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Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown

Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown

Titel: Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown Kostenlos Bücher Online Lesen
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ganz traute ich Billys Angaben nicht. Jedenfalls war mir das Risiko zu groß, auf Grund seines Berichtes einen Großeinsatz anzublasen.
    Daß ich ihm damit bitter unrecht tat, erfuhr ich erst später. Zunächst allerdings sah es für ihn gar nicht rosig aus.
    Es kam alles so, wie ich es vorausgesagt hatte. Unsere Leute waren bereits da, als ich in die Nähe des Tores kam. Ich kannte den Wagen.
    Wenige Augenblicke später ging der Spektakel los: Sirenengeheul und Blaulicht! Captain Hywood nahte mit seiner Streitmacht.
    Als das Tor offen stand, fuhr ich hinterher. Der Posten ließ mich ohne anzuhalten passieren. Er kannte meinen Wagen.
    Auf dem Gelände erwartete mich Captain Hywood. Unsere Jungs standen abseits.
    Ich stieg aus, ging zu Tom Collier hinüber, der unseren Einsatz leitete und erklärte ihm kurz die Lage.
    »Nehmt euch vor allem die gegenüberliegende Straßenseite vor. Vielleicht sind sie dümmer als wir glauben.«
    Sie verschwanden.
    Im gleichen Augenblick stand Captain Hywood vor mir. Er schien keine besonders gute Laune zu haben.
    »Was ist los, Jerry? Sie machen die Pferde scheu, und jetzt ist nichts. Wo sind denn die Gangster?«
    »Soll ich sie Ihnen auf dem Tablett servieren? Kommen Sie mit, Hywood. Ich möchte Sie mit Billy bekannt machen. Er hat einen Mord beobachtet.« Der Captain machte ein Gesicht, als ob er auf eine Zitrone gebissen hätte. »Meinen Sie etwa Billy, den Streuner?« Er lachte. »Also wenn Sie dem auf den Leim gegangen sind, brauchen Sie einen Lehrgang in Psychologie und Menschenkunde. Ist er hier?«
    »In meinem Wagen.«
    Er drehte sich um. »Hört mal her, Jungens, — ich glaube, wir können wieder abfahren. Mr. Cotton hat sich von Billy einpacken lassen.«
    Ich blieb ganz ruhig, obwohl ich innerlich kochte. »Wollen Sie nicht wenigstens seine Angaben nachprüfen? Dort drüben liegt die Rose III vor Anker.«
    Hywood stutzte. »Die Rose III, das ist allerdings interessant. Holen Sie Ihren Vogel, wir können uns den Kasten ja einmal ansehen.«
    »Billy!«
    Er kroch aus meinem Wagen. Als er den Captain erkannte, machte er sich ganz klein.
    »Ich fresse dich nicht, Billy«, sagte Hywood gönnerhaft. Mir kam es überhaupt so vor, als ob er Billy nicht gram wäre, wenn sich seine Angaben in Luft und Rauch auflösten. Für ihn wäre es ein Heidenspaß, ein Triumph gewesen, denn einen Reinfall gönnte er mir von Herzen. Nicht, daß wir uns bekriegten, aber er hatte schon so oft gegen Phil und mich das kürzere Streichholz gezogen, daß er eben auch mal vorn sein wollte.
    Wir gingen hinunter zum Kai, Hywood mit seinen Leuten voraus, ich mit Billy am Schluß. Als wir an die Mauer kamen, zeigte mir Billy das Boot.
    »Dort unten liegt es, Mr. Cotton. Mit dem sind sie angekommen.«
    Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Ich habe nie an deinen Angaben gezweifelt.«
    Er blickte mich glücklich an, druckste herum und kam endlich damit heraus. »Ich… ich habe Sie doch angerufen. Es war mein letzter Nickel, und ich würde so gern eine rauchen, wenn…«
    Der alte Mann, der kleine Vagabund mit dem ehrlichen Herzen, machte mich verlegen. Ich hatte vergessen, wie arm er war. Ich hatte auch vergessen, daß er trotz dieser Armut noch nie das Gesetz übertreten hatte. Jedenfalls nicht in der Weise, daß er mit dem Gericht in Berührung gekommen wäre.
    Ich gab ihm mein Päckchen und einen Fünfer dazu. »Du bekommst alle Auslagen und Spesen von der Staatskasse ersetzt«, sagte ich ernst. Denn Billy war manchmal etwas empfindlich, was Almosen betraf. »Und wahrscheinlich springt auch noch eine Belohnung für dich heraus.«
    Er schüttelte den Kopf. Und seine Antwort offenbarte eine fast kindliche Moral. »Ich will kein Geld, Mr. Cotton. Ich will nicht daran verdienen, wenn andere sterben müssen. Auch wenn es Verbrecher sind.«
    »Okay, Billy«, sagte ich, und meine Stimme klang belegt. »Ich begreife deinen Standpunkt.«
    Inzwischen war Hywood mit den Beamten an Bord gegangen. Ein Matrose erwartete ihn an der Gangway.
    »Wo ist der Kapitän?« fragte Hywood barsch.
    »An Land.«
    »Und wer vertritt ihn?«
    »Evello, — er ist unser Steuermann. Wollen Sie ihn sprechen?«
    »Ja, — und zwar etwas plötzlich.« Ohne Einwilligung des Kapitäns konnte auch Hywood das Schiff nicht durchsuchen. Natürlich gab es Ausnahmen, zum Beispiel bei der Verfolgung eines Kapitalverbrechens, das in diesem Fall auch vorlag. Doch Hywood scheute sich, den Angaben Billys allzu viel Gewicht beizumessen.
    An Deck war

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