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Jenseits des Bösen

Jenseits des Bösen

Titel: Jenseits des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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sagte Witt beim Fahren. »Sie haben 621
    es die ganze Zeit gewußt, aber niemand hat etwas gesagt.
    Darum sind die meisten einfach mitten in der Nacht
    davongeschlichen. Sie haben gedacht, sie wären die einzigen, die den Verstand verlieren. Sie haben alle gedacht, sie wären die einzigen.«
    »Sie haben hier gearbeitet, haben Sie gesagt?«
    »Ja«, sagte Witt zu Grillo. »Grundstücksmakler.«
    »Sieht so aus, als würde das Geschäft morgen blühen. Jede Menge Häuser zu verkaufen.«
    »Und wer sollte sie kaufen?« sagte Witt. »Dies wird
    verfluchter Boden sein.«
    »Der Grove ist nicht schuld daran, daß das alles passiert ist«, warf Tesla ein. »Es war Zufall.«
    »Tatsächlich?«
    »Selbstverständlich. Fletcher und der Jaff sind hier gelandet, weil ihnen die Kräfte ausgegangen sind, und nicht, weil der Grove irgendwie auserwählt war.«
    »Ich glaube trotzdem, daß es verfluchter Boden sein wird«, begann Witt, wechselte dann aber das Thema und gab Grillo Anweisungen. »Die nächste Ecke ist der Wild Cherry Glade.
    Und Mrs. Lloyds Haus ist das vierte oder fünfte rechts.«
    Von außen sah es unbewohnt aus. Als sie einbrachen, wurde das bestätigt. Der Jaff war nicht in dem Haus gewesen, seit er Witt im Obergeschoß verspottet hatte.
    »Es war einen Versuch wert«, sagte Tesla. »Wir werden uns wohl einfach weiter umsehen müssen. So groß ist die Stadt nicht. Wir gehen einfach von Straße zu Straße, bis wir seine Witterung aufgenommen haben. Hat jemand einen besseren Vorschlag?« Sie sah zu Grillo, dessen Blick und
    Aufmerksamkeit anderswo waren. »Was ist denn?« sagte sie.
    »Hm?«
    »Jemand hat das Wasser laufen lassen«, sagte Witt, der Grillos Blick folgte.
    Es lief tatsächlich Wasser unter der Eingangstür eines 622
    Hauses gegenüber dem von Mrs. Lloyd hervor, ein
    unablässiger Strom, der die schräge Einfahrt herunterfloß, und weiter über den Gehweg in den Rinnstein.
    »Was ist daran so interessant?« fragte Tesla.
    »Mir ist eben etwas aufgegangen...«, sagte Grillo.
    »Was?«
    Er starrte das Wasser an, das im Gully verschwand. »Ich glaube, ich weiß, wo er ist.«
    Er drehte sich um und sah Tesla an.
    »Du hast gesagt, einen Ort, den er kennt. Der Ort im Grove, den er am besten kennt, ist nicht hier oben, sondern unterirdisch.«
    Tesla strahlte. »Die Höhlen. Klar. Das klingt vollkommen logisch.«
    Sie stiegen wieder ins Auto ein, ließen sich von Witt den kürzesten Weg zeigen und fuhren durch die Stadt - ohne auf rote Ampeln und Einbahnstraßen zu achten - Richtung
    Deerdell.
    »Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Polizei eintrifft«, bemerkte Grillo. »Und nach den Filmstars sucht.«
    »Ich sollte zum Haus hinaufgehen und sie warnen«, sagte Tesla.
    »Du kannst nicht an zwei Orten gleichzeitig sein«, sagte Grillo. »Es sei denn, das wäre wieder eine Begabung, von der ich nichts weiß.«
    »Haha. Wie witzig.«
    »Sie werden es selbst herausfinden müssen. Wir haben
    Wichtigeres zu tun.«
    »Stimmt«, gab Tesla zu.
    »Wenn der Jaff in den Höhlen ist«, sagte Witt, »wie kommen wir dann zu ihm hinunter? Ich glaube nicht, daß er einfach kommen wird, wenn wir rufen.«
    »Kennen Sie einen Mann namens Hotchkiss?« sagte Grillo.
    »Selbstverständlich. Carolyns Vater?«
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    »Ja.«
    »Er kann uns helfen. Ich wette, er ist noch in der Stadt. Er kann uns hinunterbringen. Ob er uns wieder heraufbringen kann, ist ein anderes Problem, aber vor ein paar Tagen schien er recht überzeugt zu sein. Er hat mich zu überreden versucht, mit ihm in die Höhlen hinabzusteigen.«
    »Warum?«
    »Dinge, die unter dem Grove begraben sind, sind seine Obsession.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich es verstehe. Soll er es selbst er-klären.«
    Sie kamen zum Wald. Kein Dämmerungschor war zu hören, nicht einmal vereinzelte Stimmen. Und zwischen den Bäumen war die Stille drückend.
    »Er war hier«, sagte Tesla.
    Niemand mußte fragen, woher sie das wußte. Es war auch ohne vom Nuncio geschärfte Sinne deutlich, daß die Atmosphäre im Wald erwartungsvoll aufgeladen war. Die Vögel waren nicht weggeflogen, sie hatten einfach Angst davor zu singen.
    Witt führte sie zu der Lichtung; er schritt aus, als würde er den Weg genau kennen.
    »Kommen Sie oft hierher?« fragte Grillo halb scherzhaft.
    »So gut wie nie«, antwortete Witt.
    »Halt«, flüsterte Tesla plötzlich.
    Die Lichtung lag dicht vor ihnen, sie war bereits zwischen den Bäumen zu erkennen. Sie nickte in diese

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