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Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Titel: Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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bleiben und in weiteren monatlichen Zuwendungen ausgezahlt werden. Durch diese Umsicht hoffte Henry Hopkins die Gefahr auszuschließen, daß seine Frau oder sein Sohn irgendwelchen Finanzspekulationen zum Opfer fielen.
    Hopkins verschloß die Bürotür. Einige Sekunden lang kämpfte er mit dem Gedanken, Monelli einfach sitzenzulassen.
    Monelli war ein Mörder. Weshalb sollte, er, Henry Hopkins, irgendwelche Skrupel haben, einen solchen Menschen zu betrügen? Der Anwalt schüttelte den Kopf. Obwohl er drauf und dran war, das Gesetz auf ungeheuerliche Weise zu verletzen und einem Mörder die Freiheit zu verschaffen, blieb er auf seine Art ein Mann, der zu seinem Wort stand.
    Außerdem wußte er, welche Folgen ein Betrug an Monelli für seine Familie unweigerlich haben würde. Monelli hatte ihn über diesen Punkt schließlich nicht im unklaren gelassen.
    Er ging zurück in sein Office. Er begann, sich umzuziehen. Er hatte es inzwischen dutzendmal durchprobiert und kannte jeden Handgriff. Unter seiner Perücke verbarg sich das kurzgeschnittene Haar mit der weißlichgrauen Färbung, und in seiner Brusttasche steckte eine Brille. Er war für das große Abenteuer gerüstet - für das erste und letzte, das er in diesem Leben riskierte.
    ***
    »Hallo, Mr. Robbins!« begrüßte ihn Monelli, als sie sich in der Besucherzelle trafen. Henry sah sofort, daß der Mörder nicht geschlafen hatte. Seine Augen waren rot und entzündet. Offenbar hatte ihm die Aufregung beträchtlich zugesetzt.
    Die Männer nahmen in den mit schwarzem Leder gepolsterten Stühlen Platz. Diesmal hatte ein anderer Posten Dienst. Er war ein bulliger und bärbeißig aussehender Bursche von knapp 30 Jahren. Er machte nicht den Eindruck, als ob er bereit sei, sich durch irgendeinen Trick bluffen zu lassen. War Monelli deshalb so nervös?
    »Sie sehen schlecht aus«, meinte Henry, der mit dieser Feststellung das Terrain für den geplanten Schwächeanfall vorzubereiten hoffte.
    Monelli begriff sofort, worauf der Anwalt hinauswollte. »Das dürfen Sie mir glauben!« sagte er laut und bitter. »Ich bin völlig am Ende. Wissen Sie, wie das ist, wenn man frühmorgens wach liegt und auf das kleinste verdächtige Geräusch lauert? Wenn man sich vor Schritten und Schlüsselklappern fürchtet - und vor dem letzten, unwiderruflichen Gang zum Henker? Das ruiniert einen. Das macht einen fertig. Das sind Höllenqualen!«
    »Sind Sie krank, Monelli?«
    »Selbst der Gesündeste geht in der Todeszelle seelisch vor die Hunde«, erklärte der Gangster düster. »Es stimmt, ich habe ein paar Menschenleben abserviert, aber das ging fix, ich habe keinen lange zappeln lassen. Was die jedoch mit mir anstellen, ist ein Schlag ins Gesicht der sogenannten Menschlichkeit! Heute früh wollte ich mich eigentlich krank melden. Ich hatte eine richtiggehende Herzattacke…«
    »Eine Herzattacke?« fragte Henry Hopkins mit erhobener Stimme. »Das müssen Sie dem Arzt melden!«
    Monelli schoß plötzlich von seinem Stuhl in die Höhe. Der Posten 'zuckte zusammen und griff nach seiner Waffe. Monelli faßte sich mit beiden Händen an den Hals. Ächzend stolperte er hin und her. Er stieß dabei würgende Laute aus, die sich so anhörten, als litte er unter Atemnot. Plötzlich brach er in die Knie. Die Augen quollen ihm aus den Höhlungen, und sein Gesicht wurde krebsrot. Er erreichte diesen höchst eindrucksvollen Effekt einfach dadurch, daß er bis zum äußersten seine Luft anhielt.
    »Zum Teufel, was soll denn das Theater?« fragte der Posten. Seine barsche Stimme täuschte nicht über seine Bestürzung hinweg.
    »Rufen Sie einen Arzt, rasch!« stieß Henry Hopkins mit gespielter Erregung hervor. »Ich fürchte, es steht ziemlich schlecht um den Gefangenen.«
    Der Posten hastete ans Telefon. Er stellte sich dabei mit dem Rücken zur Wand, um Monelli und seinen Besucher im Blickfeld zu behalten.
    Monelli kippte um. Er schob seine Zunge zwischen die Lippen und verdrehte die Augen. Der Posten drückte einige Male die Hörergabel nach unten. »Das verstehe ich nicht, die Leitung ist tot!« sagte er.
    Henry Hopkins ließ sich neben Monelli auf die Knie fallen. Er öffnete dem Delinquenten den Kragen. »Sie dürfen ihn nicht anrühren!« donnerte der Posten.
    »Wollen Sie Zusehen, wie er vor unseren Augen stirbt?« fragte Henry empört.
    »Ich darf Sie nicht mit dem Gefangenen allein lassen!«
    »Lieber Himmel, ich vertrete seine Interessen und bin Anwalt. Von mir haben Sie nichts zu

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