn an!, beschwor er sich selbst. Sieh ihn an und lass es geschehen, egal was kommen wird. Es ist für Kirian!
Langsam hob er den Kopf und begegnete Kumiens Blick. Der Layn musterte ihn scharf, schien direkt bis in seine Seele und seine geheimsten Gedanken zu starren. Lys war bereits nackt, doch unter diesen Augen fühlte er sich völlig entblößt und wehrlos. Er konnte nicht standhalten. Atemlos und zittrig wandte er sich ab.
„Du bist schön, aber man sieht, dass du trotz deiner jungen Jahre schon viel Leid erfahren hast“, sagte Kumien. „Hier, trink das.“
Er hielt ihm einen goldverzierten Becher hin, gefüllt mit einer farblosen Flüssigkeit, die scharf nach Kräutern und Alkohol roch. Als er sah, dass Lys die Arme kaum noch heben konnte, half er ihm, das Gebräu herunterzuwürgen.
Die Wirkung trat recht schnell ein: Lys fühlte sich benommen, die Schmerzen traten in den Hintergrund.
Kumien zog ihn näher an sich heran, drückte ihn an der Schulter herab, damit er sich hinlegte. Lys lag nun auf dem Rücken und kämpfte gegen das Verlangen, sein Geschlecht zu verdecken. Die unverhohlene Gier des Mannes, der nun so dicht bei ihm saß und ihm mit beiden Händen über den Körper strich, war mehr als beängstigend. Kumien betrachte ihn von allen Seiten, drehte ihn mal auf den Bauch, dann wieder auf die Seite, kniff prüfend in seine Schenkel, erkundete die zahllosen Narben, die Lys’ Haut durchzogen, sowie die frischen Schlagmale, die ihm von den Wächtern zugefügt worden waren. Dabei ging er behutsam vor, hielt inne, wenn Lys vor Schmerz stöhnte, liebkoste ihn mit warmen Händen und kundigen Fingern. Lys kaute auf seiner Unterlippe, bis er Blut schmeckte, und konnte dennoch nicht verhindern, dass die zärtlichen Berührungen ihn erregten. Beschämt verbarg er sein Gesicht in einem Kissen, als seine Lust sichtbar anwuchs. Es zerriss ihn regelrecht. Einerseits war es genau das, was er wollte: sich als gefügiger Liebessklave unterwerfen und so Kumiens Vertrauen zu gewinnen, bis er ihm verriet, was er wissen musste. Andererseits wäre er am liebsten vor Entsetzen schreiend davongerannt.
Eine Fingerkuppe strich über sein nun hart geschwollenes, voll aufgerichtetes Glied. Ganz sacht nur. Lys zuckte zurück, bevor er sich beherrschen konnte, zwang dann seine Hände herunter, die im Reflex abwehrend nach Kumiens Arm gegriffen hatten. Gänsehaut überzog ihn von Kopf bis Fuß,
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