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Jenseits

Jenseits

Titel: Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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schon mal gestorben bin? Was auch immer du mit Seth Rector am Laufen hast, ich bezweifle, dass es sehr viel schlimmer sein kann als das.«
    Kayla bekam große Augen. »Sie ist mal gestorben ? Das hast du mir nie erzählt, Alex!«
    Alex schaute mich noch einen Moment lang wütend an, und für eine Sekunde glaubte ich, er würde endlich auspacken. Ich sah, wie sein Adamsapfel auf und ab hüpfte. Schweiß glänzte auf seiner Stirn und an den Schläfen. Er sah aus, als wollte er es mir erzählen – was praktisch gewesen wäre, denn wenn ich es erst einmal wusste, konnte ich versuchen, das Problem zu lösen.
    Auch wenn manche Leute meine Hilfe vielleicht gar nicht wollten …
    Doch alles, was er von sich gab, war: »Scheiß drauf. Du willst mit deinen Kumpels vom A-Flügel abhängen, Pierce? Viel Spaß dabei. Amüsier dich. Ich verschwinde.« Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging über den Parkplatz zu seinem Auto.
    »Scheiße«, sagte Kayla und schaute ihm hinterher. Dann drehte sie sich um und blickte mich an. »Mein ganzes Zeug ist noch in seinem Auto. Meine Bücher und alles.«
    »Schon okay«, erwiderte ich. »Geh ruhig mit ihm.«
    Kayla schaute an mir vorbei, hinüber zu dem Tisch mit den umwerfend gut aussehenden Leuten aus dem A-Flügel, die sich gerade über die Eisbomben hermachten, die Seth und Farah ihnen mitgebracht hatten.
    »Ich kapier’s nicht«, murmelte sie.
    Ich zog die Augenbrauen hoch. »Du kapierst was nicht?«
    »Dass du deinen Cousin in die Wüste schickst, um mit denen abzuhängen. Sie sind … fies zu Leuten, die nicht … wie sie sind.«
    »Ich will hier nochmal ganz von vorne anfangen«, erklärte ich. »Und dazu gehört, den Menschen, die ich liebe, nichts Böses widerfahren zu lassen.«
    »Ach so«, meinte Kayla. Es sah nicht so aus, als ob sie mich verstanden hätte. Aber das machte nichts; niemand verstand mich wirklich. »Na dann, viel Glück dabei.«
    Dann rief sie: »Alex, warte!«, und weg war sie.
    Ich seufzte, schulterte meine vollgepackte Tasche und machte mich auf den langen Weg quer über den Strand, hinüber zu den Picknicktischen.

Er faßte meine Hand, daher Vertrauen
    Durch sein Gesicht voll Muth auch ich gewann.
    Drauf führt’ er mich in das geheime Grauen.
    Dante Alighieri, Göttliche Komödie , Dritter Gesang
    W arum liebst du mich nicht mehr?
    Endlich konnte ich mich erinnern, was Hannah geschrieben hatte. In dem Brief, der dank Mr. Mueller nicht mehr existierte.
    Warum liebst du mich nicht mehr?
    Niemand hatte Hannah gezwungen, die tödliche Pillendosis zu schlucken. Dennoch, ich war nicht für sie da gewesen, war zu verwirrt und traumatisiert von den jüngsten Geschehnissen in meinem Leben, um mich an das Versprechen zu erinnern, das ich ihr gegeben hatte. Um sie zu beschützen.
    Aber Mr. Mueller?
    Er war derjenige, der in Wirklichkeit für Hannahs Tod verantwortlich war. Das hatte ich schon immer gewusst. Mit derselben Gewissheit, mit der ich gewusst hatte, dass Hannahs Eltern ihr Zimmer zu einer Art Schrein gemacht und in genau demselben Zustand belassen hatten, wie es an ihrem Todestag gewesen war, bis hin zu ihren schmutzigen Klamotten im Wäschekorb, damit sie ab und zu den Deckel anheben und den Duft ihrer Tochter einatmen konnten; um so tun zu können, als wäre sie noch am Leben.
    Noch Wochen nach Hannahs Tod hatte ich an nichts anderes denken können.
    Wie hatte ich es nur geschehen lassen können?
    Ich war diejenige gewesen, die sie gewarnt hatte, dass das Böse sich nicht nur auf Friedhöfen herumtrieb. Es konnte überall sein. In Kirchengebäuden. Bei uns zu Hause.
    In der Schule.
    Und obwohl ich es ihr versprochen hatte, hatte ich nichts getan, um sie davor zu beschützen. Als ich dann meinen Dad sagen hörte, dass ihre Eltern vor Gericht keine Chance gegen Mr. Mueller und die Schulleitung hatten, dass er seine Lehreranstellung behalten würde, weil lediglich ihr Wort gegen das seine stand – der einzige Beweis, den Hannahs Eltern hatten, waren ein paar Einträge in ihrem Tagebuch –, wusste ich, was ich zu tun hatte.
    Diesmal würde ich nicht wie ein feiges kleines Mädchen davonlaufen, so wie ich es bei John getan hatte. Und zwar zweimal.
    Aber alles ging natürlich von Anfang an schief. Erstens hatte ich nicht damit gerechnet, dass Mr. Mueller gleich zu Anfang der privaten Nachhilfestunde, auf die ich mich letztendlich eingelassen hatte, das Deckenlicht ausschalten würde. Weil er Kopfschmerzen hatte wegen all dem Stress, wie er

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