Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle
informiert!«
»Reg dich nicht auf! Wahrscheinlich ist Hopkins aus den Latschen gekippt und hat gesungen. Eine andere Erklärung gibt es nicht. Sie werden mich suchen, na, und? Dick hat die Gesichtsoperation vorbereitet und… He, was hat das zu bedeuten?«
Derrington hatte ein Pistole aus dem Ärmel seiner Lederjacke gezogen. Auf dem Waffenlauf saß ein klobig anmutender Geräuschdämpfer. Monelli trat unwillkürlich einen halben Schritt zurück. Er setzte das Glas auf den Tisch, ohne Derrington und dessen Pistole aus den Augen zu lassen.
Derrington entblößte seine kleinen festen Zähne. »Du hattest noch eine winzige Chance!« sagte er leise. »Du hast sie nicht genutzt.«
»Du wirst nicht abdrücken!« meinte Monelli. Er war erstaunlich ruhig.
Derrington lachte kurz. »Willst du mich daran hindern? Dick gab mir den Auftrag, dich aus dem Wege zu räumen. Er hat mit jedem von uns gesprochen. Wir stehen hinter ihm. Wir brauchen keinen Boß, der mit seinen Extratouren die Organisation gefährdet!«
Monelli lachte weich, aber seine Augen blieben hart. »Mit Dick bleibst du auf der Strecke, Gus. Er hat einfach nicht das Zeug, eine Gang im Griff zu behalten.«
»Wir versuchen es mit ihm. Dick ist okay. Du bist ein Narr. Die Todeszelle hat dich ruiniert. Wenn es stimmt, daß sie Hopkins duchschaut haben, beginnt die große Hetzjagd nach dir schon heute. Sie ist wahrscheinlich schon im vollen Gange. Das FBI weiß, daß du dich an uns wenden wirst. Er wird jeden einzelnen von uns beschatten. Es ist also besser, daß sie dich tot entdecken - nur so können wir uns freikaufen und die große Jagd zu unseren Gunsten beenden.«
Monellis Hand zuckte hoch.
Er war ein rascher, gewandter Bursche, aber seine Situation war aussichtslos. Noch ehe seine Hand die Gürtellinie überschritten hatte, drückte Derrington ab.
Monelli stieß einen gurgelnden Laut aus. Seine Hände verkrampften sich in der Höhe seines Herzens in die Kleidung. Er brach zusammen und stieß dabei gegen den Tisch. Das Whiskyglas fiel um und rollte bis an den Rand der Tischplatte. Der Whisky tropfte auf den reglos am Boden liegenden Hank Monelli. Derrington ließ die Waffe sinken und grinste verächtlich. Er war überzeugt davon, gute Arbeit geleistet zu haben.
***
»Also gut, meinetwegen!« äußerte der Zuchthausdirektor. Sein Name war Al Cummings. Er hatte in seiner Laufbahn schon 24 Hinrichtungen miterlebt und kannte nur vier oder fünf, die ohne Zwischenfälle verlaufen waren. »Ich gebe Ihrem Drängen nach, wenn auch unter Protest!« sagte er zu dem Geistlichen. »Ich möchte mir nicht vorwerfen lassen, ein Unmensch zu sein. Aber ich befürchte, daß mein Einlenken für uns alle nur verlorene Zeit bedeutet - den Delinquenten mit eingeschlossen. Es ist eine unnötige Verlängerung der mit dieser Zeremonie verbundenen Qualen, Sir!«
Der Geistliche stieß die Luft aus. »Ich danke Ihnen. Ich bin sehr froh, daß Sie ihm noch diese eine Chance geben. Ich kann mir nicht helfen, aber er macht auf mich einen sehr wahrhaftigen Eindruck!«
Cummings verzog skeptisch die Lippen. »Sie sind alle große Schauspieler, Sir, das ist nun mal so!« Er winkte einen Beamten heran und flüsterte ihm einige Weisungen ins Ohr. Der Beamte nickte und verließ rasch den Kuppelbau.
Henry Hopkins verlor vor Aufregung das Bewußtsein.
Als er wieder erwachte, lag er auf einer Lederpritsche im Mittelpunkt vieler neugieriger Blicke. Dr. Sheffield stand am Kopfende der Pritsche und prüfte seinen Puls. »Bleiben Sie ganz ruhig, bitte!« sagte der Arzt.
Hopkins bemerkte, daß seine Fingerspitzen schwarz und verschmiert waren. Sie hatten ihm also die Prints abgenommen. Er schloß erleichtert die Augen.
»Der Untersuchungsrichter ist bereits unterwegs«, sagte der Zuchthausdirektor, der am Fußende der Pritsche stand. »Fühlen Sie sich kräftig genug, um mit ihm zu sprechen, Mr. Hopkins?«
Mister! Er war wieder ein Mensch unter Menschen! Er war wieder der Anwalt Henry Hopkins.
»Haben Sie einen besonderen Wunsch?« erkundigte sich Cummings.
»Ja! Bitte, benachrichtigen Sie meine Frau! Sie macht sich gewiß schreckliche Sorgen um mich!«
o Phil umkreiste den Jaguar wie eine kostbare Jagdfährte. Der kleine Sender im Heck hatte unentwegt seine Impulse ausgestrahlt und Phil zu dem Parkplatz geführt.
Phil kämmte den dicht besetzten Parkplatz ab und entdeckte nur zwei Lücken. Es war anzunehmen, daß der Wagen des Entführers in einer dieser Lücken geparkt hatte. Phil
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