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Jenseits

Jenseits

Titel: Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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diesem Fall vielleicht sogar gut ist. Denn manchmal kommen die Menschen mit der Wahrheit einfach nicht zurecht. Sie ist zu furchterregend. Also macht man so etwas wie die Sargnacht daraus, das mehr mit Football und netten kleinen Feuern zu tun hat und weniger damit, die Toten zu ehren. Aber ich bin immer noch neugierig, Miss Oliviera, was Ihnen widerfahren ist, während Sie tot waren. Hat John Ihnen da die Halskette gegeben?«
    Ich spürte, wie ich aus irgendeinem Grund rot wurde.
    »Als ich starb … was dann geschah … war …« Ich schüttelte den Kopf. Es war nicht zu fassen. Endlich hatte ich jemanden gefunden, der mir tatsächlich glaubte, und ich wusste plötzlich nicht mehr, was ich sagen sollte. Ich konnte diesem netten alten Herrn einfach nicht erzählen, wie die Unterwelt in Wirklichkeit war und was ich dort durchgemacht hatte. »Es war nicht wie in den Büchern«, sagte ich schließlich. »Ich musste fliehen. Ich musste .«
    Mr. Smith hob die Augenbrauen. »Soso«, meinte er. »Doch zuerst hat er Ihnen noch das hier gegeben?« Er deutete auf die Halskette in meiner Hand. »Und auf irgendeine Weise hat das Kettchen es mit Ihnen in diese Welt geschafft.«
    Mir war immer noch zu peinlich, was ich damals getan hatte, als dass ich ihm hätte in die Augen sehen können. Stattdessen starrte ich den Diamanten an. Er leuchtete genauso weiß wie Mr. Smiths Hemd und schien mir irgendwie zuzuzwinkern.
    »Ja«, sagte ich. »Ich hatte ihn schon mal getroffen, hier, auf der Beerdigung meines Großvaters, als ich sieben war. John war … sehr nett zu mir an diesem Tag. Dann, als ich fünfzehn war, bin ich gestorben und habe ihn wiedergesehen. Da war er dann nicht mehr so nett. Zumindest nicht gleich. Seither habe ich ihn nur ein paar Mal wiedergesehen. Das letzte Mal gestern Nacht.« Plötzlich merkte ich, dass ich meine Schulanfangs-Maniküre soeben ruiniert und, während ich sprach, fast den ganzen Lack von den Nägeln gekratzt hatte. In kleinen Splittern lag er jetzt zwischen meinen Schuhen auf dem Holzboden. Toll. »John macht mir Angst«, hörte ich mich sagen. »Er kann ziemlich … wild sein. Ich hatte keine Ahnung warum, aber jetzt schon eher, dank Ihnen. Ich würde ihm ja gerne helfen, aber er lässt mich nicht …«
    Der Küster stieß ein leises Pfeifen aus. »Oh nein, auf keinen Fall. Ihre Hilfe, sollte ich meinen, ist das Letzte, was er will.«
    Ich hob hilflos die Hände. »Dann weiß ich nicht mehr, was ich tun soll. Machte er Ihnen keine Angst?«
    »Nun ja … vielleicht ein bisschen, zumindest anfangs. Eine der Gefahren, wenn man auf dem Friedhof arbeitet, ist, ständig über irgendetwas zu erschrecken, das man zufällig erblickt. Aber …« Er zuckte die Achseln. »Sie wissen doch sicherlich, warum dieses Eiland Knocheninsel genannt wird? Ein Ort, an dem die Überreste der Toten überall herumliegen wie Herbstlaub, muss ganz eindeutig ein Eingang zur Unterwelt sein …«
    Ich schaute ihn an, und mein Herz schrumpelte zur Größe einer Rosine zusammen. »Das ist also Isla Huesos?«
    »Aber selbstverständlich, Miss Oliviera«, erwiderte der Küster mit einem kleinen Grinsen. »Was haben Sie denn geglaubt? Und deshalb braucht sie selbstverständlich auch einen Wächter. Und jemand, dessen Job es ist, die Toten in Schach zu halten, muss zwangsläufig ein wenig furchterregend sein, meinen Sie nicht?«
    »Das macht John also?«, fragte ich und musste an den Namen auf dem Messingschild an der Krypta denken, bei der ich ihn nun schon zweimal getroffen hatte. Ich hatte ihn eigentlich nicht danach fragen wollen, aber jetzt, da ich das alles über die Halskette erfahren hatte, konnte ich nicht mehr anders: »Ist er … Hades?«
    Die ersten Regentropfen begannen klatschend auf das Schindeldach zu fallen. Es waren nur wenige, aber sie waren groß. Das Klatschen klang wie Gewehrschüsse.
    »Natürlich nicht«, antwortete der Friedhofsaufseher überrascht. »Hades war ein Gott, und das ist John Hayden nun wirklich nicht. Er wurde als Mensch geboren, lebte als Mensch und starb wie einer. Erst dann wurde er zu dem, als den Sie und ich ihn heute kennen … Wächter der Unterwelt.«
    »Dann hat er also Hades’ Platz eingenommen, als der … sich zur Ruhe gesetzt hat?«, fragte ich. Ich verstand das Ganze immer noch nicht.
    Mr. Smith schüttelte den Kopf. »Aber nein«, sagte er. »Soweit ich bisher in Erfahrung bringen konnte – und bedenken Sie, dass Sie außer John die einzige Person in meinem persönlichen Umfeld

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