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Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker

Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker

Titel: Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kitchener legte erschrocken seine Hand auf den Unterarm Charly Tuckers.
    »Was ist denn?« fragte der dicke Schrotthändler.
    »Wir haben etwas vergessen, während wir mit Ambrose beschäftigt waren!«
    »Was?« fragte Tucker einsilbig.
    »Wyatt Brungs! Der Kerl liegt doch noch im Kofferraum.«
    »Da liegt er gut«, erwiderte der Schrotthändler. »Warum soll er nicht mehr im Kofferraum sein? Du weißt doch, daß die Klappe von innen nicht zu öffnen ist!«
    »Und wenn er erstickt ist?« fragte Kitchener.
    Charly Tucker zog seine dünnen, farblosen Augenbrauen verwundert in die Höhe, als staune er darüber, daß sein Mitarbeiter das Ersticken eines Menschen als außergewöhnlich empfinde. »Was ist dann?«
    »Ja, aber…«
    »Du bist wohl müde?« fragte Tucker in ruhigem Tori. »Wir drei steigen jetzt uns und Tom fährt den Wagen hinüber zur Schrottpresse. Wenn er dann in ein paar Minuten zurückkommt, existiert der Wagen, der möglicherweise heute nacht in Manhattan gesehen wurde, nicht mehr. Und Wyatt Brungs…«
    Seine Handbewegung sagte alles. Bear Kitchener schluckte heftig.
    ***
    Um acht Uhr war ich wieder beim Chef. »Nun, Jerry«, fragte Mr. High, »haben Sie Ihren Zeugen Wyatt Brungs gefunden?«
    »Nein«, sagte ich und grinste dabei ebenso fröhlich wie der Chef.
    »Dann müssen Sie Ihren Gefangenen wieder laufen lassen. Es sieht nicht so aus, als käme noch Licht in die Sache!«
    »Hoffentlich geht es gut«, sagte ich nachdenklich. Ich dachte daran, daß es sich innerhalb der nächsten Stunden entscheiden mußte, ob unser Trick gelingen würde. In der Kakadu-Bar wußte jetzt jeder, daß Phil der Mann war, den Wyatt Brungs als Jaguar-Dieb erkannt hatte. Jeder wußte auch, daß wir die ganze Nacht hindurch angeblich fieberhaft nach Wyatt Brungs gesucht hatten.
    Wenn Phil jetzt wieder in der South Street auftauchte, mußte sich jeder Gangster denken können, daß wir ihn mangels Beweises laufengelassen hatten. Dann aber mußten die Autogangster sofort anbeißen. Sofort oder überhaupt nicht.
    »Noch etwas Besonderes?« fragte Mr. High.
    »Wie man es nimmt«, sagte ich. »Wyatt Brungs hielt sich versteckt. Er hat sehr schnell erfahren, daß er gesucht wurde. Bis gegen drei Uhr wurde er von unseren Leuten und der Kriminalabteilung mehrmals gesehen. Seit diesem Zeitpunkt aber scheint er einen sicheren Schlupfwinkel zu haben.«
    »Vielleicht hält ihn jemand versteckt?« vermutete Mr. High.
    In diesem Moment erkannte ich meine Unterlassungssünde. Natürlich. Ich selbst war auf die Idee gekommen, Wyatt Brungs als Schlüsselfigur suchen zu lassen. Wenn der Wirt Roger Ambrose uns aus eigennützigen Motiven vom Auftauchen des angeblichen Autodiebes Phil verständigt hatte, so war damit nicht ausgeschlossen, daß er damit lediglich der Gegenseite zuvorgekommen war. Dann aber war Brungs in Gefahr.
    Auch die Gangster wußten sicherlich, daß wir ohne Brungs’ Aussage dem Jaguardieb nichts anhaben konnten.
    Ich sagte es Mr. High. Er nickte überzeugt.
    Ich griff nach dem Telefon und ergänzte meine bisherigen Anweisungen hinsichtlich Brungs’: »Wir müssen ihn wiederfinden und dann genau feststellen, mit wem er Verbindung hat.«
    Daß diese Anweisung fünf Stunden zu spät kam, konnte ich nicht ahnen.
    ***
    New York City hat rund acht Millionen Einwohner. Das Gebiet von Groß-New York zwischen elf und fünfzehn Millionen. Von diesen fast fünfzehn Millionen Menschen ist eine ganz beachtliche Anzahl Rechtsbrecher. Wir brauchen uns also über Mangel an Arbeit nicht zu beklagen. Und wenn einem ein Fall noch so heiß unter den Nägeln brennt — alles was kommt, muß bearbeitet werden.
    Beispielsweise auch die Sache mit Jan Coralla, dem Mann, der mit einem Nachschlüssel in Phils Zimmer in jenem mickrigen Hotel eingedrungen war.
    Eine Routinesache. Haftbefehl lag vor. Also: Bericht und ab damit zum Staatsanwalt.
    Ich nahm mir den Aktendeckel mit der Coralla-Sache, fuhr eine Etage höher und ging zu John Smith, einem unserer Kollegen. Schnell erklärte ich ihm die Umstände. »Wird erledigt!« versprach er mir.
    Ich ging beruhigt. John Smith schaute sich die Akte an und ließ dann Coralla aus dem Zellentrakt kommen.
    Die Vernehmung verlief nicht besonders aufregend. Coralla wußte, daß er ohnehin keine Chance mehr hatte. Deshalb spielte er Fisch — er sagte kein Wort.
    John Smith regte sich nicht auf. Coralla war ihm sicher.
    »Was Sie vergessen haben, Coralla«, sagte er seelenruhig, »werde ich Ihnen bald noch

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