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Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Titel: Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
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hält er es mit keiner aus.«
    »Gehört eine Frau zu seiner Gang?«
    »Es wird behauptet, Wingy Cords arbeite für ihn. Sie war früher einmal seine Freundin, jetzt ist sie nur noch an seinem Geld interessiert.«
    »Okay, dann möchte ich wissen, was mit dieser Wingy Cords los ist.«
    Fünf Minuten später hatte ich alle Fakten, die ich brauchte. Wingy Cords war im Sternbild des Löwen geboren. Sie galt seit einiger Zeit als Rockys rechte Hand. Sie hatte als Nachtklubsängerin eine kleine Karriere gemacht, doch dann war sie plötzlich abgekippt, und für kurze Zeit Rockys Freundin geworden. Danach war sie nie wieder öffentlich aufgetreten.
    Ich erfuhr bei dieser Gelegenheit noch etwas Wesentliches: Rocky Zwalicz und zwei seiner Leute hielten sich seit drei Tagen in Miami Beach auf. Angeblich machten sie dort ein wenig Urlaub. Natürlich hatte man ihre Alibis überprüft, um, herauszufinden, ob sie an dem Attentat beteiligt gewesen waren.
    Ich grinste lustlos. Es war klar, warum Rocky und seine Gorillas ausgerechnet jetzt in Miami Beach Urlaub machten. Sie wünschten vor der Polizei und allen anderen Interessenten zu demonstrieren, daß man ihnen die Bombengeschichte nicht zur Last legen konnte. Es war eine ziemlich plumpe Tour, wie ich fand, aber trotzdem hatte sie zunächst einmal den von Zwalicz gewünschten Effekt.
    Abends gegen neun Uhr klingelte ich an Wingy Cords Apartmenttür. Ich rechnete damit, eine dieser abgetakelten Blondinen anzutreffen, die den Untergang ihrer einstigen Jugendblüte mit allen zur Verfügung stehenden kosmetischen Mitteln bekämpften. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
    Wingy Cords, die mir die Tür öffnete, war groß, schlank und von tadelloser Figur, doch dem Gesicht war anzusehen, daß seine Besitzerin zwischen dem neunzehnten und neunundzwanzigsten Lebensjahr ihr Leben zu hemmungslos genossen hatte und dafür jetzt in ihrem dreiunddreißigsten Lenz einen beträchtlichen Tribut zahlen mußte.
    Ihre Augen waren stahlblau und von dieser besonders blanken Härte, die fast immer mit Gefühlskälte Hand in Hand geht. Jedoch verrieten sie auch eine gewisse Intelligenz.
    Bekleidet war Wingy Cords mit einem mächtig knapp sitzenden Kleid, das ihre Figur wie eine zweite Haut umspannte, aber bestimmt nicht damenhaft war. Allerdings legte Wingy Cords vermutlich wenig Wert darauf, als Dame zu gelten.
    Sie hielt sich wohl noch immer für das Glamourgirl, das sie einmal gewesen sein mochte, und jede Bewegung, jede Geste und jeder Augenaufschlag forderten dazu heraus, es ihr doch bitte zu bestätigen.
    Mein zweiter Blick galt natürlich ihrem Schmuck. Davon trug sie eine ganze Menge. An ihren Handgelenken klimperten einige Armreifen. Doch ein Armband von der Art, wie ich es suchte und bei ihr zu entdecken gehofft hatte, war nicht darunter. Nun, sicherlich bewahrte sie den größten Teil ihres Schmucks in einer Kassette auf.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als sie zu überrumpeln. Noch ehe sie mich fragen konnte, wer ich sei und was ich wünschte, hielt ich ihr strahlend die offene Hand mit der abgerissenen Münze entgegen.
    Wingy Cords fiel prompt darauf herein. »Mein Anhänger!« sagte sie entzückt. »Sie sind ein Engel! Wo haben Sie ihn gefunden?«
    Erst danach stutzte sie ein wenig. »Ich kenne Sie doch gar nicht!« meinte sie. Ihr Lächeln zerfaserte bis auf einen schwachen Rest. »Treten Sie ein. Das müssen Sie mir erklären.«
    Ich lachte. »Wer weiß… vielleicht habe ich mich in der Tür geirrt? Möglicherweise gehört die Münze gar nicht Ihnen!«
    »Und ob sie mir gehört!« erklärte Wingy Cords und führte mich in ihr Wohnzimmer. »Es ist ein Geschenk, wissen Sie. Ich war ganz unglücklich, als ich vorige Woche den Verlust entdeckte!«
    »Na, raten Sie mal, wo ich sie gefunden habe!«
    »Das ist ja nicht so wichtig«, meinte sie und blickte mich ebenso kokett wie forschend von der Seite her an. »Aber wie um alles in der Welt haben Sie herausgekriegt, daß ich die Besitzerin bin? Setzen Sie sich doch! Sie haben sich einen Finderlohn verdient. Wie wär’s mit einem Whisky?« Sie lachte. »In diesem Haus gibt es allerdings nur doppelte!«
    »So, wie sie Rocky trinkt«, sagte ich lächelnd.
    In den stahlblauen Augen wurde es eisige Nacht. »Rocky? Sie kennen Rokky?«
    »Nein, nein. Man sagte mir nur, daß Sie für ihn arbeiten.«
    »Man? Wer ist man? Und wer sind Sie?« Jetzt war das Lächeln von ihren Zügen ganz verschwunden. Plötzlich sah sie viel älter und härter

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