Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle
Garage.«
»Wenn die Drohung von Monelli stammt, ist sie keineswegs albern. Wir müssen sie verdammt ernst nehmen!«
Ich verkniff die Augen. »Wer war der böse Mann, der Lilian Hopkins besuchte? Es kann nur Monelli gewesen sein. Hopkins ist ein Narr. Wenn unsere Theorie stimmt, mußte Monelli zahlen, ehe der Anwalt im Zuchthaus untertauchte. Monelli vermutet das Geld bei Lilian Hopkins, also versuchte er, es zurückzuholen!«
»So kann es gewesen sein«, gab Phil zu, »aber warum deckt die junge Frau den Gangster?«
»Sie weiß vielleicht schon, was ihr Mann getan hat. Sie fühlt sich verpflichtet, sein Opfer zu respektieren.«
»Eine ziemlich verfahrene Sache, was?«
»Nicht mehr lange!« versicherte ich.
***
Als ich das Wohnzimmer betrat, klingelte das Telefon. Ich nahm den Hörer ab und meldete mich. Lilian Hopkins war am Apparat. Ihre Stimme klang ziemlich atemlos. »Ich muß Sie sprechen, Sir, es ist sehr wichtig!«
»Schießen Sie los!« sagte ich.
»Nicht am Telefon. Können Sie mich nicht aufsuchen? Am besten noch heute abend?«
»Geht in Ordnung. Sagen wir in einer Stunde.«
»Ich erwarte Sie!« Es klickte in der Leitung. Lilian Hopkins hatte aufgelegt. Ich zog mich langsam an und fragte mich, ob Hank Monelli ein zweites Mal bei ihr gewesen war. Phil und ich hatten inzwischen veranlaßt, daß die Wohnungen von Lilian Hopkins und Dick Barton beobachtet wurden.
20 Minuten später verließ ich die Wohnung. Der Lift brachte mich in die Kellergarage. Ich war es gewohnt, meine Augen offenzuhalten, und nach der Drohung am Vorabend war ich doppelt vorsichtig. Ich schaute mich in der Garage um. Einer der Hausbewohner grüßte mich auf dem Weg zum Lift. Ich grüßte zurück und schloß den Jaguar auf. Ich setzte mich hinein und zögerte kurz, ehe ich den Zündschlüssel ins Schloß schob.
»Angst?« fragte eine höhnische Stimme hinter mir.
Ich blieb ganz ruhig sitzen und schaute in den Rückspiegel. Im Wagenfond hatte sich Monelli aufgerichtet. Die Begrüßung des Hausbewohners hatte mich abgelenkt.
Monelli kauerte auf dem langen Rücksitz des Jaguars. Er hielt eine Pistole in der Hand. Sein Finger lag am Druckpunkt. Der Gangsterboß grinste höhnisch. Ich bemerkte, daß die Zeit, die er in der Todeszelle verbracht hatte, nicht spurlos an ihm vorübergegangen war. Er wirkte älter und hagerer. Seine tiefliegenden Augen waren von bläulichen Schatten umlagert. Die Augen selbst waren unverändert geblieben. Sie waren hart und mitleidslos - funkelnde Pole konzentrierten Hasses.
»Guten Abend, Monelli«, sagte ich ruhig.
»Ziehen Sie die Kanone aus der Schulterhalfter!« forderte er. »Werfen Sie sie über Ihre Schulter. Keine Tricks, G-man! Sie werden verstehen, daß ich in Ihrer Nähe schußbereit bin.«
Ich holte meinen Revolver aus der Lederhalfter und warf ihn in den Fond. »Was haben Sie vor?« fragte ich.
Er lachte leise. »Ich setze Sie in eine Todeszelle - in eine Todeszelle eigener Schöpfung!«
»Die muß ich kennenlernen«, sagte ich.
»Werden Sie!« versicherte er. »Fahren Sie los. Ich weise Ihnen den Weg. Und vergessen Sie nicht, daß meine Kanone auf Ihren Rücken gerichtet ist!«
»Visieren Sie lieber den Nacken!« spottete ich. »Es könnte ja sein, daß die Rückenlehne des Fahrersitzes eigens für derlei Vorfälle mit einer Panzerplatte versehen wurde.«
»Darüber lache ich später einmal«, meinte er. »Am besten anläßlich Ihres Begräbnisses!«
Zehn Minuten später rollten wir in südöstlicher Richtung durch den Midtown-Tunnel hinüber nach Queens. Über den Midtown Expressway ging es zum langgestreckten Long Island Expressway. Dann bogen wir in den Woodhaven Boulevard ein. Als wir uns Brooklyn näherten, dunkelte es schon stark.
In der Nähe des Forest Parks dirigierte er mich auf einen Parkplatz. »Ihr Flitzer bleibt hier stehen«, erklärte er nach einem sehr umsichtig geleiteten Aussteigmanöver.
»Warum denn das?« fragte ich.
Monelli grinste. »Eine Vorsichtsmaßnahme. Ich kenne euch Bullen vom FBI. Die Cockpits eurer Wagen stecken voller elektronischer Tricks. Es sollte mich nicht wundern, wenn Sie während der Fahrt eine Alarmvorrichtung ausgelöst haben oder wenn einer dieser idiotischen Minisender Ihren in Bereitschaft liegenden Kollegen den Weg weist.«
In meinem Magen bildete sich ein Knoten, nicht sehr groß, aber spürbar. Tatsächlich hatten Phil und ich entsprechende Vorbereitungsmaßnahmen getroffen.
Monelli lenkte mich, stets zwei Schritte hinter
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