Jerry Cotton - 0534 - Ich hetzte die Stewardessen-Moerder
die Bereitstellung einer frischen Kluft?« i
»Die ,Round-World‘. Stewardessen sollen immer aussehen, als kämen sie gerade aus einem Schönheitssalon. Ein Acht-Stunden-Flug genügt, um die Uniform zu ruinieren. Wir reichen Drinks. Wir wärmen die Menüs auf. Wir kümmern uns um kleine Kinder und Ladys, die von der Flugkrankheit befallen werden. Das alles geht nicht ohne Flecken ab.«
»Das heißt, daß die Gesellschaft in alten Städten, die Endpunkt einer Fluglinie sind, Verträge mit einer Wäschereifirma abgeschlossen hat, die für die Instandsetzung der Uniformen sorgt. Wenn Sie in Ihr Hotelzimmer oder, wie hier in New York, in Ihre Wohnung kommen, finden Sie die neue Uniform schon vor. Sie steigen um. Die benutzte Kleidung wird abgeholt.«
»Genau so ist es. Finden Sie etwas Besonderes dabei?«
»Wer organisiert diesen ständigen Umtausch von Ausrüstung für das fliegende Personal?«
»Die Abteilung von Mr. Byron, nehme ich an.«
»Wir haben uns gefragt, woher DeValk wußte, daß Sie sich an Bord der Maschine aus Rom befanden. Nun, nicht nur er, sondern auch die Leute der Wäscherei wußten es, denn sie hatten bereits eine frische Uniform in Ihre Wohnung geliefert.«
»Ich verstehe nicht, welche Zusammenhänge bestehen sollen.«
»Es tut mir leid, wenn ich einige Ihrer Illusionen zerstören muß«, sagte ich und grinste ein wenig. »Wahrscheinlich war DeValk nicht von Ihrer Schönheit berauscht, sondern es ging ihm nur um Ihre Uniform. Nicht der Inhalt, sondern die Verpackung war ihm wichtig.«
Sie warf den Kopf in den Nacken. »Sie können mich mit Ihren unbewiesenen Behauptungen nicht treffen, G-man.«
Noch immer folgte ich dem weißen Moped und seinem Fahrer in einem Abstand, der zwischen fünfzig und hundert Yard schwankte. Wir befuhren jetzt die Amsterdam Avenue in Richtung Downtown.
»Die Stewardeß, die in San Franzisko ermordet wurde, war unbekleidet. Aus diesem Grunde vermutete die Polizei ein Sexualverbrechen. Auf jeden Fall war die Uniform verschwunden. Der Täter nahm sie mit. Nicht anders war es bei Brenda Hogland. Beide Uniformen, die alte und die neue, verschwanden. Bangkoks Polizei glaubte an einen Raubmord.«
»Und Diane Leford in Rio? Sie trug ihre Uniform, als sie gefunden wurde. Oder?«
»Welche Uniform trug sie? Die alte oder die saubere? Die brasilianische Polizei hat über diesen Punkt keine Untersuchungen durchgeführt. Diane Leford wechselte die Uniform nicht, bevor sie ihren Millionärsfreund aufsuchte. Niemand hat festgestellt, ob sie dieselbe Uniform trug, als sie starb.«
In Graces Gesicht zeichnete sich Ratlosigkeit ab. »Aber in meinem Fall bestand doch kein Grund, mich zu töten.«
»Sie hatten einen Verkehrsunfall. Statt nach Hause zu fahren und dort die Uniform zu wechseln, wurden Sie in ein Krankenhaus gebracht. Ihre Uniform wurde beschädigt, und sie geriet außerdem noch in die Hände eines FBI-Beamten. Ich bin überzeugt, daß Byron so prompt im Krankenhaus auftauchte, weil DeValk ihn alarmierte. Erinnern Sie sich, daß er die beschädigte Uniform mitnehmen wollte?«
»Ja, aber er bestand nicht darauf, als ich sein Angebot ablehnte.«
»Vergessen Sie nicht, daß ich im Zimmer stand. Byron fürchtete, Verdacht zu erregen, wenn er zu hartnäckig auf der Überlassung einer lädierten, zerschnittenen und blutbefleckten Uniform bestand. Den nächsten Vorstoß unternahm DeValk. Um die Spur zu verwischen, hätte er einen anderen Mordgrund vorgetäuscht.«
»Sie glauben wirklich, er hätte mich wegen der Uniform umgebracht?« fragte sie leise.
»Auch im Falle Brenda Hogland und Diane Leford hätten sich die Täter damit begnügen können, den Mädchen die Uniform zu stehlen. Selbstverständlich hätten sich die Mädchen und später die Polizei gefragt, warum die Uniformen gestohlen wurden. Die Uniform einer Round-World-Stewardeß ist nicht so kostbar, daß ein Dieb…« Ich brach jäh ab. »Warum sprechen Sie nicht weiter?« fragte Grace.
Ich nagte an meiner Unterlippe. Vor mir verschwanden Jimmy und das Moped in die 45. Straße. Ich gab Gas, um den Anschluß nicht zu verlieren. Als ich in die 45. einbog, sah ich ihn, wie er sein Moped vor einem Haus stoppte und abstieg.
Ich ließ den Jaguar langsam weiterrollen. Im Erdgeschoß des Hauses befand sich ein Ladengeschäft. Im Vorbeifahren las ich die Aufschrift auf der großen Schaufensterscheibe. »Wäscherei und Reinigung von Lee Wong. Sauber! Schnell! Preiswert!«
Ich beschleunigte den Jaguar. »Passen Sie
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