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Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Jenseits der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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er nicht die geringste Neigung, Objekt eines Medienrummels zu werden, der eine in dieser Zeit scheinbar unumgängliche Erscheinung zu sein schien.
    Obwohl es ihn ärgerte, gestand Jacob sich ein, dass die Jeans und der graue Pullover ihm standen. Beides passte wie angegossen, und das Material war wirklich angenehm auf der Haut. Am wichtigsten jedoch war, dass er aussah wie ein Mann aus dem zwanzigsten Jahrhundert.
    Sein dunkles Haar war dicht und wie immer zerzaust. Die Arbeit war Jacob eben wichtiger als ein ordentlicher Haarschnitt. Zudem bildete die wilde Mähne einen vorteilhaften Gegensatz zu seinem kantigen Gesicht. Um seine grünen Augen lag oft ein angespannter Zug, wenn Jacob über einem wissenschaftlichen Problem brütete. Wenn er dagegen entspannt war, konnte er seine Umgebung mit einem geradezu umwerfenden Lächeln bezaubern.
    Jetzt allerdings lächelte er nicht. Stattdessen warf er sich die Tasche über die Schulter und verließ das Schiff.
    Da er wusste, dass seine Armbanduhr ihm keine Hilfe sein würde, orientierte er sich am Stand der Sonne, um die Tageszeit zu bestimmen. Es musste kurz nach Mittag sein. Der Himmel war erstaunlich leer. Fast unglaublich, hier unter diesem klaren blauen Dach zu stehen und nur eine dünne weiße Spur zu sehen. Er nahm an, diese Spur stammte von einem dieser alten Transportschiffe. Flugzeuge nannte man sie, erinnerte er sich.
    Wie geduldig diese Menschen damals gewesen sein mussten. Stundenlang hingen sie in der Luft, nur um von einer Küste zur anderen zu gelangen. Oder von New York nach Paris.
    Andererseits … sie kannten es ja nicht anders.
    Jacob senkte seinen Blick vom Himmel zurück auf die Erde und setzte sich in Bewegung. Nur gut, dass die Sonne schien. Bei seinen Vorbereitungen hatte er nicht an Winterkleidung gedacht. Der Schnee knirschte unter seinen Füßen, und der Wind machte die Luft empfindlich kühl, doch bei seinem Marsch wurde ihm allmählich warm.
    Sich der Wissenschaft zu verschreiben, war eine Berufung gewesen. Er konnte sich stunden-, ja tagelang in einem Experiment verlieren. Aber niemals würde er seinen Körper deswegen vernachlässigen. Dieser war genauso gut ausgebildet und diszipliniert wie sein hervorragender Verstand.
    Er benutzte die Minicomp-Einheit an seinem Handgelenk zur Richtungsbestimmung. Cals Angaben, wo er mit seinem Schiff abgestürzt war und wo die Hütte lag, in der er auf diese Libby gestoßen war, waren ziemlich genau gewesen.
    Drei Jahrhunderte in der Zukunft hatte Jacob den Ort aufgesucht und die Zeitkapsel ausgehoben, die sein Bruder und diese Frau zusammen vergraben hatten.
    Jacob war im Jahre 2255 aufgebrochen. Er war durch Zeit und Raum gereist, um seinen Bruder zu finden und nach Hause zu holen.
    Auf seinem Weg durch den Wald begegnete ihm keine Menschenseele. Es gab nicht einmal die Andeutung jener luxuriösen Urlaubsorte, die hier in ein- oder zweihundert Jahren gebaut werden würden. Nichts als unberührte Landschaft, scheinbar endlos. Riesenhafte Bäume warfen blaue Schatten auf den weißen Schnee.
    Trotz der angewandten Logik, der monatelangen wissenschaftlichen Arbeit und der präzisen Planung, um die Theorie in die Praxis umzusetzen, überwältigte Jacob auf einmal die schiere Ungeheuerlichkeit dessen, was er erreicht hatte. Hier stand er, unter einem blauen Himmel, auf dem festen Boden eines Planeten, der ihm fremder war als der Mars. Er füllte seine Lungen mit Luft, und beim Ausatmen bildete sein Atem weißen Nebel vor seinem Mund. Jacob fühlte die Kälte auf seinem Gesicht und an seinen bloßen Händen, roch den Duft der Tannen und schmeckte die klare Winterluft.
    Und doch musste er erst noch geboren werden.
    Ob es für seinen Bruder auch so gewesen war? Wohl kaum. Diese Euphorie konnte er unmöglich empfunden haben. Zumindest anfangs nicht. Cal war unfreiwillig hier gelandet, war verletzt gewesen, völlig verwirrt. Ein Opfer der Umstände. Ein Spielball des Schicksals. Und in dieser hilflosen Situation, allein und verzweifelt, hatte eine Frau ihn verhext. Mit grimmig entschlossener Miene und energischen Schritten setzte Jacob seinen Weg fort.
    An dem kleinen Bach hielt er an. Vor etwa zwei Jahren – und fast drei Jahrhunderte in der Zukunft – hatte er ebenfalls hier gestanden. Es war Sommer gewesen. Auch wenn der Bach seinen Lauf etwas verändert hatte, war dieser Ort hier doch so ziemlich der gleiche geblieben, abgesehen von dem konstanten Verkehrslärm am Himmel und den Luxushotels, die weiter

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