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Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Jenseits der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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durften wir die nie essen. Meine Mutter war … ist ein Gesundheitsfanatiker. Unter Müsli stellt sie sich eine Mischung aus Wurzeln und Baumrinde vor.«
    »Warum sollte jemand Baumrinde essen wollen?«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen.« Sunny holte Milch aus dem Kühlschrank und goss sie über die farbenfrohen kleinen Ringe in den Schüsseln. »Wie auch immer, seit ich von zu Hause ausgezogen bin, habe ich eine Schwäche für Junkfood. Da ich die ersten zwanzig Jahre meines Lebens nur gesundes Zeug gegessen habe, kann ich meinem Körper wohl für die nächsten zwanzig Jahre dieses Gift hier zumuten.«
    »Gift.« Argwöhnisch beäugte Jacob seine Portion.
    »Für jeden Gesundheitsfanatiker ist Zucker pures Gift. Also, lass es dir schmecken.« Sie reichte ihm einen Löffel. »Verbrannter Toast und kalte Cornflakes sind meine Spezialität.« Sie lächelte charmant. Denn auch sie hatte einen Plan.
    Da er es nicht ausschloss, dass sie ihn tatsächlich vergiften wollte, wartete er, bis sie den ersten Löffel zum Mund geführt hatte, bevor er probierte. Aufgeweichter Süßteig, befand er. Erstaunlich schmackhaft. Dieses informelle Mahl war ein guter Anfang, um sich mit Sunny gut zu stellen und sie anschließend nach Informationen auszuhorchen.
    Es wurde immer klarer, dass Cal niemandem außer Libby erzählt hatte, woher – und aus welcher Zeit – er kam. Jacob rechnete ihm das hoch an. Es war wesentlich besser so. Die Auswirkungen wären … nun, das musste er noch kalkulieren. Allerdings war es durchaus möglich, dass Sunny mit ihrer Bemerkung, die Heirat von Cal und Libby würde den Lauf der Geschichte ändern, Recht hatte.
    Also würde er vorerst gute Miene zum bösen Spiel machen und vorsichtig an die Sache herangehen. Die Situation zu seinen Gunsten ausnutzen. Sunny zu meinen Gunsten benutzen, fügte er in Gedanken hinzu und spürte nur kurz, wie das schlechte Gewissen sich meldete.
    Er hatte vor, Sunny auszuhorchen, über ihre Familie, vor allem über ihre Schwester, ihren Eindruck von Cal. Und er plante, sie über das Leben im zwanzigsten Jahrhundert auszufragen. Mit etwas Glück konnte er sie vielleicht sogar dazu bringen, zusammen mit ihm in die nächste Stadt zu fahren. Das würde seine Daten vervollständigen.
    Die Selbstbeherrschung zu verlieren, kann nur schaden, dachte Sunny. Wenn sie herausfinden wollte, wer und was er war, würde sie mit mehr Fingerspitzengefühl vorgehen müssen. Nicht unbedingt ihre Stärke, aber man konnte alles lernen. Sie war allein mit ihm. Und da sie nicht vorhatte, ihre Sachen zu packen und abzufahren, würde sie Vorsicht und Diplomatie walten lassen müssen. Vor allem, wenn er wirklich so verrückt war, wie sie annahm.
    Schade, dass er irre ist, dachte sie und lächelte ihn an. Jeder, der so aussah und so sexy war, hatte einen normal funktionierenden Verstand verdient. Vielleicht handelte es sich ja nur um einen vorübergehenden Ausfall?
    »Also?« Sie klopfte mit dem Löffel gegen ihre Schale. »Wie gefällt dir Oregon bis jetzt?«
    »Es ist groß … und unterbesiedelt.«
    »So gefällt es uns hier.« Sie wagte den ersten Schritt. »Bist du über Portland eingeflogen?«
    Seine Antwort lag zwischen Lüge und Wahrheit. »Nein, meine Transportmöglichkeit hat mich näher an diesen Ort hier gebracht. Lebst du hier mit Cal und deiner Schwester?«
    »Nein. Ich habe eine Wohnung in Portland, aber ich denke daran, sie aufzugeben. Ich spiele mit dem Gedanken, nach New York zu ziehen.«
    »Was willst du dort machen?«
    »Ich habe mich noch nicht entschieden.«
    Jacob legte den Löffel beiseite. »Du bist arbeitslos?«
    Unwillkürlich straffte Sunny die Schultern. »Ich habe gerade meine Stellung als Verkaufsleiterin im Einzelhandel aufgegeben.« Dass sie aus dem kleinen Dessousladen gefeuert worden war, verschwieg sie lieber. »Ich überlege, ob ich nicht wieder an die Uni gehen und Jura studieren soll.«
    »Jura?« Sein Blick wurde sanfter. Es lag jetzt solche Wärme darin, dass sie fast ehrlich gelächelt hätte. »Meine Mutter ist Juristin.«
    »Wirklich? Davon hat Cal gar nichts gesagt. Welche Fachrichtung?«
    Da er es als schwierig erachtete, die genaue Position seiner Mutter zu erklären, fragte er lieber: »Welche Fachrichtung schwebt dir denn vor?«
    »Strafrecht.« Sie setzte zu einer Erklärung an, hielt dann aber inne. Sie wollte nicht über sich reden, sondern über ihn. »Schon seltsam, nicht wahr, dass meine Schwester Wissenschaftlerin ist, genau wie Cals Bruder. Was

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