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Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Jenseits der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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macht ein Astrophysiker eigentlich genau?«
    »Theorien aufstellen, experimentieren …«
    »Über solche Dinge wie interplanetarische Reisen?« Sie bemühte sich redlich, aber das abfällige Lächeln ließ sich nicht ganz zurückhalten. »Du glaubst doch nicht wirklich an solchen Unsinn, oder? Dass die Menschen zur Venus fliegen, so wie sie nach Cleveland fliegen?«
    Nur gut, dass er beim Poker unschlagbar war. »Doch, schon.«
    Sunny lachte nachsichtig. »Na, wahrscheinlich musst du daran glauben. Aber ist es nicht frustrierend, sich mit all dem zu beschäftigen, wohl wissend, dass es zu deinen Lebzeiten nie dazu kommen wird?«
    »Zeit ist relativ. Anfang dieses Jahrhunderts erachtete man einen Flug zum Mond noch als völlig unmöglich. Aber es wurde verwirklicht.« Plump und schwerfällig zwar, dachte er, aber es hatte funktioniert. »Im nächsten Jahrhundert wird der Mensch zum Mars und noch weiter fliegen.«
    »Mag sein.« Sunny stand auf und holte zwei Flaschen Limonade aus dem Kühlschrank. »Trotzdem wäre es für mich schwer, mein Leben einer Sache zu widmen, die ich nie miterleben werde.« Fasziniert beobachtete Jacob, wie Sunny mit einem kleinen metallenen Gegenstand die Flaschen von den Kronkorken befreite. »Ich will Resultate sehen, und zwar meist schnell.« Sie stellte eine Flasche vor ihn hin. »Sofortige Anerkennung. Das ist auch der Grund, warum ich mich mit dreiundzwanzig gerade zwischen zwei Jobs befinde.«
    Diese Flasche war aus Glas, wie Jacob feststellte. Die gleiche Art wie die, mit der Sunny ihm am Vormittag zuvor eins über den Schädel hatte ziehen wollen. Er nippte an der Flasche und war angenehm überrascht. Zu Hause trank er die gleiche Limonade. Nur eben nicht unbedingt zum Frühstück.
    »Warum hast du dich für das Weltall entschieden?«
    Er sah zu ihr hin. Offensichtlich hatte sie beschlossen, ihn einem Verhör zu unterziehen. Es würde ihm Spaß machen, ihre Fragen zu beantworten, ohne dabei wesentliche Informationen preiszugeben. »Ich liebe unvorhergesehene Möglichkeiten.«
    »Du hast bestimmt lange studiert.«
    »Lange genug.«
    »Wo?«
    »Was meinst du damit?«
    Es gelang ihr, das Lächeln aufrechtzuerhalten. »Wo hast du studiert?«
    Er dachte an seine Zeit am Kroliac-Institut auf dem Mars, an die Birmington Universität in Houston und das viel zu kurze Jahr im Fordon-Quadranten. »Überall. Im Moment bin ich einem kleinen Privatinstitut außerhalb von Philadelphia angeschlossen.«
    Sie fragte sich, ob das Personal in diesem Institut in weißen Kitteln herumlief. »Sicherlich sehr interessant für dich.«
    »Besonders in letzter Zeit, ja. Bist du nervös?«
    »Wieso?«
    »Du wippst mit dem Fuß.«
    Sie drückte mit der Hand ihr Knie herunter. »Unruhig. Ich werde immer unruhig, wenn ich zu lange an einem Ort bleibe.« So kam sie mit ihm nicht weiter. »Hör zu, ich habe wirklich ein paar wichtige Dinge zu erledigen …« Während sie sprach, drehte sie den Kopf zum Fenster. Sie hatte keine Ahnung, wann es begonnen hatte zu schneien, aber da draußen wirbelten dicke weiße Flocken herum. »Wahnsinn.«
    Jacob folgte ihrem Blick. »Sieht aus, als würde es sich so richtig einschneien.«
    »Ja, sieht so aus.« Sunny seufzte. Möglich, dass dieser Mann sie nervös machte, aber sie war kein Monster. »Nicht gerade das richtige Wetter, um in den Wäldern zu campen.« Sie kämpfte mit ihrem Gewissen. »Hör zu, ich weiß, du hast keine Unterkunft. Ich habe gesehen, wie du gestern in den Wald gegangen bist.«
    »Ich habe … alles, was ich brauche.«
    »Mag sein, aber ich kann nicht zulassen, dass du mitten durch einen Schneesturm marschierst, um zu deinem Zelt zurückzugelangen. Libby würde mir nie verzeihen, wenn du da draußen erfrierst.« Sie steckte die Hände in die Hosentaschen und sah mit düsterem Blick zu ihm hin. »Du kannst hierbleiben.«
    Er dachte an die Möglichkeiten, die sich ihm dadurch boten, und lächelte. »Mit Vergnügen.«

3. K APITEL
    Jacob ging ihr bewusst aus dem Weg. Das schien ihm im Moment die beste Vorgehensweise. Sunny hatte sich auf dem Sofa zusammengerollt, einen Stapel Bücher neben sich, und kritzelte eifrig etwas auf einen Notizblock. Aus einem Kofferradio auf dem Tisch drang Musik, häufig unterbrochen von statischem Rauschen und dem Wetterbericht.
    Da Sunny ihn geflissentlich ignorierte, ergriff Jacob die Gelegenheit und erkundete seine neue Unterkunft. Sie hatte ihm das Zimmer, das neben ihrem lag, zugeteilt. Es war etwas größer als ihres, das

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