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Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Titel: Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine Kostenlos Bücher Online Lesen
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es mir unter die Nase, als ob ich Sarahs Liebhaber wäre und er mir gerade die Hiobsbotschaft hätte beibringen müssen, daß Sarah sich mit einem anderen verabredet hätte. Ich überlegte einen Augenblick, dann winkte ich mit dem Finger. »Kommen Sie mal mit hinaus auf die Straße.«
    Er wurde blaß und wollte einen Schritt zurücktreten, was aber in der quetschenden Enge dieser überfüllten Säuferhöhle nicht zu machen war.
    »Keine Angst«, sagte ich schnell und hielt ihm einen Dollar hin. »Ich will Sie nur etwas fragen, was nicht jeder zu hören braucht.«
    Wer weiß, an welche Möglichkeiten er dachte. Jedenfalls wich die Angst schlagartig aus seinem Gesicht und machte einem verschlagenen Grinsen Platz. Bereitwillig kam er hinter uns her. Draußen schien die Sonne, und die Luft war daunenweich wie im schönsten Frühling. Nach der Atmosphäre drinnen machte das Atmen richtig Spaß.
    »Die Dame ist, als ich mit ihr hier war, von einem billigen Kerl belästigt worden, dem sie ein bißchen die Fingerchen zurechtrückte«, sagte ich. »Wissen Sie, wen ich meine?«
    Ein Schatten flog über seine Miene. »Klar«, knurrte er. »Der Affe! So nennen ihn hier alle, weil…«
    »Ich kann’s mir denken«, fiel ich ihm ins Wort. »Kennen Sie ihn näher? Was treibt er? Wo wohnt er? Wovon lebt er?«
    »Ich möchte keinen Ärger kriegen«, murrte der Kellner.
    »Von uns erfährt es keiner, daß Sie über ihn gesprochen haben.«
    »Na schön. Ich kann den Kerl sowieso nicht ausstehen. Jeden Tag lungert er in der Kneipe herum und fällt den Mädchen auf die Nerven. Aber ich kann ihn doch nicht an die Luft setzen. Wo ihm das ganze Grundstück gehört!«
    »Was für ein Grundstück?«
    »Dia, Kneipe. Und weiter oben gehört ihm noch ein Haus und eio paar alte Bruchbuden auf dem Hinterhof. Die sollen aber jetzt abgebrochen werden, habe ich gehört.«
    Ich wurde hellhörig und ließ mir die genaue Lage des zweiten Hauses beschreiben. Schon nach ein paar Worten des Kellners tauschten Phil und ich einen raschen Blick. Kein Zweifel, es war die Rede von jenem Grundstück, wo wir gerade die Einbrecherbande mit ihren Pelzen abgeholt hatten.
    »Und das alles soll diesem Bullen gehören?« fragte ich mißtrauisch. »Er macht aber gar nicht den Eindruck, als ob er auch nur zwei Dollar hätte.«
    »Na ja, sie hält ihn wohl ziemlich kurz, nach allem, was man hört.«
    »Wer sie? Seine Frau?«
    »Seine Schwester. Oder Halbschwester, ich weiß das nicht so genau. Ihr gehören die Grundstücke, und er mimt so eine Art Verwalter für sie. Er treibt die Mieten ein und so weiter. Aber wie gesagt: Viel scheint er davon nicht zu haben. Es wäre auch Blödsinn, ihm mehr als einen Fünfer am Tag zu geben. Er verjubelt ja dofh jeden Cent.«
    »Kennen Sie seine Schwester?«
    »Ich habe sie ein einziges Mal gesehen, als sie mit dem Wirt den neuen Pachtvertrag abschloß. Eine Superfrau, Mister. Blond und — na eben eine Superfrau.«
    »Wie heißen die beiden? Der Bruder und die Schwester?«
    »Dieland. Johnny und Helen Dieland.«
    ***
    »Pfui Teufel!« , schimpfte Detective Lieutenant Harry Easton und kroch zwischen den Brettern, mit denen der Zugang zu dem Backsteinbau verbarrikadiert war, wieder hinaus ins Freie. Zwar stank es auf dem von Gerümpel überladenen Hof auch schon schlimm genug, aber der süßliche Verwesungsgeruch in dem Raum, wo die Leiche lag, nahm einem den Atem, Sergeant Ed Schulz angelte die Zigaretten aus seiner Jackentasche und bot sie seinem Vorgesetzten an. Der Lieutenant nahm eine und nickte dankend. Er sah seinen hünenhaften Mitarbeiter nachdenklich an. »Was meinen Sie, Ed? Wie lange liegt die Leiche da schon?«
    Ed zuckte mit den Achseln. »Vier bis sechs Wochen, schätze ich. Aber ich will mich nicht festlegen. Der Kleidung nach kann es ein Tramp gewesen sein, ein Kerl, der ein Dach über dem Kopf suchte, für das er nichts zu zahlen brauchte.«
    »Den Eindruck habe ich auch«, gab Easton zu. »Aber warum sollte jemand einen harmlosen Landstreicher umbringen, einen Pennbruder, bei dem nichts zu holen ist?«
    »Es ist ja noch gar nicht sicher, daß er umgebracht wurde, Chef.«
    Easton blies Rauch zu dem wolkenlosen Himmel empor. »Er hat eine Schädelverletzung«, murmelte er.
    »Er kann gestürzt sein«, wandte der Sergeant ein. »Vielleicht war er im Wermutrausch.«
    Der Lieutenant schüttelte den Kopf. »Irgendwas stimmt doch nicht, Ed«, meinte er. »Angenommen, der Mann wäre unglücklich gestürzt und hätte sich

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