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Jenseits des Windes

Jenseits des Windes

Titel: Jenseits des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
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klang weinerlich. »Ich kann doch nicht einfach nach Valburg marschieren und sagen: Hey, hier bin ich . Jetzt lasst aber mal die armen Firunen in Frieden. « Leroy sprang urplötzlich von seinem Platz auf, als hätte ihn eine Biene gestochen. Mit erhobenem Zeigefinger fügte er an: »Wisst ihr, was ich tun werde? Ich werde zu meiner Familie gehen. Jawohl! Jahrelang habe ich mich für sie geschämt, aber ihr habt recht: Ich werde sie in ihrer dunkelsten Stunde nicht im Stich lassen.«
    Das war zwar nicht die Reaktion, die er ihm hatte entlocken wollen, aber vielleicht würde es Leroy vom Gegenteil überzeugen, wenn er mit eigenen Augen sah, wie seine Firuneneltern litten. Immerhin ein Teilerfolg.
    »Wo wohnt deine Familie?«, fragte Kjoren. »Ich hoffe, du hast ein Pferd. Zu Fuß gehen ist scheiße, da spreche ich aus Erfahrung.«
    »Meine Eltern leben etwas außerhalb von Feddys. Das schaffe ich auch ohne Pferd«, sagte Leroy im Brustton der Überzeugung.
    »Feddys? O Mann, das ist kein schöner Ort.« Er wusste nicht, ob Leroy seine Worte gehört hatte. Nur allzu gut erinnerte er sich an das kleine Dorf, einen Tagesritt von Budford entfernt. Er verband keine guten Erinnerungen damit.
    Leroy entfernte sich ein paar Schritte. Er schien äußerst entschlossen zu sein. Zumindest hatten sie ihn jetzt soweit, dass er an seine Familie dachte. Wenn er seine Eltern erst einmal wiedersah, würde er schon sentimental genug werden, um einzusehen, dass er etwas gegen diesen Möchtegernkönig unternehmen musste. Dass er der Einzige war, der etwas unternehmen konnte. Kjoren gab sich vorerst zufrieden.
    Elane und er tauschten hastig einen Blick, als Leroy von dannen stapfte.
    »Wir kommen mit«, rief Kjoren ihm hinterher.
    Elane knotete ihr zerrissenes Kleid notdürftig zusammen und folgte ihnen. Leroy ging eiligen Schrittes voran. Es überraschte Kjoren, dass der von einem Giftanschlag gezeichnete und sonst so zurückhaltende Valane urplötzlich Willen und Tatendrang an den Tag legte. Ihm war es nur recht. Er hoffte, Leroys Firunenvater würde ihm den Kopf waschen und ihn dazu anhalten, sein Recht als Thronerbe einzufordern. Es schien die einzige Option, wie er doch noch nach Ona zu seinem Vater gelangen konnte. Zugegeben, für eine einfache Fahrt mit dem Luftschiff war es ein ziemlicher Umstand, zuerst den derzeitigen König zu stürzen, aber wenn es keine Alternative gab, endlich wieder Ruhe und Frieden nach Yel zu bringen, dann trottete er gern hinter einem Feigling her.
    Am besten, wir werfen nicht nur den König, sondern gleich alle Valanen den Abgrund hinunter , dachte er grimmig. Aber Leroy war definitiv das kleinere Übel, sollte er tatsächlich den Thron besteigen.
    Während sie durch die Straßen von Budford zogen, zwei Mal nur knapp einer Prügelei entgingen und man sie mehrmals angepöbelt hatte, versank Kjoren immer wieder in Gedanken. Er schalt sich einen Narren. Es war unwahrscheinlich, dass Leroys Vater ihnen eine Hilfe sein würde, denn es würde an ein Wunder grenzen, wenn er in Besitz einer Abstammungsurkunde seines Ziehsohnes wäre. Fraglich, ob er überhaupt über hilfreiche Informationen verfügte. Und ob das Magische Mal als einziges Beweismittel ausreichte, wagte er zu bezweifeln. Außerdem würden die Venells ihn wahrscheinlich schneller töten, als er das Mal ein zweites Mal würde vorzeigen können.
    Elane hingegen beschäftigten ganz andere Sorgen. Mehr als einmal wies sie Leroy darauf hin, wie riskant es sei, seine Familie zu besuchen. Immerhin wusste König Jaham von Leroys neuer Identität. Er hätte längst veranlassen können, seine Eltern zu observieren, wenn er sie nicht schon längst in seine Gewalt gebracht oder getötet hatte. Vielleicht erwartete er sogar, dass Leroy in die Falle tappte, falls Jaham nicht an seinen Tod glaubte. Doch Leroy ließ sich von Elanes düsteren Prophezeiungen nicht abschrecken.
    Sie verließen die Stadt am späten Nachmittag und wandten sich nach Nordwesten. Kjoren missfiel der Gedanke an den weiten Weg bis nach Feddys. Zum Glück lebten Leroys Eltern nicht in Fendrone oder Cloadley, oder gar auf einem der benachbarten Kontinente. Er fuhr sich durch das lange Haar und rang sein Selbstmitleid nieder. Immerhin erfreute er sich bester Gesundheit, was man von Leroy nicht behaupten konnte. Wenn der Valane nicht jammerte, würde sich auch Kjoren nicht beschweren. Punkt.
    Sie entschieden, etwas abseits der befestigten Wege in Sichtweite der Straße zu marschieren. Der

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