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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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gelesen, was ich über diese Ringe finden konnte. Das Band ist unauflöslich. Es schien eine gute Idee zu sein, als man sie schuf, nehme ich an. Zuerst wurden die Ringe benutzt, um einen Magus und eine Maja aneinander zu binden, die wussten, worauf sie sich einließen. Dann begannen andere die Ringe für politische Eheschließungen zu benutzen. Könige und Königinnen gleichermaßen begannen zu verlangen, dass die Ringschmiede die zwingenden Eigenschaften auf der einen oder anderen Seite verstärkten,
so wie deine mehr dafür ausgelegt sind, dir die Kontrolle zu übertragen. Ich weiß nicht, ob wir das Ausmaß des menschlichen Elends ermessen können, das diese Magi über die Welt gebracht haben. Aber als sie sahen, was sie angerichtet hatten, legten die Vy’sana, die Schöpfer, einen Schwur ab, solche Ringe nicht länger zu fertigen. Sie sammelten jene, die sie finden konnten, und zerstörten sie, und ebenso jeden Text über deren Erschaffung. Dieser Ring in deinem Ohr ist mindestens vierhundert Jahre alt. Dass er bis heute erhalten geblieben ist, ist nichts Geringeres als ein Wunder.«
    »Ein Wunder? Ihr nennt das ein Wunder?«
    Schwester Ariel breitete hilflos die Hände aus.
     
    Ihre Kutsche wartete auf sie, aber als Momma K einstieg, war sie nicht allein. Der dunkle Klecks auf dem gegenüberliegenden Sitz entpuppte sich, sobald sie Platz nahm, als Scarred Wrable. »Guten Abend, Momma K«, sagte er. »Auf dem Weg zur Krönung?«
    »Tatsächlich ist das richtig. Ihr braucht eine Mitfahrgelegenheit?«
    »Ich denke nicht. Wie es scheint, erfreue ich mich nicht länger der Gunst der Königin.«
    »Wie es scheint?«
    »Ich erwache nach einer schönen, langen, durchzechten Nacht und mache mich auf, um ein Bier gegen den Kater zu trinken, und fünf Burschen erzählen mir Geschichten darüber, was ich der Königin angetan hätte. Irgendwie ist es der falsche Tag. Ich war betrunken, aber ich hätte nicht anderthalb Tage schlafen dürfen!«
    Durzo. Ihr Magen krampfte sich zusammen.
    Ben Wrables Gesicht war so bleich wie seine Narben. »Es ist Durzo, nicht wahr?«

    »Macht Euch nicht lächerlich. Durzo ist tot.«
    »Ich weiß. Ich habe ihn getötet, erinnert Ihr Euch?« Oh ja. Wrable hatte Kylar getötet, aber Kylar war als Durzo maskiert gewesen. »Er hat geschworen, er würde mich nicht als Geist verfolgen, aber jetzt will meine beste Kundin meinen Tod.«
    »Ihr habt ihn immerhin getötet. Das musste ihn ja aufbringen.«
    »Ihr spielt nicht mit mir, oder? Ihr habt nicht einen anderen Blutjungen ausgeschickt, damit er mit Königin Graesin redet?«
    »Ich habe niemanden geschickt. Ich habe auch nicht veranlasst, dass Botschafter beleidigt wurden. Ich habe nichts gegen Terah Graesin unternommen.« Noch nicht. »Verschwindet für eine Weile aus der Stadt, Ben. Durzo wollte wahrscheinlich nur sicherstellen, dass Ihr keine weiteren Aufträge für die Frau annehmt, die seinen Tod befohlen hat.«
    Ben Wrable nickte gedankenlos, und dieses gedankenlose Nicken bestätigte, was Momma K geargwöhnt hatte: Es war in der Tat Terah Graesin, die die Ermordung Durzos befohlen hatte. Dieses Miststück. Nun, sie würde bezahlen. Bald.

44
    Die Große Halle war gefüllt mit der Creme des Reiches, obwohl diese Creme angesichts der Entbehrungen des letzten Jahres eher wie gewässerte Milch war. Viele der Edlen des Reiches und ihre Damen trugen Gewänder, die sie ein Jahr zuvor nicht einmal ihren Dienern zugemutet hätten. Ihre Anzahl hatte sich ebenfalls beträchtlich verringert. Einige waren während des Staatsstreichs
umgekommen oder bei Pavvils Hain. Andere hatten sich früh auf die Seite des Gottkönigs gestellt und waren später geflohen. Der Haushofmeister hatte sein Bestes getan, um die Reihen zu füllen und die Große Halle geziemend herzurichten, aber das Gepränge wirkte dünn. Ausnahmsweise jedoch gab es keine Kritik. Es war heikel, die fadenscheinigen, hastig in den Farben des Hauses Graesin geflickten Uniformen der königlichen Wachen zu kritisieren, während man selbst ein beflecktes Kleid und geborgte Juwelen trug.
    Kylar trat durch den Dienstboteneingang. Er verspürte nicht den Wunsch, angekündigt zu werden; er wollte lediglich die Wirkung seines Werkes sehen. Es gab jedoch ein Problem mit dem Dienstboteneingang: Er war voller Dienstboten.
    »Herr? Herr?«, fragte ein wohlgelaunter Mann.
    »Ähm, das ist alles«, erwiderte Kylar. Wenn ich dich benutze, um diese Kleider zu verdecken, wirst du dann ein Loch in den Schritt

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