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Jenseits des Bösen

Jenseits des Bösen

Titel: Jenseits des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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werden.«
    Witt ging pflichtschuldigst hinaus, um den Kaffee zu holen.
    »Konnte den Kerl nie leiden«, bemerkte Hotchkiss.
    »Was war er, der Dorftrottel?«
    »Scheiße, nein. Er war Herr Saubermann. Verkörperte alles, was ich am Grove verabscheut habe.«
    »Er kommt zurück«, sagte Grillo.
    »Na und?« fuhr Hotchkiss fort, als Witt das Zimmer betrat.
    »Er weiß es. Oder nicht, William?«
    »Was?« sagte Witt.
    »Was für ein Pißkopf Sie waren.«
    Witt nahm die Beleidigung ohne mit der Wimper zu zucken hin.
    »Sie konnten mich nie leiden, richtig?«
    »Richtig.«
    »Und ich konnte Sie nie richtig leiden«, konterte Witt. »Falls das noch eine Rolle spielt.«
    Hotchkiss lächelte. »Freut mich, daß wir uns ausgesprochen haben«, sagte er.
    »Ich will diese Informationen haben«, sagte Grillo.
    »Nichts leichter als das«, sagte Hotchkiss. »Ich habe mitten in der Nacht einen Anruf aus New York erhalten. Ein
    Schnüffler, den ich angeheuert hatte, als meine Frau mich verließ. Um sie zu finden. Oder es wenigstes zu versuchen.
    Sein Name ist D'Amour. Er hat sich - glaube ich - auf übernatürliche Phänomene spezialisiert.«
    »Warum haben Sie ihn angeheuert?«
    »Nach dem Tod unserer Tochter hat sich meine Frau mit ein paar merkwürdigen Leuten eingelassen. Sie hat nie richtig akzeptiert, daß Carolyn von uns gegangen war. Sie hat versucht, durch Spiritisten mit ihr Verbindung aufzunehmen.
    Schließlich ist sie einer Spiritistenkirche beigetreten. Dann lief sie weg.«
    »Und warum haben Sie in New York nach ihr gesucht?«
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    fragte Grillo.
    »Sie wurde dort geboren. Es schien mir am wahrscheinlichsten, daß sie dorthin zurückkehrt.«
    »Und hat D'Amour sie gefunden?«
    »Nein. Aber er hat jede Menge über die Kirche zutage gefördert, der sie beigetreten war. Ich meine... der Bursche verstand sein Handwerk.«
    »Und warum hat er Sie angerufen?«
    »Darauf kommt er gerade«, sagte Tesla.
    »Ich weiß nicht, wer D'Amours Kontaktleute sind, aber der Anruf war eine Warnung.«
    »Wovor?«
    »Vor dem, was hier im Grove passiert.«
    »Das hat er gewußt?«
    »O ja, das hat er gewußt.«
    »Ich glaube, ich sollte mit ihm reden«, sagte Tesla. »Wie spät ist es in New York?«
    »Kurz nach Mittag«, sagte Witt.
    »Trefft ihr beide die Vorbereitungen, die für den Abstieg erforderlich sind«, sagte sie. »Wo finde ich D'Amours Telefonnummer?«
    »Hier«, sagte Hotchkiss und gab Tesla einen Notizblock. Sie riß das oberste Blatt ab, auf dem die Nummer und der Name standen (Harry M. D'Amour, hatte Hotchkiss geschrieben), und überließ die Männer ihrer Unterhaltung. In der Küche war ein Telefon. Sie setzte sich und wählte die elf Ziffern. Ein Anrufbeantworter schaltete sich ein.
    »Augenblicklich kann leider niemand Ihren Anruf entgegen-nehmen. Bitte hinterlassen Sie nach dem Pfeifton eine Nachricht.«
    Sie gehorchte. »Hier spricht eine Freundin von Jim
    Hotchkiss in Palomo Grove. Mein Name ist...«
    Eine Stimme unterbrach sie.
    »Hotchkiss hat Freunde?« fragte die Stimme.
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    »Spricht dort Harry D'Amour?«
    »Ja. Wer ist da?«
    »Tesla Bombeck. Und ja, er hat Freunde.«
    »Man lernt jeden Tag etwas Neues. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich rufe aus Palomo Grove an. Hotchkiss sagt, Sie wissen, was hier los ist.«
    »Ja, ich habe eine ungefähre Vorstellung.«
    »Wie?«
    »Ich habe Freunde«, sagte D'Amour. »Leute, die am Ball sind. Sie sagen seit Monaten, daß an der Westküste etwas ausbrechen würde, daher ist niemand besonders überrascht.
    Viele beten, aber überrascht ist keiner. Was ist mit Ihnen? Sind Sie eine Auserwählte?«
    »Sie meinen mit übersinnlichen Fähigkeiten? Nein.«
    »Was haben Sie dann damit zu tun?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Dann schneiden Sie die Verfolgungsjagd«, sagte D'Amour.
    »Das ist ein Ausdruck aus der Filmbranche.«
    »Ich weiß«, sagte Tesla. »Ich arbeite in der Filmbranche.«
    »Ach ja? Als was?«
    »Ich schreibe Drehbücher.«
    »Haben Sie eines geschrieben, das ich kenne? Ich sehe mir viele Filme an. Lenkt mich von der Arbeit ab.«
    »Vielleicht lernen wir uns einmal kennen«, sagte Tesla.
    »Dann können wir uns über Filme unterhalten. Bis dahin muß ich einiges von Ihnen wissen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Nun, zunächst einmal: Haben Sie je etwas von den Iad Uroboros gehört?«
    Es folgte ein langes Schweigen in der Leitung.
    »D'Amour? Sind Sie noch da? D'Amour?«
    »Harry«, sagte er.
    »Harry. Also... haben Sie von ihnen gehört oder

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