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Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens

Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens

Titel: Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
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kenne, wird er sich mächtig ’ranmachen. Er versteht es, Frauen einzuwickeln. Ich hab’ ’ne Menge in dieser Richtung erlebt. Auf die Dauer widersteht ihm keine. Er ist jung! Er sieht gut aus! Er hat Geld wie Heu, ein Motorboot, einen schnittigen Wagen. Dagegen können du und ich nicht antreten.«
    »Niemand will gegen deinen Chef antreten!« .
    Gebbia faßte meinen Arm. »Ich will«, knirschte er. Er schob sein Nußknackerkinn noch mehr vor. Die kleinen, dunklen Augen funkelten in einem fanatischen Feuer. »Unsereiner wird wie ein Dreck behandelt. Er speist mich mit einer schäbigen Handvoll Dollar ab. Die Girls, die er heranschleppt, beachten mich weniger als seinen Hund. Sie übersehen mich, oder sie lachen mich aus. Wenn ich Geld hätte, würde ich genauso erstklassige Freundinnen finden wie er. Diese Girls suchen sich die Freunde nur nach der Qualität der Brieftasche aus. Sieh deine Chefin an! Dich läßt sie zu Fuß nach New Havcn laufen. Mit Colon trinkt sie Sekt, und vielleicht sind sie schon beim, Händchen halten.«
    »Besser, du hältst den Mund!«
    Er versperrte mir den Weg und stemmte beide Hände gegen meine Brust. »Hör zu, Mann!« zischte er. »Du weißt so gut wie ich, wie ein Kittchen von innen aussieht. Laß uns Zusammenarbeiten!«
    »Ich habe einen Job!«
    »Zweihundert Dollar Anzahlung!« höhnte er. »Ich habe es gehört, wie Colon dir die Bucks vor die Füße warf. Weißt du, daß er manchesmal zwanzig-, dreißigtausend Dollar in seinem Safe verwahrt?«
    Ich schob ihn zur Seite. »Laß die langer von seinem Safe!« sagte ich fast freundlich. »Einen Typ wie dich fassen die Schnüffler an der nächsten Straßenecke.«
    »Ich bringe es nicht soweit, daß er die zwanzig-, dreißigtausend Bucks freiwillig in meine Hand legt«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Wenn ich soweit bin, brauche ich jemanden, der mitmacht. Ich kenne wenig Leute in dieser Stadt. Ich habe nicht den richtigen Mann gefunden. Vielleicht wärst du der geeignete Partner für das Geschäft.«
    »Es kommt auf das Geschäft an.« Die wilde Entschlossenheit, die aus Gebbias Stimme und seinen Worten drang, machte mich aufmerksam. Wenn Colons Diener ein Verbrechen plante, war es besser, ihn anzuhören. Nur wenn ich seine Pläne kannte, konnte ich die Ausführung verhindern.
    Gebbia lachte. »Aha, jetzt bist du neugierig geworden, aber ich lege meine Karten nicht zu früh auf den Tisch. Hast du beim Poker schon einmal einen Flush auf der Hand gehabt und es fehlte dir nur eine Karte, um einen Royal Flush daraus zu machen? Okay, ich halte einen Flush, aber bevor ich meinen Einsatz mache, werde ich die fünfte Karte aufheben und mich vergewissern, daß es wirklich ein unschlagbarer Royal wird. Meine Pokerparty ist kein Glücksspiel.« Noch einmal kam er dicht an mich heran. »Die Mädchen!« flüsterte er. »Ich denke immer an die Mädchen. Wenn ich Colon das Geld abgenommen habe, wird sich alles ändern. Ich werde nicht mehr Gelächter ernten, wenn ich ein Girl einlade. Gerne werden sie sich neben mich in meinen Cadillac, mein Motorboot, mein Privatflugzeug setzen. Sie werden meine Drinks akzeptieren. Über den Glasrand hinweg werden sie mich anlächeln.«
    Plötzlich wandte er sich ab. Er schlug einen Haken in das Gehölz hinein. Äste knackten. »Gebbia!« rief ich. Er antwortete nicht. Das Rauschen der Zweige verlor sich.
    Dem Mann zu folgen war zwecklos. Ich setzte meinen Weg fort und dachte über die Show nach, die Homes Gebbia abgezogen hatte. Klar, daß er Colon haßte, aber er selbst schien mehr als halbverrückt zu sein. Ich beschloß, Phil zu bitten, sich Homes Gebbia noch einmal besonders gründlich vorzunehmen. Eine Viertelstunde später erreichte ich die Endhaltestelle einer Buslinie und fuhr in die Stadt zurück.
    Das Seaside Hotel in der Reybold Street, in dem ich auf Melvin Acers Geheiß das Zimmer 12 bezogen hatte, war ein kleines, aber sehr ordentliches Hotel. Nichts deutete darauf hin, daß ein Gangster der heimliche Boß des Ladens war. Ich ließ mir den Schlüssel geben, ging auf mein Zimmer und legte mich auf das Bett. Bei einer Zigarette dachte ich über Gebbia und sein Gerede nach, aber wenig später erwischte ich mich dabei, daß meine Gedanken abgeglitten waren und daß ich mich nur noch mit Diane Jagg beschäftigte. Der maskierte Mann auf dem Dach des Apartmenthauses schien mir in irgendeinem Zusammenhang mit ihr zu stehen. Ich fragte mich, was er getan hätte, wenn nicht Phil bei

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