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Jenseits

Jenseits

Titel: Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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man sie schon mit jemandem verbringen muss … Ich könnte mir vorstellen, Sie würden das lieber mit jemandem tun, der zwar unmöglich ist … aber interessant.«

Gleich wie ein Taubenpaar die Lüfte theilt,
    Wenn’s mit weit ausgespreizten steten Schwingen
    Zum süßen Nest herab voll Sehnsucht eilt;
    Dante Alighieri, Göttliche Komödie , Fünfter Gesang
    S chatz, ein paar Jungs sind vorbeigekommen und wollten mit dir sprechen. Sie hatten Holz dabei.«
    Das war das Erste, was Mom zu mir sagte, als ich nach Hause kam. Ich brauchte einen Moment, bis ich dahinterkam, was sie meinte, aber dann begriff ich.
    »Tut mir leid, Mom«, sagte ich, als meine Wut auf Seth Rector so weit abgeebbt war, dass ich wieder sprechen konnte. »Dabei habe ich es ihnen nicht mal erlaubt. Ich hab gesagt, dass ich dich zuerst fragen muss, ob es auch okay ist.«
    »Genau das haben sie auch gesagt.« Mom war in unsererKüche und kochte Pasta. »Aber sie meinten, sie hätten dich nicht erreichen können. Dein Telefon war ja in deiner Büchertasche in der Garage; so viel habe ich herausgefunden, als ich versuchte, dich anzurufen. Da habe ich es in der Garage klingeln gehört. Deshalb haben sie dich wahrscheinlich nicht erreicht.«
    Mir wurde heiß und kalt. Ich konnte nicht fassen, dass ich das auch noch verbockt hatte. Oder eigentlich konnte ich es doch. Kein Wunder, dass drüben bei Oma jeder seine ganz spezielle Meinung über mich hatte.
    »Mom«, sagte ich, »das tut mir echt leid. Sie hätten nicht einfach …«
    »Schon gut, Schatz«, erwiderte sie.
    Ich setzte mich an die Küchenanrichte, und Mom stellte mir einen Teller Nudeln hin.
    »Sie sagten, es sei für die Sargnacht, und ich meinte, das ginge schon in Ordnung und ließ sie reinkommen. Es waren ausnehmend nette junge Leute. Außer dass sie mich ›Ma’am‹ nannten.«
    Mit einer gespielten Grimasse nahm sie sich ebenfalls einen Teller und setze sich neben mich. Sie hasste es, wenn jemand sie mit »Ma’am« ansprach, weil sie sich dann so alt vorkam und sich fragte, wann sie wohl von einer »Miss« zu einer »Ma’am« geworden war. Sie schien es Seth und seiner Crew jedoch nicht übelzunehmen und hielt mir auch nicht die übliche Ansprache, weil ich mal wieder mein Handy vergessen hatte.
    Und als ihr Blick auf meine Halskette fiel, wusste ich auch, warum.
    »Ach, sieh mal einer an. Du trägst sie wieder!«, sagte sie überrascht. »Das ist ja komisch. Heute Nachmittag im Neue-Wege-Büro hätte ich schwören können, dieser schreckliche alte Mann vom Friedhof …« Sie verzog das Gesicht und nahm einen Schluck von ihrem Glas Wein. »Egal. Vielleicht brauche ich einfach eine Gleitsichtbrille. Jedenfalls dachte ich, ich könnte sie wohl hereinlassen. Das war doch in deinem Sinn, oder?«
    Was sollte ich darauf schon sagen? Eigentlich hatte ich Seth und seinen Freunden mitteilen wollen, dass meine Mom leider nein gesagt hätte. Tja, Chance verpasst.
    Oder hatten sie genau das geahnt? Kein Wunder, dass Alex sie so sehr hasste. Hinterhältiges Pack.
    Ich setzte ein falsches Lächeln auf und erwiderte: »Klar, Mom. Super, dass du sie reingelassen hast.«
    Okay , sagte ich zu mir selbst. Zumindest konnte ich jetzt Phase eins meines Plans einläuten: Serenas Handy stehlen und es nach kompromittierenden Fotos durchsuchen (sie schien mir der Typ Mädchen dafür), um sie dann zu erpressen, damit sie Kayla endlich in Ruhe ließ.
    »Und weißt du, was außerdem passiert ist?«, fragte Mom weiter. »Du würdest nie darauf kommen. Dieser Mann vom Neue-Wege-Programm, Tim, er hat mich gefragt, ob wir nicht mal was miteinander unternehmen könnten.« Sie zwinkerte mir zu. »Wahrscheinlich macht es mir deshalb auch gar nicht so viel aus, dass deine Freunde mich ›Ma’am‹ genannt haben, denn ich schätze, so ganz zum alten Eisen gehöre ich wohl doch noch nicht.«
    »Mom«, sagte ich und legte meinen Löffel hin. »Ich esse gerade.«
    »Ist ja gut«, meinte sie mit einem Grinsen. »Ich dachte mir schon, dass du fürs Erste nicht so begeistert sein würdest. Deshalb habe ich ihm auch gesagt, dass ich im Moment zu beschäftigt bin, um auszugehen. Trotzdem fand ich es sehr nett. Er hat mich zu der Bootsschau nächstes Wochenende eingeladen, und du wirst zugeben müssen, dass Tim doch ein sehr netter Mann ist .«
    »Ich esse immer noch«, erwiderte ich, »und ich muss gar nichts zugeben, außer dass ich mir nicht sicher bin, wer von euch beiden – du oder Dad – mich schneller ins Grab bringen

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