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Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Titel: Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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sitzenlassen - niemals! Du weißt doch, daß er dich liebt!«
    Das Gesicht der jungen Frau war kalkweiß und starr. »Ja, das weiß ich«, sagte sie. Ich konnte die Worte im Spiegel nur erahnen, sie waren kaum zu verstehen.
    »Hast du endlich Anzeige erstattet, Lilian? Ich möchte dich nicht beunruhigen, aber du mußt die Möglichkeit eines Verbrechens in Betracht ziehen. Henry war Anwalt, er kann das Opfer eines Racheaktes geworden sein.«
    »Henry?« staunte die junge Frau. »Nein! Er war immer fair und gerecht. Er ist kein Mann, der Vergeltungsakte herausfordert. Aber ich war bei der Polizei, heute morgen. Sie haben meine Angaben zu Protokoll genommen. Helfen konnten sie mir nicht. Es scheint allerdings festzustehen, daß Henry keinen Unfall hatte. Die Polizei hat alle Meldungen kontrolliert.«
    Ich leerte mein Bierglas. Das traurige Gesicht der jungen Frau bedrückte mich irgendwie, ich wußte aber nicht, warum. Ich zahlte, ging hinaus und fuhr los.
    Als ich den Jaguar in der Tiefgarage des von mir bewohnten Apartmenthauses parkte, sprach mich jemand an.
    »Hallo, Mr. Cotton? Können Sie mich hören?«
    Ich riß meinen Revolver aus der Schulterhalfter, aber ich konnte keinen Menschen sehen.
    Die Stimme kam mir bekannt vor. Sie erinnerte mich an einen Mann, von dem heute schon wiederholt die Rede gewesen war. Sie klang so, als stamme sie von Hank Monelli.
    »Sie wollten mich auf den Stuhl setzen«, fuhr die Stimme des Unsichtbaren fort. »Es ist Ihnen nicht gelungen!«
    Ich entdeckte, daß die Stimme einen blechernen, leicht metallischen Klang hatte, so, als käme sie aus einem gedrosselten Lautsprecher.
    »Ich werde Sie töten, Jerry Cotton!« sagte der Sprecher. »Nicht in dieser Nacht und auch nicht in der nächsten. Ja, Ihnen bleibt noch eine Frist, eine Galgenfrist. Ich möchte nur, daß Sie meine Absicht zur Kenntnis nehmen. Von jetzt an werde ich Sie regelmäßig an das erinnern, was Sie erwartet. Sie sollen wissen, was Ihnen blüht! Sie sollen genauso vor dem unausweichlichen Tod zittern, wie ich es tue. Ja, Sie hören jetzt Ihr Todesurteil, Jerry Cotton, nichts und niemand kann Sie vor der Vollstreckung bewahren.«
    Ich hörte ein leises Klicken und glaubte schon, der Sprecher habe den Sender abgeschaltet, aber dann ertönte die Stimme erneut und mit gleicher Lautstärke.
    »Ich nehme an, Sie wissen, wer zu Ihnen spricht. Ich sitze noch immer in der Todeszelle. Ehe ich sie zu meinem letzten Gang verlasse, werden einige meiner Gegner tot sein. Sie gehören dazu, Jerry Cotton!« , Ich kannte die durchschnittliche Sendeenergie kleiner Walkie-talkie-Anlagen recht gut. Sie war nur begrenzt. Der Sprecher saß oder stand irgendwo in der Nähe, vermutlich nur wenige 100 Yards von der Garageneinfahrt entfernt. Es war sogar anzunehmen, daß er sich in Sichtweite des Hauses aufhielt.
    Die Drohungen des Mannes interessierten mich nur wenig, denn es war klar, daß er mir vor allem Angst zu machen versuchte.
    Geduckt eilte ich auf die Auffahrt zu und stand Sekunden später auf der Straße. Es war schon Mitternacht, aber noch immer glitten lange Wagenkolonnen über den schimmernden Asphalt.
    Ich schob den Revolver in die Schulterhalfter zurück und entspannte mich. Der unsichtbare Sprecher hatte ja erklärt, daß meine Zeit noch nicht gekommen sei. Aber er hatte auch ein paar andere Dinge geäußert, die mich nachdenklich stimmten.
    Hatte tatsächlich Monelli gesprochen? Hank Monelli, dreifacher Mörder und zum Tode verurteilter Syndikatsboß?
    Ich wußte, daß er mich haßte. Tödlich haßte! Aber wie hatte er es zustande gebracht, daß seine Stimme mich jetzt bedrohen konnte? War es ihm gelungen, vor seiner Einlieferung in das Todeshaus ein Tonband zu besprechen und aus dem Zuchthaus zu schmuggeln? Führten seine Leute jetzt auf sein Geheiß einen Nervenkrieg gegen mich?
    Ich ging zurück. Ich blickte in die Wagen, die in der Nähe geparkt waren, dann überprüfte ich die Fahrzeuge in den Nachbarboxen. Ich fand den kleinen Lautsprecher ohne Mühe. Er klebte mit einem Magnetbügel unter dem Kotflügel eines Pontiac.
    Ich nahm das kleine Sendegerät mit in meine Wohnung. Eine Untersuchung im Labor würde sicherlich ein paar interessante Einzelheiten zutage fördern. Ich rief Phil an und teilte ihm mit, welches Nachtvergnügen mir verschafft worden war. Er wollte gleich zu mir kommen, aber ich lehnte ab.
    Am nächsten Morgen lieferte ich den winzigen Lautsprecher im Labor ab. Mr. High war nach Washington geflogen, um an

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