Jenseits des Bösen
auf. Er machte sich daran, Jacke und T-Shirt auszuziehen; dann kam die schwierige Aufgabe, den Gürtel der Jeans mit einer praktisch nutzlosen Hand
aufzumachen. Sie kam ihm zu Hilfe und machte es für ihn.
»Es ist heiß hier«, sagte er. »Kann ich ein Fenster
aufmachen?«
»Mama hat alle verriegelt. Damit der Teufel nicht herein kann.«
»Ist er schon«, witzelte Howie.
Sie sah zu ihm auf; ihr Kleid war offen, die Brüste entblößt.
»Sag das nicht«, sagte sie. Ihre Hände bedeckten
unwillkürlich ihre Nacktheit.
»Du glaubst doch nicht, daß ich der Teufel bin«, sagte er, »...
oder doch?«
»Ich weiß nicht, ob etwas, das mir so... so...«
»Sag es.«
»... so verboten vorkommt... gut für meine Seele sein kann«, antwortete sie vollkommen ernst.
»Wirst schon sehen«, sagte er und kam auf sie zu. »Ich verspreche es dir. Wirst schon sehen.«
»Ich glaube, ich sollte mit Jo-Beth sprechen«, sagte Pastor John. Er hatte aufgehört, Mrs. McGuire geduldig zuzuhören, als sie anfing, von der Bestie zu sprechen, die sie vor vielen Jahren vergewaltigt hatte und die jetzt angeblich
zurückgekommen war und ihren Sohn mitgenommen hatte.
Über Abstraktionen zu beten, war eines - das trieb die weiblichen Anhänger scharenweise zu ihm -, aber wenn das Gespräch eine Wendung zum Wahnsinnigen nahm, war ein
diplomatischer Rückzug angebracht. Mrs. McGuire stand 302
eindeutig kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Er brauchte eine Anstandsdame, sonst fing sie vielleicht an, alle möglichen Arten überhitzten Wahnsinns von sich zu geben. So etwas war schon vorgekommen. Er wäre nicht der erste Mann Gottes, der einer Frau im gewissen Alter zum Opfer fiel.
»Ich will nicht, daß Jo-Beth mehr als ohnedies schon über die ganze Sache nachdenkt«, lautete die Antwort. »Die Kreatur, die sie in mir gezeugt hat...«
»Ihr Vater war ein Mensch, Mrs. McGuire.«
»Das weiß ich«, sagte sie, und die Herablassung in seiner Stimme entging ihr nicht. »Aber Menschen bestehen aus Fleisch und Seele.«
»Gewiß.«
»Der Mann hat ihr Fleisch gemacht. Und wer hat ihre Seele gemacht?«
»Gott im Himmel«, sagte er und war dankbar, daß sie sich wieder auf sicherem Boden bewegten. »Und Er hat auch ihr Fleisch gemacht - durch den Mann Ihrer Wahl. Möget ihr deshalb vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist. «
»Es war nicht Gott«, antwortete Joyce. »Das weiß ich genau.
Der Jaff ist nicht Gott. Sie sollten ihn sehen. Dann würden Sie es verstehen.«
»Wenn er existiert, dann ist er ein Mensch, Mrs. McGuire.
Und ich glaube, ich sollte mit Jo-Beth über seinen Besuch sprechen, wenn er tatsächlich hier war.«
»Er war hier!« sagte sie zunehmend aufgeregter.
Er stand auf und entfernte die Hand der Wahnsinnigen von seinem Ärmel.
»Ich bin sicher, Jo-Beth hat ein paar wertvolle Einsichten...«, sagte er und wich einen Schritt zurück. »Ich werde sie holen.«
»Sie glauben mir nicht«, sagte Joyce. Sie schrie beinahe und war den Tränen nahe.
»Aber sicher! Trotzdem... lassen Sie mich einen Moment mit 303
Jo-Beth reden. Ist sie oben? Ich glaube schon. Jo-Beth! Bist du da? Jo-Beth?«
»Was will er denn?« sagte sie und unterbrach ihren Kuß.
»Achte nicht auf ihn«, sagte Howie.
»Und wenn er kommt, um nach mir zu sehen?«
Sie stand auf, schwang die Beine über den Bettrand und lauschte den Schritten des Pastors auf der Treppe. Howie drückte das Gesicht gegen ihren Rücken, griff unter ihrer Achsel hindurch - seine Hand wurde feucht von
herabrinnenden Schweißtröpfchen - und berührte sanft ihre Brust. Sie gab ein leises, beinahe resigniertes Seufzen von sich.
»Wir dürfen nicht...«, murmelte sie.
»Er kommt nicht herein.«
»Ich höre ihn.«
»Nein.«
»Doch«, zischte sie.
Wieder der Ruf von unten: »Jo-Beth! Ich hätte gerne einmal mit dir gesprochen. Und deine Mutter auch.«
»Ich muß mich anziehen«, sagte sie. Sie kramte ihre Kleidungsstücke zusammen. Während er sie beobachtete, ging Howie ein erfreulich perverser Gedanke durch den Kopf: daß sie in ihrer Eile seine Unterwäsche anzog statt ihrer und umgekehrt. Seinen Schwanz in von ihrer Fotze geheiligten, parfümierten, befeuchteten Stoff zu schieben, würde ihn in dem Zustand halten, in dem er war: so steif, daß es weh tat, und zwar bis zum Jüngsten Tag.
Und würde sie nicht geil aussehen, wenn man ihren Schlitz hinter dem Schlitz seiner Unterhose erahnen konnte? Nächstes Mal, versprach er sich. Von nun an würde es
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