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Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche

Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
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nächste Woche heiraten.«
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte Phil mit einem Seitenblick zu mir. Hoffentlich kommen sie dazu, sagte sein Blick.
    »Hoffentlich kommen wir dazu!« entfuhr es dem Mädchen, als ob es seinen Gedanken gelesen hätte.
    »Stimmt was nicht«, fragte ich und machte die biederste Miene, die mir gelingen wollte.
    Sie zuckte wieder mit den Achseln. »Ich weiß nicht, ob ich es Ihnen sagen darf. Aber ich habe so eine gräßliche Angst! Manchmal ist Flobby so unberechenbar! Vor allem, wenn er Wut hat!«
    »Aha«, sagte Phil. »Und heute hat er Wut, was?«
    »Und wie!« rief das Mädchen. »Seit er sich mit dem widerlichen Makler unterhalten hat, platzt er fast vor Wut.«
    »Mit Harribert?« fragte ich so ganz nebenbei.
    Sie nickte. »Natürlich! Ich möchte bloß wissen, warum dieser alte Idiot Flobby so aufregen mußte! Wenn er jetzt vor Wut etwas Verrücktes tut — Himmel, was soll dann aus der Hochzeit werden? Ich habe schon alle meine Freundinnen eingeladen!«
    »Was meinen Sie denn, was Marengo tun könnte?« erkundigte sich Phil.
    »Was weiß ich!« rief sie. »Er wollte um vier zu dem Makler ins Office! Aber muß er dazu ein Schießeisen mitnehmen? Eine Woche vor unserer Hochzeit?«
    »Was für ein Schießeisen?« fragte ich. »Einen Revolver? Eine Pistole?«
    Sie sah mich groß an. Ihre großen Kulleraugen boten das perfekteste Bild' absoluter Verständnislosigkeit.
    »Gibt es da einen Unterschied?« fragte sie.
    »In der Wirkung nicht«, sagte Phil. »Komm, Jerry. Wenn wir uns beeilen, können wir es vielleicht noch schaffen.«
    Sie rannte hinter uns her bis zur Tür und bat uns, doch ja an ihre Hochzeit zu denken, Flobby nichts zu tun, aber ihn vor unüberlegten Wutausbrüchen zurückzuhalten. Schließlich hätte sie schon alle ihre Freundinnen…
    »Hu«, sagte Phil. »Warum haben die so selten was im Kopf, wenn die übrige Verpackung immer so vielversprechend ist?«
    »Frag die Psychologen«, riet ich, »vielleicht können die dir’s erklären.«
    Wir sanken mit dem Lift abwärts. In der Halle rümpfte eine von Polarfüchsen eingehüllte ältere Lady die Nase über unsere unziemliche Eile. Wir ließen ihr ihre Verachtung und schoben ein Kränzchen klatschender Frauen auseinander, die den Ausgang blockierten.
    »Unverschämtheit!« keifte eine in schrillem Ton.
    »Völlig Ihrer Meinung«, erwiderte ich hastig. »Türen sind kein Aufenthaltsort. Da drüben stehen Sessel!«
    Wir waren hinaus und trabten auf dem Gehsteig entlang bis zu der Parklücke, in die ich meinen Jaguar mit viel Geschick hineinmanövriert hatte. Im Blitztempo fegten wir los. Wenn die Befürchtungen des Mädchens zu Recht bestanden, konnte Harribert in Lebensgefahr schweben, und das rechtfertigte den Einsatz von Rotlicht und Polizeisirene.
    Es war acht Minuten vor vier, als wir vor dem Gebäude in der Nähe der Radio Hall aus dem Jaguar sprangen, in dem Harribert sein Office hatte. Eine Ewigkeit schien es zu dauern, bis endlich ein Lift in der Halle ankam und uns aufnahm. Wir fuhren hinauf. Im dreiundzwanzigsten Stockwerk hasteten wir den Flur entlang und streiften die Aufschriften auf den Türen mit schnellen Blicken.
    Endlich hatten wir Harriberts Firma erreicht. Ich klopfte. Da wir keine Antwort bekamen, drehte ich den Türknauf. Lautlos schwang die Tür nach innen. Ein Vorzimmer lag vor uns. Genau gegenüber standen die beiden Doppeltüren offen. Wir liefen hin.
    Harribert lag mit dem Kopf auf der Schreibtischplatte. Aus seiner Brust ragte links der Griff eines Messers. Um die Füße hatte sich eine dunkle, im Teppich fast schwarz wirkende Blutlache angesammelt.
    Und neben dem Schreibtisch stand Flobby Marengo.
    »Zur Hochzeit eine Leiche!« sagte Phil mit sarkastischem Unterton.
    ***
    Mia Ferling sah erschrocken auf die drei Männer. Zwei von ihnen kannte sie nicht, aber der dritte, Bob Layton, war vorhin zusammen mit dem Makler Harribert hier gewesen. Sie mußte also annehmen, daß Layton zu Harribert gehörte, und deshalb konnte sie ihm doch nicht sagen, daß Marengo mit einer Schußwaffe fortgefahren war, um — wer konnte es wissen? — Harribert vielleicht zu erschießen.
    »Ich weiß es wirklich nicht«, sagte sie in gespielter Ratlosigkeit. »Mr. Marengo ist weggegangen, aber er hat mir nicht gesagt, wohin. Vielleicht hat er eine Ürchesterprobe.«
    Bob Layton versuchte, sich an das Gespräch zwischen Harribert und Marengo /.u erinnern. Aber er hatte in der anderen Ecke des großen Zimmers gesessen, und

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