Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst

Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst

Titel: Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Küche sieht es furchtbar aus. Da ich mich in den letzten Tagen um Randolph kümmern mußte, blieb mir keine Zeit, hier gründlich aufzuräumen. Sie dürfen die Küche also unter keinen Umständen betreten… ich würde mich schämen.«
    »Ich bin Junggeselle«, sagte ich grinsend. »Leute meiner Lebensführung sind in diesem Punkt nicht empfindlich.«
    »Trotzdem…«
    Ich ging auf die Küchentür zu und öffnete sie. Der Mann, der am Tisch saß, stand so plötzlich auf, daß sein Stuhl umkippte.
    »Hallo!« sagte ich freundlich und blieb auf der Türschwelle stehen.
    Der Mann machte schmale Augen. Er sah aus wie ein ertappter Sünder oder wie ein in die Enge getriebenes Tier. Ich schätzte sein Alter auf knapp dreißig Jahre.
    »Das ist mein Bruder Gerry«, sagte Doreen Newton hinter mir. Ihre Stimme klang verändert, sie war jetzt erregt, ängstlich und nervös.
    »Ich wußte nicht, daß Sie Besuch haben«, sagte ich, ohne den Mann aus den Augen zu lassen. »Ich wußte auch nicht, daß Sie einen Bruder haben.«
    »Sie wissen vieles nicht, nehme ich an«, meinte der Mann wütend. Er ballte die Fäuste. »Lassen Sie uns endlich allein, verdammt noch mal!«
    »Sofort«, nickte ich bereitwillig. »Aber erst würde ich gern einmal einen Blick in Ihre Papiere werfen. Sie haben doch einen Ausweis dabei?«
    »Was versprechen Sie sich davon?« fragte der Mann. Er war schmalhüftig und breitschultrig. Seine leicht geduckte und zugleich gespannte Haltung erinnerte an einen Cowboy, der auf die erste verdächtige Bewegung seines Gegners wartet. Die Arme baumelten ihm lose an den Seiten herab. Er trug eine helle Hose, einen braunen Tweedsakko und ein beigefarbiges Seidenhemd, das am Hals offen stand.
    »Ich bin ein wenig mißtrauisch«, informierte ich ihn, »und würde mich gern davon überzeugen, ob Sie tatsächlich Newton heißen.«
    »Hauen Sie ab!« sagte er schroff.
    »Sie sollten Ihren Umgangston ein wenig aufpolieren«, riet ich ihm. »Ihre Ausdrucksweise ist nicht jedermanns Sache.«
    »Das ist Geschmackssache«, meinte er. »Lassen Sie Doreen und mich jetzt bitte allein. Das Geschehen hat sie mitgenommen. Mich übrigens auch. Ist es da ein Wunder, daß man seine Ruhe haben möchte und gegen jeden Schnüffler aufbegehrt, der einem diese Ruhe rauben will?«
    »Sie kannten Mr. Fletcher?«
    »Flüchtig.«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen und gesprochen?« wollte ich wissen.
    »Etwa vor einer Woche«, erwiderte der Mann. »Ich war mit Doreen bei ihm.«
    »Zum Essen«, ergänzte das Mädchen. »Randolph hatte uns eingeladen.«
    »Das stimmt«, sagte der Mann.
    »Darf ich jetzt Ihren Ausweis sehen, bitte?«
    »Ich habe ihn nicht bei mir«, sagte er.
    »Schade«, meinte ich. »In diesem Falle muß ich Sie bitten, mich zwecks Feststellung Ihrer Personalien zum nächsten Polizeirevier zu begleiten.«
    »Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst!«
    Ich lächelte dünn. »Es steht außer Zweifel, daß Miß Newton soeben den Versuch unternahm, Ihre Anwesenheit zu vertuschen. Da ich mich in die Untersuchung eines Mordfalles eingeschaltet habe, kann ich an diesem Täuschungsmanöver nicht einfach vorübergehen.«
    »Doreen wollte nur vermeiden, daß Sie die endlose Fragerei mit mir fortsetzen.«
    »Als Miß Newton das Wasser für mich holte, haben Sie sie hier in der Küche brutal ängepackt«, sagte ich. »Warum?«
    »Ich war erregt«, gab er unwirsch zu. »Ich habe sie mit beiden Händen zu mir herangezogen und sie aufgefordert, das Gespräch im Wohnzimmer schnellstens zu beenden.«
    »Warum hatten Sie es so eilig?« wollte ich wissen. »Warum faßten Sie Ihre Schwester dabei so hart an, daß die Abdrücke Ihrer Fingernägel auf der Haut zurückblieben?«
    Er grinste. »Das war nicht beabsichtigt. Ich bin nun mal ein kräftiger Mann. Wo ich so richtig hinfasse, wächst kein Gras mehr. Sie sollten das in Rechnung stellen, mein Freund!« Der letzte Satz war eine klare Drohung.
    »Kommen Sie jetzt!« verlangte ich.
    »Okay«, seufzte er. »Wenn Sie unbedingt darauf bestehen…« Er schlenderte durch die Küche auf mich zu. Seine plötzliche Bereitwilligkeit und die gespielte Nonchalance ließen mich auf der Hut sein.
    Als er mit mir auf einer Höhe war, wirbelte er blitzschnell herum. Er versuchte, seine Linke in meiner Magengrube landen zu lassen, ich reagierte jedoch prompt mit einem Sidestep, so daß er nur meine Hüfte traf.
    Er riß sofort die Rechte hoch und erwischte mich am Kopf. Dann setzte er die Linke nach; sie sollte mich

Weitere Kostenlose Bücher