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Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker

Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker

Titel: Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker Kostenlos Bücher Online Lesen
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sollte ja als Experte für Kraftfahrzeugdiebstähle entsprechende Verbindungen anknüpfen. Nach unserer — und auch seiner — Theorie ging er kein großes Risiko ein. Entweder fand er überhaupt keinen Anschluß, dann passierte ihm nichts. Oder aber es gelang ihm, an die Leute ‘ heranzukommen, die wir suchten. Dann würden die ihn vermutlich sofort als Experten einsetzen. Damit aber verfügte er über ausreichend Bewegungsfreiheit, uns zu verständigen. Wir hatten ihn lediglich überwacht, bis er wieder im Kakadu war.
    Doch die Sache mit Brungs gefiel mir nicht.
    Ich rief Mr. High an und sagte ihm Bescheid. »Was wollen Sie tun?« fragte er kurz.
    »Versuchen, die Spur dort aufzunehmen, wo wir sie verloren haben. Im Kakadu!«
    »Phil ist dort, das wissen Sie«, erinnerte der Chef.
    »Ja. Aber es ist doch eigentlich nur natürlich, daß ich keine Ruhe gebe. Meinen Sie nicht? Wenn der Fall echt wäre, würden wir ebenso handeln.«
    »Ja«, gab er zu.
    Ich verständigte noch unsere Zentrale, daß ich sofort Nachricht über Brungs haben wollte, und bestellte mir dann einen Dienstwagen.
    Im Lift fuhr ich hinunter und ging quer durch den Hof zum Glaskasten unseres Fahrdienstleiters. Im Vorbeigehen warf ich einen Blick auf die Halle, in der mein Jaguar seine Zwangspause verbrachte, weil er ja offiziell als verschwunden gelten mußte. Der Boden der Halle war klatschnaß.
    Ein Mechaniker kam mir entgegen.
    »Hoffentlich habt ihr meinen Jaguar nicht mitgespritzt«, sagte ich.
    »Nein, Mr. Cotton. Wir sind keine Unmenschen. Wir haben ihn für die paar Minuten herausgeschoben!«
    »Hoffentlich nicht gerade auf die Straße«, scherzte ich noch.
    Der Mechaniker schüttelte entsetzt den Kopf.
    Zwei Minuten später saß ich im Dienstwagen und fuhr los. Zehn Minuten später kam ich in der South Street an. Als ich die Kakadu-Bar betrat, blieb ich wie vom Donner gerührt stehen. Schließlich war ich erst vor ein paar Stunden an der gleichen Stelle gewesen. Jetzt aber sah alles anders aus.
    Ich blickte mich um. Von Phil, beziehungsweise meinen »Autodieb«, war nichts zu sehen.
    Du wirst alt, Jerry, dachte ich. Es ist schließlich eine Alterserscheinung, wenn man als G-man in die falsche Kneipe geht.
    »Hallo, Cotton«, rief eine Stimme von der Theke her. Sie klang etwas rauh und nicht sehr begeistert.
    »Ambrose?« fragte ich.
    »Ja?«
    »Was ist denn mit Ihrem Lokal los?«
    Ich war doch an der richtigen Adressse, stellte ich zu meiner Beruhigung fest.
    »Was soll denn los sein?« sagte er rauh.
    Ich schaute ihn an. Kein Zweifel. Er mußte furchtbare Dresche bezogen haben. Sein ganzes Gesicht, besonders Mund und Nasenpartie, war geschwollen. Von der Oberlippe bis zum linken Auge zog sich eine Schürf- oder Platzwunde hin. Der linke obere Zahn fehlte ihm.
    Ich bekam plötzlich Herzklopfen.
    Der Gangsterkrieg, auf den wir noch warteten, war offenbar längst im Gange.
    Ich redete nicht drumherum. »Wer hat Sie zusammengeschlagen? Und wer hat Ihr Lokal demoliert?« fragte ich.
    Der Wirt zuckte zusammen und sah mich lauernd an. »Tut mir leid, Cotton, aber ich weiß nicht, wovon Sie reden. Und wenn Sie den Kerl suchen, der Ihren Wagen geklaut hat, der ist nicht mehr hier. Sie haben ihn doch. Was wollen Sie noch hier?« Seine Stimme überschlug sich fast.
    »Den Jaguardieb habe ich laufonlassen müssen. Ich habe keine Beweise. Sie haben mir etwas Falsches erzählt!« sagte ich scharf.
    »Nein! Ich habe Ihnen nur gesagt, was Wyatt Brungs gesagt hat!« wehrte er sich.
    »Wo ist dieser Brungs?«
    »Weiß ich nicht!«
    »Und wo ist der Mann, der meinen Wagen angeblich gestohlen hat?« fragte ich weiter.
    »Wenn er nicht bei Ihnen ist, dann…«
    Ich unterbrach ihn: »War er heute schon hier?«
    »Nein!« schrie er ebenso schnell zurück.
    Ich wußte, daß er log, denn bekanntlich hatten wir Phil beobachten lassen, bis er im Kakadu verschwunden war.
    »Sie lügen! Er war hier!«
    »Lassen Sie mich in Ruhe!« brüllte Ambrose zurück. »Ich habe Sie angerufen und Ihnen Bescheid gesagt, daß der Kerl hier ist. Damit habe ich mehr getan, als Sie von mir erwarten konnten. Mehr weiß ich nicht! Lassen Sie mich in Ruhe!«
    Ich dachte gar nicht daran, denn ich spürte plötzlich, daß Phil in Gefahr war.
    »Mit wem ist er fortgegangen? Los — sagen Sie es!«
    »Mein Gott, Cotton. Gut, ich gebe es zu. Er war hier. Er saß an dem gleichen Platz wie gestern. Dann bin ich mal in mein Office gegangen. Als ich zurückkam, war er weg!«
    »Einfach weg?

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