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Jenseits von Afrika

Jenseits von Afrika

Titel: Jenseits von Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Blixen
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herzu und sprach uns an. »Ihr wart sehr hoch heute«, sagte er, »wir konnten euch nicht sehen, wir hörten nur das Flugzeug summen wie eine Biene.« Ich bestätigte, daß wir sehr hoch gewesen seien. »Habt ihr Gott gesehen?« fragte er. »Nein, Ndwetti«, sagte ich, »Gott haben wir nicht gesehen.« – »Aha, dann wart ihr also nicht hoch genug«, sagte er, »aber nun sag mir – glaubst du, daß du hoch genug steigen kannst, um Ihn zu sehen?« – »Ich weiß nicht, Ndwetti«, sagte ich. »Und du, Bedâr«, sagte er, zu Denys gewandt, »was glaubst du? Kannst du in deinem Flugzeug hoch genug steigen, um Gott zu sehen?« – »Das weiß ich wahrhaftig nicht«, sagte Denys. »Dann verstehe ich nicht«, sagte Ndwetti, »wozu ihr beide überhaupt fliegt.«

L OSE B LÄTTER

Wie der Wilde den Wilden erlöste
    Mein Verwalter hatte während des Krieges Zugochsen für die Armee aufgekauft. Er erzählte mir, er habe damals im Massaireservat junge Ochsen erstanden, die eine Kreuzung des Massairindes mit Büffeln seien.
    Die Frage ist viel umstritten, ob es möglich sei, Haustiere mit wilden Tieren zu kreuzen. Oft hat man versucht, aus einer Mischung von Zebras mit Pferdestuten einen kleinen Pferdetyp zu züchten, der den Verhältnissen des Landes angepaßt wäre, ich habe aber nie derartige Bastarde gesehen. Aber mein Verwalter versicherte, diese Ochsen seien tatsächlich Büffelhalbblut. Sie brauchten, wie die Massai behaupteten, eine viel längere Zeit zur Reife als gewöhnliche Rinder, und die Massai, die sehr stolz auf sie waren, schienen sie damals recht gern loszuwerden, weil sie sehr wild waren.
    Es kostete eine harte Arbeit, bis diese Ochsen sich vor einen Wagen oder Pflug spannen ließen. Besonders ein starkes junges Tier hat meinem Verwalter und seinen schwarzen Ochsentreibern unendliche Mühe gemacht. Es fiel die Leute an, zerbrach das Joch, schäumte und brüllte; wenn man es festband, scharrte es dicke schwarze Wolken von Erde auf, es rollte seine rotunterlaufenen Augäpfel, und aus der Nase, hieß es, troff Blut hervor.
    »Um ihm das wilde Herz zu brechen«, erzählte der Verwalter, »sperrte ich ihn, an allen vieren gefesselt, mit einem Riemen um die Schnauze, in die Rinderhürde, und auch da noch, als er wie betäubt am Boden lag, schossen ihm aus der Nase lange, heiße Strahlen von Dampf, und ein furchtbares Graunzen und Keuchen entrang sich seiner Kehle. Ich freute mich schon, ihn bald für Jahre unters Joch gezwungen zu sehen. Ich legte mich in meinem Zelt zu Bett, und noch im Traum beschäftigte mich der Ochse. Ich, erwachte von einem gewaltigen Lärm, die Hunde bellten, und die Schwarzen riefen und kreischten unten bei der Hürde. Zwei Hirtenbuben kamen schlotternd gelaufen und sagten, sie glaubten, ein Löwe sei bei den Ochsen eingebrochen. Wir rannten mit Laternen hinunter, ich selber nahm mein Gewehr mit. Als wir uns der Hürde näherten, ließ der Lärm etwas nach. Im Schein der Laternen sah ich etwas Gesprenkeltes entwischen. Ein Leopard hatte sich an den gefesselten Ochsen herangemacht und ihm den rechten Hinterschenkel abgefressen. Den sollten wir nie unterm Joche sehen.
     
    Ich nahm mein Gewehr«, sagte der Verwalter, »und schoß den Ochsen tot.«

Glühwürmchen
    Wenn die lange Regenzeit vorüber ist und in den ersten Wochen des Juni die Nächte kälter werden, fliegen hier im Hochland in den Wäldern die Glühwürmchen.
    Eines Abends sieht man zwei oder drei wie abenteuernde Sterne vereinzelt in der klaren Luft schaukeln, als tanzten sie auf Wellen oder als verneigten sie sich. Im Rhythmus der Bewegung blinken und verlöschen ihre winzigen Lämpchen. Man kann die Tierchen fangen und auf der flachen Hand aufleuchten lassen; sie geben einen seltsamen Schein, eine geheimnisvolle Botschaft von sich, in einem kleinen Umkreis wird die Haut matt grünlich erhellt. In der nächsten Nacht schweben in den Wäldern Hunderte und aber Hunderte.
    Aus irgendeinem Grunde halten sie sich beständig in der gleichen Höhe, vier bis fünf Fuß über dem Boden. Unwillkürlich sieht man im Geiste Scharen von halbwüchsigen Kindern mit Lichterchen durch den Wald huschen, mit Stäbchen, die in magisches Feuer getaucht sind, sie hüpfen auf und nieder und haschen sich und schwingen lustig ihre winzigen, matten Fackeln. Die Wälder sind voll von wildem, ausgelassenem Leben, und doch ist alles totenstill.

Lebenswege
    Als ich ein Kind war, zeigte mir jemand ein Bild – eine Art Kinobild, denn es entstand vor meinen

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