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Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Titel: Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Schieber. Hopkins merkte, wie sein Herz gegen die Rippen trommelte. Er bezweifelte keine Sekunde, daß Monelli schon jetzt sein Versprechen gebrochen hatte. Wer immer dieser Tony Carter war - sein Tod war durch ihn, Henry Hopkins, verschuldet worden!
    Hopkins atmete schwer. Erst jetzt sitze ich wirklich zu Recht in dieser Zelle, überlegte er. Ich bin zwar nicht verurteilt worden, aber ich habe ein Menschenleben auf dem Gewissen, und es ist nur recht und billig, daß ich dafür büße. Er versuchte sich einzureden, daß dieser Tony Carter gewiß nur ein Gangster gewesen war, aber das machte nichts besser.
    Als er am Nachmittag Dr. Sheffield gegenüberstand, fühlte er sich verzweifelter und ausgehöhlter denn je. Am liebsten hätte er ein volles Geständnis abgelegt, aber der Gedanke an Lilian hielt ihn davor zurück.
    Er wurde geröntgt. Diesmal war die Untersuchung sehr gründlich. Dr. Sheffield ließ nichts aus. Es war 4.30 Uhr, als Henry Hopkins endlich in seine Zelle zurückgeführt wurde. Er legte sich sofort ermattet auf die Pritsche und schlief ein. Als das Abendessen gebracht wurde, verzichtete er darauf. Gegen neun Uhr abends erhielt er den Besuch von Dr. Sheffield.
    Der Arzt kam diesmal im Straßenanzug, er war sehr ernst und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Zellenwand. »Hat Ihnen mein Vorgänger gesagt, was mit Ihnen los ist?«
    »Nein, Sir - bin ich krank?«
    »In Ihrer Akte steht davon nichts, aber es unterliegt keinem Zweifel, daß Ihre Tage gezählt sind - nicht nur wegen des Urteils und seiner Folgen.«
    Du armer Narr, dachte Hopkins bitter. Als ob ich das nicht schon längst wüßte!
    »Es ist ein Jammer, daß Sie hier sitzen müssen«, meinte Dr. Sheffield, »denn die neu entwickelte Methode von Professor Barneau würde Ihnen mit Sicherheit helfen können.«
    Henry Hopkins riß das Kinn hoch. »Helfen können?« echote er ungläubig.
    »Ja«, sagte der Arzt. »Der Professor hat ein neues Mittel entwickelt, das in einem Fall wie dem Ihren mit 80prozentiger Sicherheit rasche und endgültige Genesung verspricht!«
    Henry Hopkins schwieg. Seine Gedanken überstürzten sich.
    »Ich begreife nicht, warum Ihr Verteidiger darauf verzichtete, Ihre Krankheit in den Mittelpunkt seiner Bemühungen um eine Strafmilderung zu stellen«, sagte der Arzt. »Hätte er dem Richter und den Geschworenen klargemacht, daß Sie ein vom Tode gezeichneter Mann sind, der aus Lebensangst und Verzweiflung tötete, wären Sie gewiß glimpflicher davongekommen.« Er stieß sich seufzend von der Wand ab. »Gute Nacht, Monelli! Verzeihen Sie meine Worte - vielleicht hätte ich besser geschwiegen!«
    ***
    Nachdem ich Phil zu Hause abgesetzt hatte, kamen meine Gedanken noch nicht zur Ruhe. Die Sache mit Crampton ging mir nicht aus dem Kopf. Der Tod Tony Carters gab ihr ein besonderes Gewicht. Ich kannte die strengen Sicherheitsvorkehrungen in den Strafanstalten und wußte, daß es praktisch unmöglich war, aus dem Todestrakt zu entkommen - es sei denn, man wurde begnadigt oder in einem Sarg hinausgetragen.
    Ich stoppte vor einer kleinen Bierbar in der Nähe der Christopher Street. Das Lokal wurde vornehmlich von jüngeren Anwälten, Journalisten und Intellektuellen aller Schattierungen besucht. Ich ging hinein und hatte das Glück, einen unbesetzten Hocker am Tresen zu finden. Ich bestellte einen Klaren und ein Bier und schaute mich dann nach bekannten Gesichtern um.
    Ein breiter Spiegel, der unterhalb des Flaschenregals hing und die gesamte Schmalwand bedeckte, ermöglichte es mir, den Eingang und das Geschehen hinter meinem Rücken im Auge zu behalten. Es waren fast nur Männer da.
    Dann kam plötzlich die Frau herein.
    Sie fiel mir auf, weil sie verheulte Augen hatte und trotzdem ungewöhnlich sympathisch und attraktiv war.
    Sie schaute sich suchend um und ging dann zu einem Tisch, an dem zwei würdiger aussehende Mittdreißiger saßen. Beide Männer trugen graue Flanellanzüge.
    »Hallo, Lilian!« sagte einer von ihnen. »Was treibst du denn hier?« Er schob der jungen Frau einen Stuhl zurecht.
    Die Frau setzte sich. »Ihr habt noch immer nichts von ihm gehört?« Sie blickte den Mann mit der Brille beschwörend an. »Du bist doch sein bester Freund, Tom! Er muß dir doch gesagt haben, wohin er geht!«
    Der mit Tom Angesprochene legte beruhigend seine Hand auf den Unterarm der Frau. »Er hat mir nichts gesagt, ich schwöre es dir! Du kennst Henry. Er hat zuweilen die verrücktesten Ideen. Aber er würde dich nicht

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