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Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Titel: Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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einer Konferenz teilzunehmen. Ich unterhielt mich mit Phil darüber, was von der aufgewärmten Monelli-Geschichte zu halten sei, aber nach einer halben Stunde fruchtlosen Debattierens legten wir das Thema erst einmal zu den Akten. Es hatte wenig Sinn, sich in Hypothesen und Theorien zu verlieren, solange das Zuchthaus auf telefonische Anfragen stereotyp versicherte, daß Hank Monelli nach wie vor in der Todeszelle sitze.
    Irgend etwas quälte mich, aber ich konnte nicht sagen, was es eigentlich war. Dann wurde es plötzlich aus dem Unterbewußtsein nach oben gespült. Mir fiel das blasse Gesicht der jungen Frau ein, die ihren Mann vermißte.
    Ich erinnerte mich daran, daß er Henry hieß und daß sie den Vornamen Lilian trug. Ich telefonierte mit der Vermißtenstelle der City Police und erfuhr, daß eine gewisse Lilian Hopkins eine Anzeige erstattet hatte. Die Anzeige betraf ihren Mann, den Anwalt Henry Hopkins.
    Einiges sprach dafür, daß Monelli sich auf freiem Fuß befand. Das Zuchthaus versicherte jedoch das Gegenteil. Der naheliegende Schluß bestand darin, daß Monelli es fertiggebracht hatte, einen Ersatzmann in die Todeszelle zu schmuggeln.
    Henry Hopkins war möglicherweise nur der Frau davongelaufen, oder er war das Opfer eines Verbrechens geworden -aber möglicherweise hatte er auch andere, nicht minder triftige Gründe, sein Verschwinden nicht publik werden zu lassen.
    Konnte es jemand gelungen sein, Monellis Platz einzunehmen und in der Todeszelle zu bleiben, bis der Gangsterboß seine Flucht abgesichert hatte und untergetaucht war? Der Mann, der es wagte, für den Delinquenten einzusitzen, mußte natürlich mit einer Bestrafung rechnen, aber er konnte auch gewiß sein, daß Monelli ihn fürstlich entlohnen würde.
    Hopkins war Anwalt. Ein Anwalt hatte unter bestimmten Voraussetzungen Zutritt zum Todestrakt des Zuchthauses. Das galt auch für Geistliche und Ärzte.
    Je länger ich darüber nachdachte, um so überzeugter war ich, daß tatsächlich ein illegaler Gefangenenaustausch stattgefunden hatte. Ich griff nach dem Telefon, um mich als Besucher des Zuchthauses anzumelden.
    Ich kannte den Gangsterboß. Ich war der Mann, der ihn gejagt hatte. Mir konnten sie keinen nachgemachten Monelli unterschieben.
    ***
    Lilian Hopkins zuckte zusammen, als es an der Wohnungstür klingelte. Sie sprang auf und eilte in die Diele, voller Herzklopfen und Hoffnung und dann mit plötzlicher Furcht, als ihr einfiel, daß Henry ja einen Wohnungsschlüssel besaß. War es jemand, der ihr eine Nachricht von ihm brachte? Lilian straffte sich, ehe sie die Tür öffnete.
    Sie kannte den Mann nicht, der vor ihr stand. »Sie wünschen?« fragte sie. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Lilian spürte, daß der Besuch ihren Mann und sein Verschwinden betraf. Sie fühlte es einfach.
    »Ich muß Sie sprechen«, sagte Monelli ernst. Er trug jetzt eine Brille mit dunkel gefärbten Gläsern und einen elegant gearbeiteten Anzug. »Sind Sie allein?«
    »Mein Junge ist zu Hause. Er ist in seinem Zimmer.«
    »Wie alt ist er?«
    »Wäre es nicht klüger, Sie würden mir erst einmal Ihren Namen und den Zweck Ihres Kommens verraten?« fragte Lilian.
    Statt einer Antwort, trat der Mann plötzlich nach vorn. Lilian mußte vor ihm zurückweichen, um einem Zusammenprall zu entgehen. »Was erlauben Sie sich!« sagte sie empört. »Wenn Sie nicht sofort meine Wohnung verlassen…« Sie unterbrach sich und schwieg bestürzt, als sie die Waffe in der Hand des Mannes sah. Die kleine, gefährlich aussehende Pistole schien wie durch Zauberkraft in seine Finger gelangt.
    »Gehen Sie in Ihr Wohnzimmer!« kommandierte der Fremde. Er sprach ziemlich leise, aber die Schärfe seiner Stimme, sein Gesichtsausdruck und die Waffe in seiner Hand duldeten nicht den kleinsten Widerspruch.
    Lilian gehorchte. Monelli folgte ihr in das Zimmer. Er schaute sich kurz um und registrierte mit verächtlich herabgezogenen Mundwinkeln die Armseligkeit der Einrichtung. »Wo ist das Geld?« fragte er dann.
    »Das Geld?« fragte Lilian verdutzt. Ihr war auf einmal fast zum Lachen zumute. Wenn dieser dandyhaft herausgeputzte Gangster glaubte, daß hier etwas zu holen war, irrte er sich gewaltig. »Ich habe kein Geld!«
    »Reden Sie kein Blech!« herrschte Monelli sie an. »Er hat immerhin eine halbe Million Dollar kassiert! Wahrscheinlich hat er Ihnen nicht den vollen Betrag in den Rachen geworfen, aber bestimmt haben Sie einen Teil davon bekommen.«
    Lilian begann zu zittern. Sie

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