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Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens

Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens

Titel: Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
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gehören also auch zu diesen Idioten, die glauben, eine Frau könnte als Kriminalistin keine anständige Arbeit leisten«, fauchte sie wütend.
    Ich hob abwehrend beide Hände. »O nein, Miß Jagg! Frauen sind als Kriminalistinnen vorzüglich, besonders, wenn es darum geht, Parksünder zu fassen und kleine ausgerissene Jungen zu ihren Eltern zurückzubringen.«
    Ihre Augen sprühten Funken. Ihre linke Hand flog hoch. Mit einem Satz rettete ich mich aus ihrer Reichweite. »Ich weiß, daß Sie einen Karatekursus mitgemacht haben! Bringen Sie mich nicht um, Miß Jagg! Das könnte Sie Ihre Lizenz kosten.«
    Sie ließ den Arm sinken. »In Ordnung«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und zwang sich zur Ruhe. »Ich werde Ihnen und der ganzen Staatspolizei zeigen, wieviel eine Frau bei diesem Job taugt. Gehen wirl«
    Sie stieß einen Flügel der Doppeltür auf, die in die Halle des Bungalows führte. Ich folgte ihr, erwischte aber aus den Augenwinkeln eine Bewegung in einem dunklen Gang, durch den man offenbar zu' den Wirtschaftsräumen des Hauses gelangte. Ich schlug einen Haken und sauste in den Gang' hinein. Ich prallte mit einem Mann zusammen, der sich in eine Türnische drückte. Ich packte den Burschen und zog ihn ans Licht.
    »Loslassen!« röhrte er. Es war niemand anders als Homes Gebbia im rotgelben Pyjama. »Dein Chef befahl dir, dich ins Bett zu legen, aber anscheinend hast du lieber ein wenig spioniert!«
    Seine ohnedies kleinen Augen verengten sich zu Schlitzen. »Laß los!« keuchte er. »Oder ich verschaffe deinem Zahnarzt Arbeit!«
    Ich ließ seine roten und gelben Streifen los. »Tut mir leid, daß ich deinen Galaanzug verknauschte. Mich geht’s, bei Licht besehen, wirklich nichts an, an welche Türen Colons Leute die Ohren pressen.«
    Paul Colon erschien nicht mehr auf der Bildfläche. Diane Jagg und ich verließen den Bungalow. Sie übernahm das Steuer ihres Rambler und dachte nicht länger daran, daß sie in meiner Gegenwart nicht die Hand von der Pistole nehmen wollte. »Wo kann ich Sie absetzen, Dean?« erkundigte sie sich.
    »Irgendwo im Hafen! Mit zweihundert Dollar in der Tasche werde ich mir ein chinesisches Frühstück leisten.«
    »Was ist ein chinesisches Frühstück?«
    »Ein Dinner und ein Lunch, kombiniert mit einem kalten Buffet, und alles auf einem Stuhl verzehrt. Wollen Sie mithalten?«
    »Danke! Ich möchte meine Figur nicht mit Gewalt ruinieren.« Sie wurde ernst. »Colon hat beim Verhör der Polizei erklärt, daß seine Verlobte zwei- oder dreimal festgestellt hatte, daß sie von einem Marin verfolgt wurde. Sie beschrieb diesen Mann als einen Landstreichertyp, schlecht gekleidet, schlecht rasiert und mit einem Ausschlag an den Händen und im Gesicht. Colon maß dieser Story zu Lebzeiten seiner Verlobten keine Bedeutung bei, und auch Vera Gardner nahm sie wohl nicht ernst. Die Polizei hat zwei oder drei Männer, auf die jene Beschreibung paßt, festgenommen, mußte sie aber wieder laufenlassen, weil ihnen eine Schuld nicht nachgewiesen werden konnte. Colon hat den Eindruck, daß die Polizei nicht mehr intensiv nach dem Mann mit dem Ausschlag fahndet. Sie, Dean, haben die zweihundert Dollar dafür erhalten, daß Sie sich anstrengen, den Mann zu finden, der vielleicht Vera Gardners Mörder ist.«
    »Sind Sie überzeugt, daß ich für die zweihundert Dollar ’ne Gegenleistung liefere?«
    »Das bin ich«, antwortete sie. »Ich glaube, daß in Ihnen noch ein anständiger Kern steckt.« Ich lächelte geschmeichelt und murmelte ein »Danke«.
    »Zweitens nehme ich an, daß Sie von der Belohnung beeindruckt werden, die Colon Ihnen über die zweihundert Bucks hinaus bezahlen wird, falls Sie Erfolg haben. Und drittens werde ich Sie, wenn Sie sich aus dem Staube machen, wegen des Einbruchs in der Eston Street anzeigen.« Sie zeigte mir ihre makellosen Zähne in einer Mischung aus Lächeln und Grinsen.
    »Oh, verdammt! Sie fahren grobes Geschütz auf«, murmelte ich.
    »Sie sollten nicht fluchen«, sagte sie freundlich. »Wo wollen Sie aussteigen?«
    »Hier und sofort.«
    Sie bremste den Rambler ab. »Bitte! Sie wissen, wo Sie mich erreichen können?«
    »Ja, ich weiß es! Unter Vera Gardners Telefonnummer in Vera Gardners Sterbezimmer. Guten Morgen, Miß Jagg!«
    ***
    Ich betrat »Number One«. Ein Tramp, der zweihundert Dollar verdient hat, sieht nicht mehr unbedingt wie ein Tramp aus. Auch ich hatte mich ausstaffiert, hatte mir das Haar schneiden lassen und besaß sogar eine

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