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Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens

Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens

Titel: Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ich vermied es, den rechten Arm und die rechte Hand zu benutzen, obwohl ich beides jetzt leidlich bewegen konn,te. Als ich stand, ließ ich den Kopf hängen, und ich denke, daß ich aussah wie ein Mann, der in der nächsten Sekunde wieder Umfallen wird.
    »Habt ihr ihm die Waffe abgenommen?« fragte Paret, und damit bewies er endgültig, daß er mich erkannt hatte.
    Acer lachte. »Die einzige Waffe, die er besaß, war eine Schere.«
    »Er trägt eine Kanone bei sich.«
    »Kennst du ihn?« fragte Acer überrascht.
    Paret erkannte, daß er beinahe einen Fehler gemacht hätte. »Nein«, stieß er hastig hervor, »aber sieh lieber nach! Paß auf, Acer! Solche Typen sind immer gefährlich!«
    »Sieh nach, Vic!« befahl Melvin Acer mit einer Kopfbewegung. Crunk, der einige Schritte seitwärts stand, kam auf mich zu.
    Ich sog die Lungen voll Luft. Ich veränderte meine Haltung nicht, aber ich spannte alle Sehnen und Muskeln. Es war soweit. Ich bekam meine letzte Chance, und ich war entschlossen, sie wahrzunehmen. Klar, daß ich mit der rechten Hand scheußlich langsam sein würde, und es hatte keinen Sinn, einen Versuch zu unternehmen, solange ich frei vor Acers Kanone stand.
    Crunk baute sich vor mir auf und schlug mir die Rückseite der rechten Hand wuchtig ins Gesicht. »Arme hoch!«
    Ich machte eine Bewegung, als wolle ich den linken Arm erheben, taumelte gleichzeitig einen halben Schritt nach links, und jetzt stana Crunk so, daß er mich nahezu vollständig gegen seinen Chef deckte.
    Ich warf mich gegen ihn. Den linken Arm schlang ich um seinen Nacken und riß ihn an mich heran. Gleichzeitig versuchte ich, die rechte Hand hoch und unter die Jacke zu bringen. Der Schmerz im Schultergelenk erreichte ein Ausmaß, als würde das Gelenk von innen auseinandergesprengt. Wie ich befürchtet hatte, war ich mit der rechten Hand verdammt langsam.
    »FBI!« Phils Stimme schnitt wie ein Peitschenhieb durch die Halle! »Keine Bewegung! Ich schieße!«
    Ein Wutschrei drang aus Acers Kehle! Er feuerte dreimal, viermal, und er versuchte, mich zu treffen.
    Crunk, der von meinem Angriff völlig überrascht worden war, spannte gerade die Muskeln zur Gegenwehr, als die Schüsse aus Acers Waffe fielen. Ein Aufbäumen ging durch seinen Körper, und ich spürte es genau, denn noch preßte mein Griff den Mann an mich, und noch immer bemühte ich mich, den Griff des 38ers in die Finger zu bekommen.
    Phils 38er bellte. Acers Reaktion zwang ihn, rasch hintereinander zu schießen. Eine Kugel zerschlug das linke Knie des Gangchefs, die andere zerschmetterte das Ellenbogengelenk seines linken Arms. Er fiel nach vorn und schlug schwer auf das Gesicht.
    Vic Crunk erschlaffte. Ein letztes Zittern durchschauerte ihn. Ich ließ den Mann los. Er rutschte an mir herunter. Seine Finger krallten sich in den Stoff meiner Jacke, und jetzt endlich schaffte ich es, die Finger um den Griff des Revolvers zu schlagen.
    Phil hat mir später gesagt, daß ich laut aufgeschrien hätte, als ich den 38er aus der Halfter riß. Ich weiß nichts von diesem Aufschrei. Ich erinnere mich nur, daß ich die Waffe auf Paret richtete. Er warf die Arme hoch. Der Koffer fiel auf den Betonboden der Halle. »Nicht schießen!« brüllte er, und in diesen Sekunden starb zu meinen Füßen Vic Crunk, getötet von den Kugeln seines eigenen Chefs. Die verkrampften Finger lösten sich. Die Arme schlugen auseinander.
    Melvin Acer lag auf dem Gesicht und wimmerte. Noch lähmte der Schock seine Empfindungen, aber in wenigen Minuten würde er vor Schmerzen brüllen.
    Ich beugte mich zu Crunk hinunter. Sein Blick war schon starr, obwohl der Körper noch voller Wärme zu sein schien. Phil schob mit dem Fuß die Pistole, die Acer entfallen war, aus der Reichweite des Gangsters. Er ging zu Paret, und Phil kannte Staff Paret so gut wie ich. »Also habe ich dich vorhin richtig erkannt, als Crunk dich ’reinholte.« Er zog die Kanone dem New Yorker aus der Halfter.
    »Ich habe nichts verbrochen, G-man!« sagte Paret. »Ihr habt selbst gesehen, daß ich keinen Versuch machte, das Schießeisen in die Hand zu bekommen.« Er blickte zu mir hinüber. »Selbstverständlich war alles Unsinn, was Acer redete. Ich hätte Sie niemals umgebracht, G-man!«
    Phil machte ihm ein Zeichen, den Mund zu halten. »Existiert hier ein Telefon?« rief er den stöhnenden Acer an.
    »Hinten in der Kabine!« Das Sprechen fiel dem Gangster schwer. Phil fand den Apparat, wählte den Notruf und bestellte Arzt und Unfallwagen.

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